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<p class="bodytext">Immer noch ein Tabu, aber weit verbreitet: Unter einer Blasenschwäche leiden in Deutschland Millionen von Frauen und Männern. Gegen den unwillkürlichen Urinverlust helfen allgemeine Maßnahmen und das Trainieren von Blase und Beckenboden. Reicht das nicht aus, kommen Medikamente ins Spiel. </p><p class="bodytext"><strong>Eingeschränkte Lebensqualität </strong></p><p class="bodytext">Blasenschwäche (Harninkontinenz) ist die Unfähigkeit, den Urin in der Harnblase zu halten. Es kommt stattdessen zu unkontrolliertem Urinverlust, entweder tröpfchenweise oder auch im Schwall. Darunter leiden viele Menschen. Bei den 40- bis 60-Jährigen ist jede Zehnte betroffen, bei den Über-60-Jährigen jede Vierte. </p><p class="bodytext">Ob jünger oder älter – eine Blasenschwäche ist immer sehr belastend. Je nach Ausmaß wird die Lebensqualität durch die Inkontinenz stark eingeschränkt. Weil sie sich schämen, gehen viele Menschen trotz ihrer Beschwerden nicht zur Ärzt*in. Dabei ist es wichtig, eine Blasenschwäche zu behandeln. Denn nicht nur die psychischen Folgen wie Depressionen und Vereinsamung sind erheblich. Es drohen Hautentzündungen im Intimbereich und wiederkehrende Harnwegsinfektionen bis hin zum Nierenschaden. Zudem fallen alte Menschen mit Blasenschwäche häufiger hin, weil sie die Toilette schnell erreichen wollen. Solche Stürze enden oft mit einer fatalen Oberschenkelhalsfraktur. </p><p class="bodytext"><strong>Hinweis:</strong> Frauen leider öfter an Blasenschwäche als Männer. Ihr Beckenboden ist dehnbarer und hat mehr Durchgänge als der männliche Beckenboden. Außerdem wird der Blasenverschluss beim Mann durch die unter der Blase liegende Prostata unterstützt. </p><p class="bodytext"><strong>Welche Blasenschwäche ist es? </strong></p><p class="bodytext">Blasenschwäche ist nicht gleich Blasenschwäche. Um die Beschwerden zu dokumentieren und besser interpretieren zu können, ist ein Blasentagebuch hilfreich. Darin hält man täglich fest, wieviel man trinkt und wie häufig man auf die Toilette muss. Wenn möglich, misst man auch die Menge des täglich ausgeschiedenen Urins. Mithilfe dieser Informationen kann die Ärzt*in die Blasenschwäche meist gut einordnen. </p><p class="bodytext"><strong>Belastungsinkontinenz.</strong> Jede zweite Frau mit Blasenschwäche leidet an einer Belastungsinkontinenz (früher auch Stressinkontinenz genannt). Dabei verliert die Betroffene Urin, ohne dass sie vorher einen Harndrang bemerkt hat. Der muskuläre Verschluss am Ausgang der Blase funktioniert nicht mehr gut, etwa weil die Beckenbodenmuskulatur schwach ist oder die Beckenbänder geschädigt sind. Dann genügt schon ein kleiner Druckanstieg in der Blase und die Betroffene verliert Urin. Der Druck in der Blase steigt an, wenn sich der Druck im Bauchraum erhöht. Dazu kommt es schon bei ganz normalen körperlichen Beanspruchungen wie Husten, Niesen oder dem Heben schwerer Gegenstände. Begünstigt wird die Belastungsinkontinenz durch eine Gebärmuttersenkung und Übergewicht. </p><p class="bodytext"><strong>Dranginkontinenz.</strong> Bei der Dranginkontinenz muss die Betroffene plötzlich ganz dringend auf die Toilette, ohne dass die Blase richtig gefüllt ist. Wer nicht schnell genug ist, verliert kleine Tropfen Urin, manchmal aber auch einen ganzen Schwall. Das passiert sowohl tagsüber als auch nachts. Auslöser ist eine Störung in der Blasenwandmuskulatur, z.B. durch Entzündungen, Blasensteine oder neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Parkinson. Beim Mann kommt als Ursache auch eine Prostatavergrößerung in Frage. </p><p class="bodytext"><strong>Mischinkontinenz.</strong> Hier leiden die Betroffenen unter beiden Formen der Blasenschwäche. Sie haben wie bei einer Dranginkontinenz auch bei nicht gefüllter Blase Harndrang und ungewollten Urinverlust. Außerdem verlieren sie Urin bei körperlicher Beanspruchung. </p><p class="bodytext"><strong>Überaktive Blase.</strong> Bei dieser Blasenschwäche zieht sich der Muskel am Blasenausgang immer wieder zusammen und lässt dann wieder los. Das Phänomen ist nervenbedingt oder psychisch. Die Patient*innen leiden unter sehr starkem, manchmal sogar schmerzhaftem Harndrang, der sie mehr als acht Mal täglich und auch nachts zur Toilette zwingt. Solange der Beckenboden noch funktioniert, können die Betroffenen den Urin aber noch willkürlich zurückhalten. </p><p class="bodytext">Daneben gibt es weitere Formen der Blasenschwäche. Befindet sich z.B. am Blasenausgang ein Tumor oder Blasenstein, entleert sich die Blase beim Wasserlassen nicht komplett. Es bleibt Urin in der Blase, d.h. die Menge an sog. Restharn steigt an. Die Blase ist überfüllt und kann überlaufen. Patient*innen haben meist einen dauerhaften Harndrang und verlieren ständig kleine Mengen an Urin. Andere Ursachen für Blasenschwäche sind Nervenerkrankungen wie z.B. die Querschnittlähmung. Dabei lösen Reflexe (etwa bei gefüllter Blase) das Pinkeln aus. Man spricht dann von einer Reflexinkontinenz. </p><p class="bodytext">Ist die Form der Blasenschwäche erkannt, wird nach der Ursache gesucht. Je nach Verdachtsdiagnose kommen spezielle Untersuchungen zum Einsatz. Dazu gehören z.B. die Restharnbestimmung und die Urinanalyse, z.T. auch Blutuntersuchungen zur Überprüfung der Nierenfunktion. Bei Frauen ist eine gynäkologische Untersuchung empfehlenswert, da Veränderungen im Becken häufig eine Blasenschwäche auslösen oder verstärken. Beim Mann ist die Untersuchung der Prostata obligat. In manchen Fällen sind auch Ultraschalluntersuchungen oder eine Blasenspiegelung nötig. </p><p class="bodytext"><strong>Was gegen die Blasenschwäche hilft </strong></p><p class="bodytext">Liegt der Harninkontinenz eine Erkrankung zugrunde, wird diese entsprechend therapiert. Dies ist zum Beispiel bei der Prostatavergrößerung oder bei Blasensteinen der Fall. Häufig gibt es aber keine behandelbare Ursache. In diesen Fällen geht man den ungewollten Urinverlust in Stufen an. Basis sind folgende Allgemeinmaßnahmen:</p><p class="bodytext"><ul><li><strong>Koffeinkonsum reduzieren.</strong> Kaffee, Cola und schwarzer Tee haben aufgrund des Koffeins eine ausschwemmende Wirkung. Bei manchen Betroffenen wird die Blasenschwäche besser, wenn sie diese Genussmittel vermeiden. </li><li><strong>Übergewicht verringern.</strong> Zu viele Kilos erhöhen den Druck im Bauch und folglich auch den Druck auf die Blase. Abnehmen bessert deshalb vor allem die Belastungsinkontinenz. </li><li><strong>Verstopfung behandeln.</strong> Starkes Pressen beim Stuhlgang belastet die Beckenbodenmuskulatur und schwächt diese auf Dauer. </li><li><strong>Flüssigkeitszufuhr kontrollieren</strong>. Vor allem bei der überaktiven Blase kann es helfen, etwas weniger zu trinken. Aber Vorsicht, diese Maßnahme sollte man immer mit der Ärzt*in besprechen. Auf keinen Fall darf man aufgrund seiner Blasenschwäche eine Austrocknung (Dehydrataion) riskieren. </li><li>Mehr bewegen. Spazierengehen und auch Hausarbeit sind besser als Herumsitzen und Schonen. Denn auch moderate körperliche Bewegung stärkt den Beckenboden. </li><li><strong>Ungünstige körperliche Belastungen vermeiden</strong>. Schweres Heben schadet dem Beckenboden, ebenso sind manche Sportarten ungünstig. Dazu gehören z.B. Trampolinspringen oder Crossfit-Training. </li><li><strong>Rauchen aufgeben.</strong> Raucherhusten geht oft mit einer Belastungsinkontinenz einher. </li></ul></p><p class="bodytext"><strong>Tipp:</strong> Manche Medikamente verursachen oder fördern eine Harninkontinenz. Dazu gehören Anticholinergika zur Behandlung von Atemwegserkrankungen oder Parkinson, muskelentspannende Mittel, indirekte Parasympathikomimetika oder Beruhigungsmittel. Mit der Ärzt*in sollte besprochen werden, ob diese Arzneimittel reduziert oder ersetzt werden können. </p><p class="bodytext"><strong>Blase oder Beckenboden trainieren </strong></p><p class="bodytext">Auch Training kann bei einer Blasenschwäche helfen. Gestärkt werden dabei je nach Form der Blasenschwäche entweder die Blase selbst oder der Beckenboden. </p><p class="bodytext">Das <strong>Blasentraining</strong> hilft besonders gegen die Dranginkontinenz. Es zielt darauf ab, die Zeiträume zwischen den Toilettengängen zu verlängern. Zunächst versucht die Betroffene, nicht gleich beim ersten Anzeichen eines Harndrangs zur Toilette zu gehen. Schritt für Schritt wird der Gang zur Toilette immer länger verzögert. Hilfreich dabei sind Entspannungsübungen. Auf diese Weise vergrößert sich das Aufnahmevolumen der Blase, der Harndrang wird geringer und das Wasserlassen besser kontrolliert. </p><p class="bodytext">Intensives <strong>Beckenbodentraining </strong>ist dagegen die passende Maßnahme für eine Belastungsinkontinenz. Diese Übungen erlernt man am besten in einer Physiotherapie. Spüren Betroffene mit Belastungsinkontinenz ihre Beckenbodenmuskulatur nicht, kann die Elektrostimulation helfen. Dazu verschreibt die Ärzt*in spezielle Geräte, die über die Scheide oder den Dammbereich elektrische Impulse abgeben.</p><p class="bodytext"> <strong>Tipp:</strong> In die Scheide eingelegte Pessare stabilisieren die Harnröhre von innen. Sie helfen besonders bei unwillkürlichem Urinverlust durch körperliche Belastungen im Rahmen einer Belastungsinkontinenz. </p><p class="bodytext"><strong>Medikamente gegen Urinverlust </strong></p><p class="bodytext">Wenn allgemeine Maßnahmen und Training nicht zum erwünschten Erfolg führen, sind stärkere Geschütze geboten. Leider gibt es wenig Hilfe aus dem Reich der Pflanzen. Zwar werden zur Linderung der Beschwerden zahlreiche Extrakte angeboten. Klinische Studien mit eindeutigen Daten zur Wirksamkeit fehlen in den meisten Fällen. Für Kürbissamen gibt es aus einer Beobachtungsstudie mit 117 Betroffenen Hinweise, dass sie Frauen mit überaktiver Blase helfen können. </p><p class="bodytext">Anders sieht das mit synthetischen Arzneimitteln aus. Für die Dranginkontinenz und die überaktive Blase gelten Muskarinrezeptor-Antagonisten als effektive Option. Sie verringern spontane Mikrobewegungen in der Blasenwandmuskulatur und reduzieren den Harndrang. Allerdings blockieren die Wirkstoffe nicht nur die Muskarinrezeptoren in der Blase, sondern im gesamten Organismus. Deshalb haben diese Substanzen auch zahlreiche Nebenwirkungen. Dazu gehören u.a. Mundtrockenheit, Sehstörungen und Verstopfung. Oxybutynin führt bei älteren Menschen sogar zu Verwirrtheit und Denkstörungen, vor allem wenn es abgeschluckt wird. </p><p class="bodytext">Einige Muskarinrezeptor-Antagonisten (z.B. Tolterodin) sollen beinahe nur auf die Blase wirken und so weniger Nebenwirkungen auslösen. Letzteres gilt auch für Präparate, deren Wirkstoff verzögert freigesetzt wird, sog. retardierte Arzneistoffe. </p><p class="bodytext">Eine neue Therapieoption gegen Dranginkontinenz und eine überaktive Blase ist Mirabegron. Die Substanz bindet an Betarezeptoren in der Harnblasenmuskulatur und entspannt dadurch die Blase. Eingesetzt wird Mirabegron, wenn Muskarinrezeptor-Antagonisten nicht ausreichend wirken. Sie sind auch bei älteren Menschen geeignet, weil sie seltener Verwirrtheit oder Denkstörungen auslösen. Als Nebenwirkung ist allerdings eine Erhöhung des Blutdrucks zu beachten.</p><p class="bodytext"> Ein Wirkstoff zur Behandlung der Belastungsinkontinenz ist das Antidepressivum Duloxetin, ein selektiver Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer. Es stärkt den Schließmuskel der Blase und erhöht ihr Fassungsvermögen. Dadurch kommt es seltener zu unwillkürlichem Urinverlust. Das hat allerdings auch bei Duloxetin seinen Preis: Typisch sind Nebenwirkungen im Verdauungstrakt wie Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfung. Vor allem bei psychisch nicht gesunden Menschen soll der Wirkstoff aber auch vermehrt Angst und innere Unruhe auslösen. </p><p class="bodytext"><strong>Mit Operationen an die Blasenschwäche </strong></p><p class="bodytext">Manchmal helfen auch Medikamente nicht ausreichend. Ist der Leidensdruck hoch, sind interventionelle oder operative Verfahren eine Option.</p><p class="bodytext"><strong>Interventionelle Verfahren</strong>. Bei der überaktiven Blase und bei der Dranginkontinenz kann die Ärzt*in den Wirkstoff Onabotulinumtoxin A in die Blase instillieren. Dadurch entspannt sich die Blasenmuskulatur und der Harndrang wird weniger. Die Wirkung setzt jedoch erst zwei Wochen nach dem Eingriff ein und hält nur einige Wochen bis Monate an. Eine weitere Option bei überaktiver Blase ist die sakrale Neuromodulation. Dabei wird eine Art Schrittmachers in die Blase eingesetzt. Dieser sendet sanfte elektrische Impulse an den Sakralnerv, der die Blase versorgt. Auf diese Weise lässt sich sowohl eine Überaktivität als auch eine Unteraktivität der Blasenmuskulatur kontrollieren. </p><p class="bodytext"><strong>Operationen.</strong> Die Belastungsinkontinenz kann auch relativ einfach mit einer Band- oder Schlingen-Operationen behandelt werden. Dabei wird das natürliche Band, das die Harnröhre in ihrer Position hält, durch ein künstliches Band verstärkt. Eine weitere Möglichkeit ist das Injizieren von Gel in den Bereich des Harnröhrenabgangs von der Blase. Es entsteht ein Polster, das den Blasenausgang besser verschließt. Manchmal empfehlen die Ärzt*innen auch das operative Anheben des Blasenhalses. Ist bei Männern eine vergrößerte Prostata die Ursache der Blasenschwäche, hilft deren komplette oder teilweise Entfernung.</p><p class="bodytext"> Quelle: <a href="https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/015-091" target="_blank">S2k-Leitlinie Harninkontinenz der Frau </a></p>

<p class="bodytext">Immer noch ein Tabu, aber weit verbreitet: Unter einer Blasenschwäche leiden in Deutschland Millionen von Frauen und Männern. Gegen den unwillkürlichen Urinverlust helfen allgemeine Maßnahmen und das Trainieren von Blase und Beckenboden. Reicht das nicht aus, kommen Medikamente ins Spiel. </p><p class="bodytext"><strong>Eingeschränkte Lebensqualität </strong></p><p class="bodytext">Blasenschwäche (Harninkontinenz) ist die Unfähigkeit, den Urin in der Harnblase zu halten. Es kommt stattdessen zu unkontrolliertem Urinverlust, entweder tröpfchenweise oder auch im Schwall. Darunter leiden viele Menschen. Bei den 40- bis 60-Jährigen ist jede Zehnte betroffen, bei den Über-60-Jährigen jede Vierte. </p><p class="bodytext">Ob jünger oder älter – eine Blasenschwäche ist immer sehr belastend. Je nach Ausmaß wird die Lebensqualität durch die Inkontinenz stark eingeschränkt. Weil sie sich schämen, gehen viele Menschen trotz ihrer Beschwerden nicht zur Ärzt*in. Dabei ist es wichtig, eine Blasenschwäche zu behandeln. Denn nicht nur die psychischen Folgen wie Depressionen und Vereinsamung sind erheblich. Es drohen Hautentzündungen im Intimbereich und wiederkehrende Harnwegsinfektionen bis hin zum Nierenschaden. Zudem fallen alte Menschen mit Blasenschwäche häufiger hin, weil sie die Toilette schnell erreichen wollen. Solche Stürze enden oft mit einer fatalen Oberschenkelhalsfraktur. </p><p class="bodytext"><strong>Hinweis:</strong> Frauen leider öfter an Blasenschwäche als Männer. Ihr Beckenboden ist dehnbarer und hat mehr Durchgänge als der männliche Beckenboden. Außerdem wird der Blasenverschluss beim Mann durch die unter der Blase liegende Prostata unterstützt. </p><p class="bodytext"><strong>Welche Blasenschwäche ist es? </strong></p><p class="bodytext">Blasenschwäche ist nicht gleich Blasenschwäche. Um die Beschwerden zu dokumentieren und besser interpretieren zu können, ist ein Blasentagebuch hilfreich. Darin hält man täglich fest, wieviel man trinkt und wie häufig man auf die Toilette muss. Wenn möglich, misst man auch die Menge des täglich ausgeschiedenen Urins. Mithilfe dieser Informationen kann die Ärzt*in die Blasenschwäche meist gut einordnen. </p><p class="bodytext"><strong>Belastungsinkontinenz.</strong> Jede zweite Frau mit Blasenschwäche leidet an einer Belastungsinkontinenz (früher auch Stressinkontinenz genannt). Dabei verliert die Betroffene Urin, ohne dass sie vorher einen Harndrang bemerkt hat. Der muskuläre Verschluss am Ausgang der Blase funktioniert nicht mehr gut, etwa weil die Beckenbodenmuskulatur schwach ist oder die Beckenbänder geschädigt sind. Dann genügt schon ein kleiner Druckanstieg in der Blase und die Betroffene verliert Urin. Der Druck in der Blase steigt an, wenn sich der Druck im Bauchraum erhöht. Dazu kommt es schon bei ganz normalen körperlichen Beanspruchungen wie Husten, Niesen oder dem Heben schwerer Gegenstände. Begünstigt wird die Belastungsinkontinenz durch eine Gebärmuttersenkung und Übergewicht. </p><p class="bodytext"><strong>Dranginkontinenz.</strong> Bei der Dranginkontinenz muss die Betroffene plötzlich ganz dringend auf die Toilette, ohne dass die Blase richtig gefüllt ist. Wer nicht schnell genug ist, verliert kleine Tropfen Urin, manchmal aber auch einen ganzen Schwall. Das passiert sowohl tagsüber als auch nachts. Auslöser ist eine Störung in der Blasenwandmuskulatur, z.B. durch Entzündungen, Blasensteine oder neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Parkinson. Beim Mann kommt als Ursache auch eine Prostatavergrößerung in Frage. </p><p class="bodytext"><strong>Mischinkontinenz.</strong> Hier leiden die Betroffenen unter beiden Formen der Blasenschwäche. Sie haben wie bei einer Dranginkontinenz auch bei nicht gefüllter Blase Harndrang und ungewollten Urinverlust. Außerdem verlieren sie Urin bei körperlicher Beanspruchung. </p><p class="bodytext"><strong>Überaktive Blase.</strong> Bei dieser Blasenschwäche zieht sich der Muskel am Blasenausgang immer wieder zusammen und lässt dann wieder los. Das Phänomen ist nervenbedingt oder psychisch. Die Patient*innen leiden unter sehr starkem, manchmal sogar schmerzhaftem Harndrang, der sie mehr als acht Mal täglich und auch nachts zur Toilette zwingt. Solange der Beckenboden noch funktioniert, können die Betroffenen den Urin aber noch willkürlich zurückhalten. </p><p class="bodytext">Daneben gibt es weitere Formen der Blasenschwäche. Befindet sich z.B. am Blasenausgang ein Tumor oder Blasenstein, entleert sich die Blase beim Wasserlassen nicht komplett. Es bleibt Urin in der Blase, d.h. die Menge an sog. Restharn steigt an. Die Blase ist überfüllt und kann überlaufen. Patient*innen haben meist einen dauerhaften Harndrang und verlieren ständig kleine Mengen an Urin. Andere Ursachen für Blasenschwäche sind Nervenerkrankungen wie z.B. die Querschnittlähmung. Dabei lösen Reflexe (etwa bei gefüllter Blase) das Pinkeln aus. Man spricht dann von einer Reflexinkontinenz. </p><p class="bodytext">Ist die Form der Blasenschwäche erkannt, wird nach der Ursache gesucht. Je nach Verdachtsdiagnose kommen spezielle Untersuchungen zum Einsatz. Dazu gehören z.B. die Restharnbestimmung und die Urinanalyse, z.T. auch Blutuntersuchungen zur Überprüfung der Nierenfunktion. Bei Frauen ist eine gynäkologische Untersuchung empfehlenswert, da Veränderungen im Becken häufig eine Blasenschwäche auslösen oder verstärken. Beim Mann ist die Untersuchung der Prostata obligat. In manchen Fällen sind auch Ultraschalluntersuchungen oder eine Blasenspiegelung nötig. </p><p class="bodytext"><strong>Was gegen die Blasenschwäche hilft </strong></p><p class="bodytext">Liegt der Harninkontinenz eine Erkrankung zugrunde, wird diese entsprechend therapiert. Dies ist zum Beispiel bei der Prostatavergrößerung oder bei Blasensteinen der Fall. Häufig gibt es aber keine behandelbare Ursache. In diesen Fällen geht man den ungewollten Urinverlust in Stufen an. Basis sind folgende Allgemeinmaßnahmen:</p><p class="bodytext"><ul><li><strong>Koffeinkonsum reduzieren.</strong> Kaffee, Cola und schwarzer Tee haben aufgrund des Koffeins eine ausschwemmende Wirkung. Bei manchen Betroffenen wird die Blasenschwäche besser, wenn sie diese Genussmittel vermeiden. </li><li><strong>Übergewicht verringern.</strong> Zu viele Kilos erhöhen den Druck im Bauch und folglich auch den Druck auf die Blase. Abnehmen bessert deshalb vor allem die Belastungsinkontinenz. </li><li><strong>Verstopfung behandeln.</strong> Starkes Pressen beim Stuhlgang belastet die Beckenbodenmuskulatur und schwächt diese auf Dauer. </li><li><strong>Flüssigkeitszufuhr kontrollieren</strong>. Vor allem bei der überaktiven Blase kann es helfen, etwas weniger zu trinken. Aber Vorsicht, diese Maßnahme sollte man immer mit der Ärzt*in besprechen. Auf keinen Fall darf man aufgrund seiner Blasenschwäche eine Austrocknung (Dehydrataion) riskieren. </li><li>Mehr bewegen. Spazierengehen und auch Hausarbeit sind besser als Herumsitzen und Schonen. Denn auch moderate körperliche Bewegung stärkt den Beckenboden. </li><li><strong>Ungünstige körperliche Belastungen vermeiden</strong>. Schweres Heben schadet dem Beckenboden, ebenso sind manche Sportarten ungünstig. Dazu gehören z.B. Trampolinspringen oder Crossfit-Training. </li><li><strong>Rauchen aufgeben.</strong> Raucherhusten geht oft mit einer Belastungsinkontinenz einher. </li></ul></p><p class="bodytext"><strong>Tipp:</strong> Manche Medikamente verursachen oder fördern eine Harninkontinenz. Dazu gehören Anticholinergika zur Behandlung von Atemwegserkrankungen oder Parkinson, muskelentspannende Mittel, indirekte Parasympathikomimetika oder Beruhigungsmittel. Mit der Ärzt*in sollte besprochen werden, ob diese Arzneimittel reduziert oder ersetzt werden können. </p><p class="bodytext"><strong>Blase oder Beckenboden trainieren </strong></p><p class="bodytext">Auch Training kann bei einer Blasenschwäche helfen. Gestärkt werden dabei je nach Form der Blasenschwäche entweder die Blase selbst oder der Beckenboden. </p><p class="bodytext">Das <strong>Blasentraining</strong> hilft besonders gegen die Dranginkontinenz. Es zielt darauf ab, die Zeiträume zwischen den Toilettengängen zu verlängern. Zunächst versucht die Betroffene, nicht gleich beim ersten Anzeichen eines Harndrangs zur Toilette zu gehen. Schritt für Schritt wird der Gang zur Toilette immer länger verzögert. Hilfreich dabei sind Entspannungsübungen. Auf diese Weise vergrößert sich das Aufnahmevolumen der Blase, der Harndrang wird geringer und das Wasserlassen besser kontrolliert. </p><p class="bodytext">Intensives <strong>Beckenbodentraining </strong>ist dagegen die passende Maßnahme für eine Belastungsinkontinenz. Diese Übungen erlernt man am besten in einer Physiotherapie. Spüren Betroffene mit Belastungsinkontinenz ihre Beckenbodenmuskulatur nicht, kann die Elektrostimulation helfen. Dazu verschreibt die Ärzt*in spezielle Geräte, die über die Scheide oder den Dammbereich elektrische Impulse abgeben.</p><p class="bodytext"> <strong>Tipp:</strong> In die Scheide eingelegte Pessare stabilisieren die Harnröhre von innen. Sie helfen besonders bei unwillkürlichem Urinverlust durch körperliche Belastungen im Rahmen einer Belastungsinkontinenz. </p><p class="bodytext"><strong>Medikamente gegen Urinverlust </strong></p><p class="bodytext">Wenn allgemeine Maßnahmen und Training nicht zum erwünschten Erfolg führen, sind stärkere Geschütze geboten. Leider gibt es wenig Hilfe aus dem Reich der Pflanzen. Zwar werden zur Linderung der Beschwerden zahlreiche Extrakte angeboten. Klinische Studien mit eindeutigen Daten zur Wirksamkeit fehlen in den meisten Fällen. Für Kürbissamen gibt es aus einer Beobachtungsstudie mit 117 Betroffenen Hinweise, dass sie Frauen mit überaktiver Blase helfen können. </p><p class="bodytext">Anders sieht das mit synthetischen Arzneimitteln aus. Für die Dranginkontinenz und die überaktive Blase gelten Muskarinrezeptor-Antagonisten als effektive Option. Sie verringern spontane Mikrobewegungen in der Blasenwandmuskulatur und reduzieren den Harndrang. Allerdings blockieren die Wirkstoffe nicht nur die Muskarinrezeptoren in der Blase, sondern im gesamten Organismus. Deshalb haben diese Substanzen auch zahlreiche Nebenwirkungen. Dazu gehören u.a. Mundtrockenheit, Sehstörungen und Verstopfung. Oxybutynin führt bei älteren Menschen sogar zu Verwirrtheit und Denkstörungen, vor allem wenn es abgeschluckt wird. </p><p class="bodytext">Einige Muskarinrezeptor-Antagonisten (z.B. Tolterodin) sollen beinahe nur auf die Blase wirken und so weniger Nebenwirkungen auslösen. Letzteres gilt auch für Präparate, deren Wirkstoff verzögert freigesetzt wird, sog. retardierte Arzneistoffe. </p><p class="bodytext">Eine neue Therapieoption gegen Dranginkontinenz und eine überaktive Blase ist Mirabegron. Die Substanz bindet an Betarezeptoren in der Harnblasenmuskulatur und entspannt dadurch die Blase. Eingesetzt wird Mirabegron, wenn Muskarinrezeptor-Antagonisten nicht ausreichend wirken. Sie sind auch bei älteren Menschen geeignet, weil sie seltener Verwirrtheit oder Denkstörungen auslösen. Als Nebenwirkung ist allerdings eine Erhöhung des Blutdrucks zu beachten.</p><p class="bodytext"> Ein Wirkstoff zur Behandlung der Belastungsinkontinenz ist das Antidepressivum Duloxetin, ein selektiver Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer. Es stärkt den Schließmuskel der Blase und erhöht ihr Fassungsvermögen. Dadurch kommt es seltener zu unwillkürlichem Urinverlust. Das hat allerdings auch bei Duloxetin seinen Preis: Typisch sind Nebenwirkungen im Verdauungstrakt wie Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfung. Vor allem bei psychisch nicht gesunden Menschen soll der Wirkstoff aber auch vermehrt Angst und innere Unruhe auslösen. </p><p class="bodytext"><strong>Mit Operationen an die Blasenschwäche </strong></p><p class="bodytext">Manchmal helfen auch Medikamente nicht ausreichend. Ist der Leidensdruck hoch, sind interventionelle oder operative Verfahren eine Option.</p><p class="bodytext"><strong>Interventionelle Verfahren</strong>. Bei der überaktiven Blase und bei der Dranginkontinenz kann die Ärzt*in den Wirkstoff Onabotulinumtoxin A in die Blase instillieren. Dadurch entspannt sich die Blasenmuskulatur und der Harndrang wird weniger. Die Wirkung setzt jedoch erst zwei Wochen nach dem Eingriff ein und hält nur einige Wochen bis Monate an. Eine weitere Option bei überaktiver Blase ist die sakrale Neuromodulation. Dabei wird eine Art Schrittmachers in die Blase eingesetzt. Dieser sendet sanfte elektrische Impulse an den Sakralnerv, der die Blase versorgt. Auf diese Weise lässt sich sowohl eine Überaktivität als auch eine Unteraktivität der Blasenmuskulatur kontrollieren. </p><p class="bodytext"><strong>Operationen.</strong> Die Belastungsinkontinenz kann auch relativ einfach mit einer Band- oder Schlingen-Operationen behandelt werden. Dabei wird das natürliche Band, das die Harnröhre in ihrer Position hält, durch ein künstliches Band verstärkt. Eine weitere Möglichkeit ist das Injizieren von Gel in den Bereich des Harnröhrenabgangs von der Blase. Es entsteht ein Polster, das den Blasenausgang besser verschließt. Manchmal empfehlen die Ärzt*innen auch das operative Anheben des Blasenhalses. Ist bei Männern eine vergrößerte Prostata die Ursache der Blasenschwäche, hilft deren komplette oder teilweise Entfernung.</p><p class="bodytext"> Quelle: <a href="https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/015-091" target="_blank">S2k-Leitlinie Harninkontinenz der Frau </a></p>

<p class="bodytext">Jedes Jahr infizieren sich in Deutschland hunderte Menschen durch einen Zeckenstich mit der Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME genannt. Meist verläuft die Infektion harmlos. Doch bei einigen Patient*innen bleiben neurologische Schäden zurück, und jede hundertste verstirbt daran. Im aktuellen Ratgeber erfahren Sie, wann ein Zeckenstich gefährlich ist und wie man sich vor der FSME schützen kann.</p><p class="bodytext"> <strong>FSME-Viren weltweit verbreitet </strong></p><p class="bodytext">Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Infektionskrankheit, bei der es zur Entzündung von Gehirn, Gehirnhaut (Meningen) und Rückenmark kommt. Ursache sind FSME-Viren, die durch Zecken übertragen werden. Sticht eine von FSME-Viren befallene Zecke zu, gelangen die Viren über den Zeckenspeichel in das Blut des Menschen und können so die Erkrankung auslösen. Im Jahr 2022 war dies in Deutschland bei 554 Personen der Fall. </p><p class="bodytext">FSME-Viren sind weltweit verbreitet, aber nicht überall gleich stark vertreten. In ganz Europa gibt Risikogebiete, in denen besonders viele Zecken das Virus in sich tragen. Dort infizieren sich entsprechend auch mehr Menschen durch Zeckenstiche mit FSME. Eine Region gilt dann als Risikogebiet, wenn etwa jede tausendste bis zwanzigste Zecke die Erkrankung überträgt. Außerhalb von Risikogebieten ist das FSME-Virus so selten, dass es trotz Zeckenstichen nur selten zur Infektion kommt. </p><p class="bodytext">In Deutschland gehören zu den Risikogebieten vor allem </p><p class="bodytext"><ul><li>Bayern und Baden-Württemberg </li><li>Südhessen und das südöstliche Thüringen </li><li>Sachsen und das südöstliche Brandenburg. </li></ul></p><p class="bodytext">Seit einigen Jahren gibt es aber auch im Westen und Norden Deutschlands vereinzelte Risikogebiete. Dies sind z.B. das Emsland, die Landkreise Solingen (Nordrhein-Westfalen) und Birkenfeld (Rheinland-Pfalz) sowie der Saarpfalz-Kreis. Das <a href="https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2023/09/Art_01.html" target="_blank">Robert Koch-Institut veröffentlich auf seiner Webseite</a> regelmäßig Informationen zu den aktuellen Risikogebieten in Deutschland. Informationen zu den europäischen FSME-Risikogebieten sind auf den <a href="https://www.ecdc.europa.eu/en/tick-borne-encephalitis/surveillance-and-disease-data/epidemiology" target="_blank">Seiten des European Center for Disease Prevention and Control </a>(ECDC) erhältlich. </p><p class="bodytext">Doch die FSME-Gefahr wächst nicht nur dadurch, dass die Viren geographisch immer weiter von Süden nach Norden vorrücken. Hinzu kommt: Zecken werden bei Temperaturen über 8° C aktiv - die Hauptübertragungszeit ist deshalb zwischen April und Oktober. Durch die Klimaerwärmung verlängert sich die Zeckensaison aber zunehmend und damit steigt auch das Risiko, von Zecken gestochen zu werden. </p><p class="bodytext"><strong>Hinweis: </strong>Wer sich in den Bergen aufhält, muss FSME und andere von Zecken übertragene Erkrankungen weniger fürchten. Krankheitsübertragende Zecken kommen bisher nur in Höhen bis etwa 2000 m vor. </p><p class="bodytext"><strong>Bei zweiphasigem Verlauf wird´s brenzlig </strong></p><p class="bodytext">Krankheitserscheinungen entwickeln etwa ein Drittel der Menschen, die von einer mit FSME-Viren befallenen Zecke gestochen werden. Von schwerwiegenden Symptomen und bleibenden Schäden sind eher Erwachsene und vor allem älteren Menschen betroffen. Kinder haben meist leichtere Krankheitsverläufe. </p><p class="bodytext">Ein bis zwei Wochen nach dem Zeckenstich beginnt die Erkrankung zunächst mit leichten grippeartigen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit oder Schwindel. In den meisten Fällen bilden sich diese Beschwerden wieder zurück und die Krankheit ist überstanden. </p><p class="bodytext">In etwa 10% der Infektionen kommt es jedoch nach einem fieberfreien Intervall zu einem weiteren Krankheitsgipfel mit Beteiligung des zentralen Nervensystems. Die Erkrankten leiden unter hohem Fieber, Übelkeit, Erbrechen und starken Kopfschmerzen. Als Zeichen für entzündete Hirnhäute ist die Nackensteifigkeit typisch. Das bedeutet, dass das Beugen des Kopfes nach vorn zur Brust schmerzhaft und daher nur eingeschränkt möglich ist. In sehr schweren Fällen schädigt die Infektion sogar die Nerven und es drohen Lähmungen (auch der Atemmuskeln) und Schluckstörungen. </p><p class="bodytext">Sind nur die Hirnhäute betroffen, heilt die Erkrankung meist folgenlos aus. Schlechter ist die Prognose, wenn das Gehirn auch infiziert ist. Dann muss jede Fünfte mit bleibenden Schäden wie Lähmungen, epileptischen Anfällen oder Gleichgewichtsstörungen rechnen. Jede Hundertste der Patient*innen mit Beteiligung des zentralen Nervensystems stirbt sogar an seiner FSME-Infektion. Am höchsten ist dieses Risiko, wenn neben dem Gehirn auch das Rückenmark beteiligt ist. </p><p class="bodytext"><strong>Zeckenstich – wann zur Ärztin? </strong></p><p class="bodytext">Wer an sich oder seinem Kind eine Zecke entdeckt, sollte diese möglichst schnell entfernen. FSME-Viren werden nämlich schon mit dem ersten Zeckenspeichel ins Blut übertragen. Zum Entfernen eignen sich am besten Pinzetten oder spezielle Instrumente, wie Zeckenzangen oder Zeckenkarten. Ihre Apotheker*in berät Sie beim Kauf, wie man diese am effektivsten einsetzt. </p><p class="bodytext">Nach dem Herausziehen der Zecke desinfiziert man die Einstichstelle gründlich. Kommt es in der Woche nach dem Zeckenstich zu Fieber, Kopfschmerzen oder gar Nackensteifigkeit, muss unbedingt die Hausärzt*in aufgesucht werden. Tritt an der Einstichstelle eine ringförmige Rötung auf, könnte eine weitere durch Zecken übertragene Infektion, die Borreliose, dahinterstecken. Auch in diesem Fall sollte man schleunigst eine Arztpraxis aufsuchen. Denn gegen die Borreliose helfen – früh eingesetzt – Antibiotika.</p><p class="bodytext"> In der Arztpraxis wird ein Verdacht auf FSME über eine Blutentnahme abgeklärt. In den ersten beiden Wochen nach der Infektion lässt sich direkt das Virus bestimmen. Später ist das nicht mehr möglich, dann sucht die Ärzt*in nach Antikörpern, die der Körper zur Abwehr des Virus bildet. Diese lassen sich im Blut oder in der Hirnflüssigkeit (Liquor) nachweisen. </p><p class="bodytext">Eine spezielle Therapie gegen FSME gibt es nicht. Behandelt werden die Symptome. Gegen Kopfschmerzen und Fieber bekommen die Betroffenen z.B. Ibuprofen oder Paracetamol. Bei sehr schweren Verläufen mit Atemlähmung oder Bewusstseinsstörungen müssen die Erkrankten intensivmedizinisch betreut werden. </p><p class="bodytext"><strong>Hinweis:</strong> Neurologische Schäden wie Lähmungen oder Sprechstörungen erfordern oft eine lange Behandlung. Etwa 40% der Betroffenen benötigen Rehamaßnahmen. Zum Einsatz kommen dabei vor allem Krankengymnastik, Logopädie und Ergotherapie. </p><p class="bodytext"><strong>Vorbeugen ist besser als erkranken </strong></p><p class="bodytext">Da es zur Behandlung der FSME keine spezielle Therapie gibt, ist Vorbeugen umso wichtiger. Basismaßnahme ist der Schutz vor Zeckenstichen. Wer sich in der Natur aufhält, sollte geschlossene Kleidung mit langen Ärmeln und Beinen und feste Schuhe tragen. Sehr hilfreich ist es, die Hosenbeine in die Strümpfe zu stecken. Entgegen landläufiger Meinung fallen die Zecken selten von Ästen. Sie heften sich eher von unten an den Menschen, z.B. über Gräser, und krabbeln dann unter die Kleidung die Beine entlang in Richtung Kniekehle oder Leiste. Um unbedeckte Hautstellen zeckenfrei zu halten, gibt es zeckenabweisende Mittel – diese halten allerdings nur wenige Stunden an. </p><p class="bodytext">Die sicherste Maßnahme gegen die FSME ist die Impfung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die FSME-Impfung verschiedenen Bevölkerungsgruppen: </p><p class="bodytext"><ul><li>Personen, die in Risikogebieten leben oder sich dort kurzfristig aufhalten, und dort von Zecken gestochen werden können. Das sind z.B. Wandernde, Hundebesitzer*innen und andere Menschen, die sich viel in der Natur aufhalten. </li><li>Personen, die in Risikogebieten im Wald oder der Landwirtschaft arbeiten. </li><li>Menschen, die außerhalb von Deutschland in Risikogebieten Urlaub machen wollen. </li><li>Laborpersonal. </li></ul></p><p class="bodytext">Kinder sollten ebenfalls gegen FSME geimpft werden – auch wenn die Infektion bei ihnen meist leichter verläuft. Erlaubt ist die Impfung ab dem Alter von zwölf Monaten. Allerdings löst sie bei Kleinkindern unter drei Jahren in bis zu 15% Fieber aus. Ärzt*in und Eltern besprechen deshalb am besten individuell, wie hoch das Risiko für das Kind tatsächlich ist. </p><p class="bodytext"><strong>Hinweis: </strong>Die Krankenkassen tragen die Kosten für Personen, die innerhalb Deutschlands gefährdet sind, also z.B. in einem Risikogebiet wohnen. Ob die Kosten auch als Reiseimpfung für einen Auslandaufenthalt in Risikogebieten übernommen werden, muss man mit seiner Kasse abklären. </p><p class="bodytext"><strong>Dreimal impfen muss sein </strong></p><p class="bodytext">Für den kompletten Impfschutz sind drei Impfungen erforderlich. Je nach verwendetem Präparat erfolgt die zweite Impfung zwei Wochen bis drei Monate nach der Basisimpfung. Impfung Nr. 3 wird dann nach fünf bis zwölf oder neun bis zwölf Monaten verabreicht. Um schon im Frühjahr geschützt zu sein, beginnt man mit den Impfungen am besten im Winter. Etwa zwei Wochen nach der zweiten Impfung hat sich in den meisten Fällen ein Schutz entwickelt, der für eine Zeckensaison anhält. Nach der dritten Impfung hält der Schutz mindestens drei bis fünf Jahre, häufig auch länger. Expert*innen empfehlen, die FSME-Impfung bei Erwachsenen alle drei Jahre aufzufrischen. </p><p class="bodytext"><strong>Hinweis: </strong>Personen mit reduzierter Immunabwehr (z.B. unter einer Therapie mit immununterdrückenden Medikamenten oder bei einer Autoimmunerkrankung) benötigen vielleicht mehr Impfungen. Deswegen prüft die Ärzt*in nach der zweiten Teilimpfung, ob der Körper ausreichend Antikörper gebildet hat. </p><p class="bodytext"><strong>Nebenwirkung durch die Impfung? </strong></p><p class="bodytext">Meist werden die Impfungen gut vertragen. Schmerzen und Rötungen an der Einstichstelle sind häufig, aber harmlos. Manchmal treten in den ersten vier Tagen nach der Impfung grippeähnliche Beschwerden auf, sehr selten auch Missempfinungen oder Kribbeln. Manche Geimpfte klagen auch über Übelkeit und Magen-Darm-Beschwerden. Diese unerwünschten Wirkungen klingen in den allermeisten Fällen aber schnell wieder ab und haben keine Folgen. Oft kommt es auch nur bei der ersten Impfung dazu und nicht bei den Folgeimpfungen. </p><p class="bodytext">Anders ist das bei Kindern unter drei Jahren. Diese reagieren in 15% der Impfungen mit Fieber. Die Ärztin bespricht deshalb mit den Eltern individuell, ob die Impfung wirklich nötig ist. Das gilt auch, wenn das Kind eine Hühnereiweißallergie hat. Die FSME-Viren für die Impfstoffentwicklung werden auf Bindegewebszellen von Hühnern gezüchtet. Damit besteht ein minimales Risiko, dass im Impfstoff Hühnereiweiß enthalten ist. Ein Kind mit schwerer Hühnereiweißallergie darf nur unter besonderen Schutzmaßnahmen und mit anschließender Beobachtung geimpft werden. </p><p class="bodytext"><strong>Schnellschema für Eilige </strong></p><p class="bodytext">Normalerweise braucht der Körper mehrere Monate, bis er nach der Impfung einen ausreichenden Schutz aufgebaut hat. Wer kurzfristig eine Reise in ein Risikogebiet plant, benötigt den Impfschutz deutlich schneller. Dann kann nach einem speziellen Schnellschema geimpft werden. </p><p class="bodytext">Auch hierbei hängen die Impfabstände vom verwendeten Impfstoff ab. Dabei werden z.B. die zweite und dritte Impfung sieben bzw. 21 Tagen nach der Erstimpfung verabreicht. In der Regel lässt sich so drei bis fünf Wochen nach der Basisimpfung ein Impfschutz für ein- bis eineinhalb Jahre erreichen. Welches Präparat und Impfschema am besten geeignet ist, muss individuell entschieden werden. </p><p class="bodytext">Quellen: <a href="https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Materialien/Faktenblaetter/FSME.pdf?__blob=publicationFile" target="_blank">Robert Koch-Institut</a>, Fischer S., DAZ 2023;8:32</p>

<p class="bodytext">Jedes Jahr infizieren sich in Deutschland hunderte Menschen durch einen Zeckenstich mit der Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME genannt. Meist verläuft die Infektion harmlos. Doch bei einigen Patient*innen bleiben neurologische Schäden zurück, und jede hundertste verstirbt daran. Im aktuellen Ratgeber erfahren Sie, wann ein Zeckenstich gefährlich ist und wie man sich vor der FSME schützen kann.</p><p class="bodytext"> <strong>FSME-Viren weltweit verbreitet </strong></p><p class="bodytext">Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Infektionskrankheit, bei der es zur Entzündung von Gehirn, Gehirnhaut (Meningen) und Rückenmark kommt. Ursache sind FSME-Viren, die durch Zecken übertragen werden. Sticht eine von FSME-Viren befallene Zecke zu, gelangen die Viren über den Zeckenspeichel in das Blut des Menschen und können so die Erkrankung auslösen. Im Jahr 2022 war dies in Deutschland bei 554 Personen der Fall. </p><p class="bodytext">FSME-Viren sind weltweit verbreitet, aber nicht überall gleich stark vertreten. In ganz Europa gibt Risikogebiete, in denen besonders viele Zecken das Virus in sich tragen. Dort infizieren sich entsprechend auch mehr Menschen durch Zeckenstiche mit FSME. Eine Region gilt dann als Risikogebiet, wenn etwa jede tausendste bis zwanzigste Zecke die Erkrankung überträgt. Außerhalb von Risikogebieten ist das FSME-Virus so selten, dass es trotz Zeckenstichen nur selten zur Infektion kommt. </p><p class="bodytext">In Deutschland gehören zu den Risikogebieten vor allem </p><p class="bodytext"><ul><li>Bayern und Baden-Württemberg </li><li>Südhessen und das südöstliche Thüringen </li><li>Sachsen und das südöstliche Brandenburg. </li></ul></p><p class="bodytext">Seit einigen Jahren gibt es aber auch im Westen und Norden Deutschlands vereinzelte Risikogebiete. Dies sind z.B. das Emsland, die Landkreise Solingen (Nordrhein-Westfalen) und Birkenfeld (Rheinland-Pfalz) sowie der Saarpfalz-Kreis. Das <a href="https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2023/09/Art_01.html" target="_blank">Robert Koch-Institut veröffentlich auf seiner Webseite</a> regelmäßig Informationen zu den aktuellen Risikogebieten in Deutschland. Informationen zu den europäischen FSME-Risikogebieten sind auf den <a href="https://www.ecdc.europa.eu/en/tick-borne-encephalitis/surveillance-and-disease-data/epidemiology" target="_blank">Seiten des European Center for Disease Prevention and Control </a>(ECDC) erhältlich. </p><p class="bodytext">Doch die FSME-Gefahr wächst nicht nur dadurch, dass die Viren geographisch immer weiter von Süden nach Norden vorrücken. Hinzu kommt: Zecken werden bei Temperaturen über 8° C aktiv - die Hauptübertragungszeit ist deshalb zwischen April und Oktober. Durch die Klimaerwärmung verlängert sich die Zeckensaison aber zunehmend und damit steigt auch das Risiko, von Zecken gestochen zu werden. </p><p class="bodytext"><strong>Hinweis: </strong>Wer sich in den Bergen aufhält, muss FSME und andere von Zecken übertragene Erkrankungen weniger fürchten. Krankheitsübertragende Zecken kommen bisher nur in Höhen bis etwa 2000 m vor. </p><p class="bodytext"><strong>Bei zweiphasigem Verlauf wird´s brenzlig </strong></p><p class="bodytext">Krankheitserscheinungen entwickeln etwa ein Drittel der Menschen, die von einer mit FSME-Viren befallenen Zecke gestochen werden. Von schwerwiegenden Symptomen und bleibenden Schäden sind eher Erwachsene und vor allem älteren Menschen betroffen. Kinder haben meist leichtere Krankheitsverläufe. </p><p class="bodytext">Ein bis zwei Wochen nach dem Zeckenstich beginnt die Erkrankung zunächst mit leichten grippeartigen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit oder Schwindel. In den meisten Fällen bilden sich diese Beschwerden wieder zurück und die Krankheit ist überstanden. </p><p class="bodytext">In etwa 10% der Infektionen kommt es jedoch nach einem fieberfreien Intervall zu einem weiteren Krankheitsgipfel mit Beteiligung des zentralen Nervensystems. Die Erkrankten leiden unter hohem Fieber, Übelkeit, Erbrechen und starken Kopfschmerzen. Als Zeichen für entzündete Hirnhäute ist die Nackensteifigkeit typisch. Das bedeutet, dass das Beugen des Kopfes nach vorn zur Brust schmerzhaft und daher nur eingeschränkt möglich ist. In sehr schweren Fällen schädigt die Infektion sogar die Nerven und es drohen Lähmungen (auch der Atemmuskeln) und Schluckstörungen. </p><p class="bodytext">Sind nur die Hirnhäute betroffen, heilt die Erkrankung meist folgenlos aus. Schlechter ist die Prognose, wenn das Gehirn auch infiziert ist. Dann muss jede Fünfte mit bleibenden Schäden wie Lähmungen, epileptischen Anfällen oder Gleichgewichtsstörungen rechnen. Jede Hundertste der Patient*innen mit Beteiligung des zentralen Nervensystems stirbt sogar an seiner FSME-Infektion. Am höchsten ist dieses Risiko, wenn neben dem Gehirn auch das Rückenmark beteiligt ist. </p><p class="bodytext"><strong>Zeckenstich – wann zur Ärztin? </strong></p><p class="bodytext">Wer an sich oder seinem Kind eine Zecke entdeckt, sollte diese möglichst schnell entfernen. FSME-Viren werden nämlich schon mit dem ersten Zeckenspeichel ins Blut übertragen. Zum Entfernen eignen sich am besten Pinzetten oder spezielle Instrumente, wie Zeckenzangen oder Zeckenkarten. Ihre Apotheker*in berät Sie beim Kauf, wie man diese am effektivsten einsetzt. </p><p class="bodytext">Nach dem Herausziehen der Zecke desinfiziert man die Einstichstelle gründlich. Kommt es in der Woche nach dem Zeckenstich zu Fieber, Kopfschmerzen oder gar Nackensteifigkeit, muss unbedingt die Hausärzt*in aufgesucht werden. Tritt an der Einstichstelle eine ringförmige Rötung auf, könnte eine weitere durch Zecken übertragene Infektion, die Borreliose, dahinterstecken. Auch in diesem Fall sollte man schleunigst eine Arztpraxis aufsuchen. Denn gegen die Borreliose helfen – früh eingesetzt – Antibiotika.</p><p class="bodytext"> In der Arztpraxis wird ein Verdacht auf FSME über eine Blutentnahme abgeklärt. In den ersten beiden Wochen nach der Infektion lässt sich direkt das Virus bestimmen. Später ist das nicht mehr möglich, dann sucht die Ärzt*in nach Antikörpern, die der Körper zur Abwehr des Virus bildet. Diese lassen sich im Blut oder in der Hirnflüssigkeit (Liquor) nachweisen. </p><p class="bodytext">Eine spezielle Therapie gegen FSME gibt es nicht. Behandelt werden die Symptome. Gegen Kopfschmerzen und Fieber bekommen die Betroffenen z.B. Ibuprofen oder Paracetamol. Bei sehr schweren Verläufen mit Atemlähmung oder Bewusstseinsstörungen müssen die Erkrankten intensivmedizinisch betreut werden. </p><p class="bodytext"><strong>Hinweis:</strong> Neurologische Schäden wie Lähmungen oder Sprechstörungen erfordern oft eine lange Behandlung. Etwa 40% der Betroffenen benötigen Rehamaßnahmen. Zum Einsatz kommen dabei vor allem Krankengymnastik, Logopädie und Ergotherapie. </p><p class="bodytext"><strong>Vorbeugen ist besser als erkranken </strong></p><p class="bodytext">Da es zur Behandlung der FSME keine spezielle Therapie gibt, ist Vorbeugen umso wichtiger. Basismaßnahme ist der Schutz vor Zeckenstichen. Wer sich in der Natur aufhält, sollte geschlossene Kleidung mit langen Ärmeln und Beinen und feste Schuhe tragen. Sehr hilfreich ist es, die Hosenbeine in die Strümpfe zu stecken. Entgegen landläufiger Meinung fallen die Zecken selten von Ästen. Sie heften sich eher von unten an den Menschen, z.B. über Gräser, und krabbeln dann unter die Kleidung die Beine entlang in Richtung Kniekehle oder Leiste. Um unbedeckte Hautstellen zeckenfrei zu halten, gibt es zeckenabweisende Mittel – diese halten allerdings nur wenige Stunden an. </p><p class="bodytext">Die sicherste Maßnahme gegen die FSME ist die Impfung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die FSME-Impfung verschiedenen Bevölkerungsgruppen: </p><p class="bodytext"><ul><li>Personen, die in Risikogebieten leben oder sich dort kurzfristig aufhalten, und dort von Zecken gestochen werden können. Das sind z.B. Wandernde, Hundebesitzer*innen und andere Menschen, die sich viel in der Natur aufhalten. </li><li>Personen, die in Risikogebieten im Wald oder der Landwirtschaft arbeiten. </li><li>Menschen, die außerhalb von Deutschland in Risikogebieten Urlaub machen wollen. </li><li>Laborpersonal. </li></ul></p><p class="bodytext">Kinder sollten ebenfalls gegen FSME geimpft werden – auch wenn die Infektion bei ihnen meist leichter verläuft. Erlaubt ist die Impfung ab dem Alter von zwölf Monaten. Allerdings löst sie bei Kleinkindern unter drei Jahren in bis zu 15% Fieber aus. Ärzt*in und Eltern besprechen deshalb am besten individuell, wie hoch das Risiko für das Kind tatsächlich ist. </p><p class="bodytext"><strong>Hinweis: </strong>Die Krankenkassen tragen die Kosten für Personen, die innerhalb Deutschlands gefährdet sind, also z.B. in einem Risikogebiet wohnen. Ob die Kosten auch als Reiseimpfung für einen Auslandaufenthalt in Risikogebieten übernommen werden, muss man mit seiner Kasse abklären. </p><p class="bodytext"><strong>Dreimal impfen muss sein </strong></p><p class="bodytext">Für den kompletten Impfschutz sind drei Impfungen erforderlich. Je nach verwendetem Präparat erfolgt die zweite Impfung zwei Wochen bis drei Monate nach der Basisimpfung. Impfung Nr. 3 wird dann nach fünf bis zwölf oder neun bis zwölf Monaten verabreicht. Um schon im Frühjahr geschützt zu sein, beginnt man mit den Impfungen am besten im Winter. Etwa zwei Wochen nach der zweiten Impfung hat sich in den meisten Fällen ein Schutz entwickelt, der für eine Zeckensaison anhält. Nach der dritten Impfung hält der Schutz mindestens drei bis fünf Jahre, häufig auch länger. Expert*innen empfehlen, die FSME-Impfung bei Erwachsenen alle drei Jahre aufzufrischen. </p><p class="bodytext"><strong>Hinweis: </strong>Personen mit reduzierter Immunabwehr (z.B. unter einer Therapie mit immununterdrückenden Medikamenten oder bei einer Autoimmunerkrankung) benötigen vielleicht mehr Impfungen. Deswegen prüft die Ärzt*in nach der zweiten Teilimpfung, ob der Körper ausreichend Antikörper gebildet hat. </p><p class="bodytext"><strong>Nebenwirkung durch die Impfung? </strong></p><p class="bodytext">Meist werden die Impfungen gut vertragen. Schmerzen und Rötungen an der Einstichstelle sind häufig, aber harmlos. Manchmal treten in den ersten vier Tagen nach der Impfung grippeähnliche Beschwerden auf, sehr selten auch Missempfinungen oder Kribbeln. Manche Geimpfte klagen auch über Übelkeit und Magen-Darm-Beschwerden. Diese unerwünschten Wirkungen klingen in den allermeisten Fällen aber schnell wieder ab und haben keine Folgen. Oft kommt es auch nur bei der ersten Impfung dazu und nicht bei den Folgeimpfungen. </p><p class="bodytext">Anders ist das bei Kindern unter drei Jahren. Diese reagieren in 15% der Impfungen mit Fieber. Die Ärztin bespricht deshalb mit den Eltern individuell, ob die Impfung wirklich nötig ist. Das gilt auch, wenn das Kind eine Hühnereiweißallergie hat. Die FSME-Viren für die Impfstoffentwicklung werden auf Bindegewebszellen von Hühnern gezüchtet. Damit besteht ein minimales Risiko, dass im Impfstoff Hühnereiweiß enthalten ist. Ein Kind mit schwerer Hühnereiweißallergie darf nur unter besonderen Schutzmaßnahmen und mit anschließender Beobachtung geimpft werden. </p><p class="bodytext"><strong>Schnellschema für Eilige </strong></p><p class="bodytext">Normalerweise braucht der Körper mehrere Monate, bis er nach der Impfung einen ausreichenden Schutz aufgebaut hat. Wer kurzfristig eine Reise in ein Risikogebiet plant, benötigt den Impfschutz deutlich schneller. Dann kann nach einem speziellen Schnellschema geimpft werden. </p><p class="bodytext">Auch hierbei hängen die Impfabstände vom verwendeten Impfstoff ab. Dabei werden z.B. die zweite und dritte Impfung sieben bzw. 21 Tagen nach der Erstimpfung verabreicht. In der Regel lässt sich so drei bis fünf Wochen nach der Basisimpfung ein Impfschutz für ein- bis eineinhalb Jahre erreichen. Welches Präparat und Impfschema am besten geeignet ist, muss individuell entschieden werden. </p><p class="bodytext">Quellen: <a href="https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Materialien/Faktenblaetter/FSME.pdf?__blob=publicationFile" target="_blank">Robert Koch-Institut</a>, Fischer S., DAZ 2023;8:32</p>

<p class="bodytext">Wer chronischem Juckreiz den Kampf ansagt, sollte zunächst nach der Ursache suchen – und die ist nicht immer in der Haut zu finden. Auch internistische oder neurologische Erkrankungen können hinter quälendem Jucken stecken. Behandelt wird in Stufen: Zunächst mit allgemeinen Maßnahmen, dann mit juckreizhemmenden Cremes und Lotionen und zuletzt mit Medikamenten. </p><p class="bodytext"><strong>Akuter oder chronischer Juckreiz </strong></p><p class="bodytext">Jucken ist ein natürlicher Vorgang, der manchmal durchaus einen Sinn hat: Er warnt zum Beispiel, wenn es zu Kontakt mit Insektengift gekommen ist. Das durch den Juckreiz ausgelöste instinktive Kratzen hilft dann, die hautschädigende Substanz zu entfernen. In anderen Fällen ist Juckreiz eher eine lästige Begleiterscheinung der körperlichen Abwehrprozesse, etwa bei Windpocken oder anderen Infektionen. Klingt die Infektion ab, verschwindet der Juckzreiz in der Regel wieder. </p><p class="bodytext">Anders ist das bei chronischem Juckreiz (chronischem Pruritus). Davon spricht man, wenn der Juckreiz länger als 6 Wochen anhält oder immer wieder kommt. Das ist gar nicht so selten der Fall: Jeder fünfte Erwachsene gibt an, schon einmal darunter gelitten zu haben. Aktuell gehen Expert*innen davon aus, dass 7 von 100 Menschen unter chronischem Juckreiz leiden. Besonders häufig betroffen sind Menschen über 60 Jahre. </p><p class="bodytext">Ursachen für das chronische Jucken gibt es sehr viele. Besonders bei Hauterkrankungen ist Juckreiz eins der Hauptsymptome, allen voran bei Neurodermitis und Urtikaria. Chronischer Juckreiz ist aber auch typisch für eine Vielzahl internistischer, neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen. Beispiele sind</p><p class="bodytext"><ul><li>Lebererkrankungen (dann ist er meist von einer Gelbsucht begleitet) </li><li>Diabetes </li><li>chronische Nierenerkrankungen </li><li>AIDS </li><li>Krebsleiden. </li></ul></p><p class="bodytext">Auch jede fünfte Schwangere leidet unter Juckreiz. Und nicht zuletzt können Medikamente Juckreiz auslösen. Dazu gehören Antidepressiva wie Citalopram oder Doxepin, Blutdruckmittel wie Clonidin und Doxazosin, Entwässerungstabletten wie Furosemid und Thiazide sowie eine große Anzahl weiterer Wirkstoffe. </p><p class="bodytext"><strong>Hinweis: </strong>Relativ häufig lässt sich trotz intensiver Suche keine Grunderkrankung bzw. kein Auslöser finden. Dann spricht man von einem idiopathischen Juckreiz. </p><p class="bodytext"><strong>Unbedingt zur Ärzt*in! </strong></p><p class="bodytext">Chronischer Juckreiz ist eine Qual und lässt sich mit einfachen Selbsthilfemaßnahmen oft nicht lindern. Deswegen erscheinen Betroffene meist schnell in der Arztpraxis. Und das ist auch gut so: Weil ernste Erkrankung hinter chronischem Juckreiz stecken können, sollte er immer abgeklärt werden. </p><p class="bodytext">Für die Diagnose hilft eine genaue Beschreibung der Beschwerden. Wann tritt der Juckreiz auf, wodurch wird er ausgelöst, wird er nachts schlimmer, hängt er mit der Einnahme von Medikamenten zusammen? Um der Ärzt*in alle Fragen beantworten zu können, ist ein Beschwerdetagebuch hilfreich. Darin sollte man nicht nur die Auslöser des Juckreizes vermerken, sondern auch die Stärke des Juckens. Dies lässt sich am besten in einer Skala von 0 (gar nicht) bis 10 (unerträglich) beschreiben.</p><p class="bodytext"> Auch die Art des Juckens und das dadurch ausgelöste Kratzverhalten können Hinweise auf die Ursache geben. Bei einer Urtikaria reiben Patient*innen die Haut häufig. Starkes Kratzen ist eher typisch für ekzematöse Hauterkrankungen. Eine besonders auffällige Form ist das sogenannte Löffeln: Dabei verletzten die Betroffenen die Haut an der juckenden Stelle mit den Fingernägeln. Es kommt zu knötchenartigen Herden mit zahlreichen Narben. Dieses Löffeln findet sich bei älteren, nierenkranken Menschen, aber auch bei Patient*innen mit Neurodermitis. </p><p class="bodytext">Ist die Vorgeschichte geklärt, geht es mit einer gründlichen körperlichen Untersuchung weiter. Dabei betrachtet die Ärzt*in die gesamte Haut und tastet Lymphknoten und Leber ab. Je nach Verdachtsdiagnose helfen auch Laboruntersuchungen weiter. Manchmal veranlasst die Ärzt*in zudem Ultraschalluntersuchungen oder Röntgenaufnahmen. </p><p class="bodytext"><strong>Tipp: </strong>Regelmäßige Aufzeichnungen helfen nicht nur bei der Diagnose, sondern auch zur Beurteilung eines Behandlungserfolgs. Ein Juckreiz- oder Symptomtagebuch ist als App besonders praktisch. Ein Beispiel zum Herunterladen ist die kostenlose ItchyApp. </p><p class="bodytext"><strong>Stufe 1: Basismaßnahmen plus Antihistaminikum </strong></p><p class="bodytext">Ist eine Diagnose gestellt, behandelt die Ärzt*in zunächst einmal die Grunderkrankung. Parallel dazu empfehlen Expert*innen folgende Basismaßnahmen:</p><p class="bodytext"><ul><li>Zur Körperhygiene milde, nicht-alkalische Seifen oder rückfettende Waschsyndets verwenden. Auch Dusch- und Badeöle sind erlaubt, dürfen aber nur einen geringen Anteil an Tensiden erhalten. Nicht zu häufig und zu lange baden, sondern lieber nur kurz mit lauwarmem Wasser duschen. </li><li>Nach dem Waschen die Haut vorsichtig abtupfen und nicht trockenreiben. Das gilt vor allem, wenn eine Hauterkrankung vorliegt. Nach jedem Duschen oder Baden und mindestens ein Mal täglich die Haut mit einer rückfettenden und hydratisierenden Basistherapie pflegen. Dafür verwendete Wirkstoffe sind vor allem Glycerin, Harnstoff (Urea) und Milchsäure. Entsprechende Präparate und eine individuelle Produktberatung gibt es in der Apotheke </li><li>Weiche, luftige Kleidung aus Baumwolle tragen. </li><li>Faktoren meiden, die zur Austrocknung der Haut führen. Dazu gehören z. B. Saunabesuche, Aufenthalt in trockenem, heißen Klima, alkoholische Umschläge oder Eispackungen. </li><li>Mit leichten Baumwollhandschuhen schlafen, um die Folgen unbewussten nächtlichen Kratzens zu mildern. </li></ul></p><p class="bodytext">Reichen die Basismaßnahmen nicht aus, dürfen Antihistaminika der 2. Generation ausprobiert werden. Sie helfen besonders bei der Urtikaria (einer Unterform des chronischen Juckreizes) und beim atopischen Ekzem.</p><p class="bodytext"> <strong>Tipp: </strong>Auch kalte, feuchte Umschläge helfen gegen Juckreiz. Aber bitte dafür weder Kamille noch Teebaumöl verwenden! Diese Substanzen reizen die Haut und können daher die Beschwerden noch verstärken. </p><p class="bodytext"><strong>Stufe 2: Das Übel an der Wurzel packen </strong></p><p class="bodytext">Oft lindern die Basismaßnahmen den Juckreiz nicht ausreichend. In der zweiten Behandlungsstufe dann an die Ursache angepasste Therapien hinzu (bei unklarer Ursache wird gleich zur Stufe 3 gesprungen). </p><p class="bodytext"><ul><li>Ist eine Nierenerkankung der Auslöser, helfen Difelikefalin, Gabapentin oder Cromoglycinsäure.</li><li>Gegen leberbedingten Juckreiz verordnen die Ärzt*innen vor allem Colestyramin oder Rifampicin. </li><li>Liegt eine Krebserkrankung zugrunde, kommen z. B. Paroxetin, Aprepitant oder Naltrexon zum Einsatz. </li><li>Nervenbedingter Juckreiz wird durch Capsaicin-Creme oder Gabapentin gemildert. </li><li>Für die schwerste Ausprägung des chronischen Juckreizes, die noduläre Prurigo mit Knötchen und Narben, stehen Zytostatika wie Azathioprin und Methotrexat zur Verfügung.</li></ul></p><p class="bodytext"> <strong>Hinweis: </strong>Auch die Bestrahlung mit UV-Licht (UV-Phototherapie) lindert chronischen Juckreiz. Sie wird in verschiedenen Varianten vor allem bei entzündlichen Hauterkrankungen eingesetzt, hilft aber auch bei einigen internistischen Erkrankungen.</p><p class="bodytext"> <strong>Stufe 3: Juckreiz hemmen </strong></p><p class="bodytext">Reicht die ursächlich angepasste Therapie von Stufe 2 nicht aus, wird der Juckreiz lokal auf der Haut oder im zentralen Nervensystem mit Medikamenten gehemmt. In den Fällen, in denen die Ursache unklar ist (idiopathischer chronischer Juckreiz), kann man die Stufe 2 auch überspringen und gleich mit der juckreizhemmenden Therapie beginnen. Zum Auftragen auf die Haut stehen folgende Substanzen zur Verfügung: </p><p class="bodytext"><ul><li><strong>Lokalanästhetika </strong>(Betäubungsmittel). Verschiedene Substanzen wirken auf Hautrezeptoren und Nervenfasern und können dadurch Juckreiz und Schmerz betäuben. Sie wirken allerdings nur kurzzeitig. Empfohlen werden Cremes, Salben oder Lotionen mit Menthol und Polidocanol, aber auch mit Lidocain. </li><li><strong>Kortison.</strong> Glukokortikoide zum Auftragen wirken antientzündlich und reduzieren dadurch den Juckreiz. Sie können kurzfristig zur Behandlung des Juckreizes bei entzündlichen Hauterkrankungen oder aufgekratzten Läsionen eingesetzt werden. Eine langfristige Anwendung ist zu vermeiden, weil Kortison auf Dauer die Haut verdünnt und so noch empfindlicher macht. </li><li><strong>Capsaicin. </strong>Der aus einer Paprikapflanze gewonnene Wirkstoff bindet an einen Hitzekanal von Nervenfasern und Hautzellen und führt zu einem brennenden oder wärmenden Gefühl. Nach einigen Tagen werden dadurch Juckreiz und Schmerzen unterdrückt. Capsaicin gibt es als Creme und Pflaster. </li><li><strong>Calcineurininhibitoren.</strong> Tacrolimus und Pimecrolimus sind Arzneistoffe mit einer anti-immunen Wirkung und helfen besonders gut bei neurodermitisch bedingtem Juckreiz. Häufig profitieren von ihnen auch Patient*innen mit anderen Hauterkrankungen wie etwa der Röschenflechte (Rosazea) oder internistisch bedingtem chronischem Juckreiz. </li></ul></p><p class="bodytext">In schweren Fällen wird der chronische Juckreiz von innen (d.h. systemisch), behandelt. Dazu verordnet die Ärzt*in Tabletten, in einigen Fällen wird der Wirkstoff auch intravenös verabreicht. Folgende Substanzen unterbrechen das Juckreizsignal oder verhindern dessen Weitervermittlung: </p><p class="bodytext"><ul><li><strong>Gabapentin und Pregabalin</strong>. Diese beiden Substanzen wirken juckreizhemmend, indem sie die Nervenfasern stabilisieren und hemmende Mechanismen verstärken. Zugelassen sind sie zur Behandlung des nervenbedingten Juckreizes. Sie werden von der aktuellen Leitlinie aber auch bei chronischem Juckreiz anderer Ursache empfohlen. </li><li><strong>Antidepressiva. </strong>Die Leitlinien empfehlen vor allem den Serotonin-Wiederaufnahmehemmer Paroxetin. Eine Alternative sind Mirtazapin und Doxepin. </li><li><strong>Gamma-Opioidrezeptorantagonisten</strong>. Naltrexon und Naloxon aktivieren hemmende Nervenzellen im Gehirn. Sie sind nicht nur bei internistisch oder neurologisch bedingtem, sondern auch beim idiopathischen Juckreiz effektiv Naltrexon wird oral verabreicht, Naloxon über die Vene. </li></ul></p><p class="bodytext"><strong>Hinweis:</strong> Auch Kortisontabletten wirken gegen Juckreiz. Aufgrund ihrer Nebenwirkungen sollten sie jedoch nur bei schwerstem chronischen Juckreiz und hohem Leidensdruck kurzfristig eingesetzt werden. </p><p class="bodytext"><strong>Die Psyche juckt mit </strong></p><p class="bodytext">Neben der richtigen Pflege und Medikamenten gibt es auch noch grundlegendere Behandlungsansätze bei Juckreiz. Zum Beispiel hat die Psyche einen großen Einfluss auf die Stärke des Juckreizes. So wird das Jucken meisten schlimmer, wenn man aufgeregt oder angespannt ist oder negativen Stress hat. Deshalb profitieren viele Patient*innen von Entspannungstechniken wie dem Autogenen Training oder der Progressiven Muskelentspannung nach Jacobsen. </p><p class="bodytext">Eine wichtige Behandlungssäule beim chronischen Juckreiz ist die außerdem die Patientenedukation. Durch Schulungsprogramme lernen Betroffene Ablenkungsstrategien und Methoden, den Juck-Kratz-Zirkel zu unterbrechen. Dazu gehört beispielsweise, den Kratztrieb umzulenken und statt der Haut lieber ein Kissen oder die Bettdecke zu „bearbeiten“. </p><p class="bodytext">Menschen mit dauerhaftem, schwer beeinflussbarem Juckreiz entwickeln aufgrund der eingeschränkten Lebensqualität häufig Depressionen oder Ängste. Manche ziehen sich auch aus dem sozialen Leben zurück, weil der Juckreiz ihren Alltag beherrscht. In diesen Fällen gehört eine Psychotherapie mit zum Behandlungsprogramm. </p><p class="bodytext">Quelle: S2k Leitlinie „Diagnostik und Therapie des chronischen Pruritus“, AWMF-Register-Nr.: 013-048, 2021 </p>

<p class="bodytext">Wer chronischem Juckreiz den Kampf ansagt, sollte zunächst nach der Ursache suchen – und die ist nicht immer in der Haut zu finden. Auch internistische oder neurologische Erkrankungen können hinter quälendem Jucken stecken. Behandelt wird in Stufen: Zunächst mit allgemeinen Maßnahmen, dann mit juckreizhemmenden Cremes und Lotionen und zuletzt mit Medikamenten. </p><p class="bodytext"><strong>Akuter oder chronischer Juckreiz </strong></p><p class="bodytext">Jucken ist ein natürlicher Vorgang, der manchmal durchaus einen Sinn hat: Er warnt zum Beispiel, wenn es zu Kontakt mit Insektengift gekommen ist. Das durch den Juckreiz ausgelöste instinktive Kratzen hilft dann, die hautschädigende Substanz zu entfernen. In anderen Fällen ist Juckreiz eher eine lästige Begleiterscheinung der körperlichen Abwehrprozesse, etwa bei Windpocken oder anderen Infektionen. Klingt die Infektion ab, verschwindet der Juckzreiz in der Regel wieder. </p><p class="bodytext">Anders ist das bei chronischem Juckreiz (chronischem Pruritus). Davon spricht man, wenn der Juckreiz länger als 6 Wochen anhält oder immer wieder kommt. Das ist gar nicht so selten der Fall: Jeder fünfte Erwachsene gibt an, schon einmal darunter gelitten zu haben. Aktuell gehen Expert*innen davon aus, dass 7 von 100 Menschen unter chronischem Juckreiz leiden. Besonders häufig betroffen sind Menschen über 60 Jahre. </p><p class="bodytext">Ursachen für das chronische Jucken gibt es sehr viele. Besonders bei Hauterkrankungen ist Juckreiz eins der Hauptsymptome, allen voran bei Neurodermitis und Urtikaria. Chronischer Juckreiz ist aber auch typisch für eine Vielzahl internistischer, neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen. Beispiele sind</p><p class="bodytext"><ul><li>Lebererkrankungen (dann ist er meist von einer Gelbsucht begleitet) </li><li>Diabetes </li><li>chronische Nierenerkrankungen </li><li>AIDS </li><li>Krebsleiden. </li></ul></p><p class="bodytext">Auch jede fünfte Schwangere leidet unter Juckreiz. Und nicht zuletzt können Medikamente Juckreiz auslösen. Dazu gehören Antidepressiva wie Citalopram oder Doxepin, Blutdruckmittel wie Clonidin und Doxazosin, Entwässerungstabletten wie Furosemid und Thiazide sowie eine große Anzahl weiterer Wirkstoffe. </p><p class="bodytext"><strong>Hinweis: </strong>Relativ häufig lässt sich trotz intensiver Suche keine Grunderkrankung bzw. kein Auslöser finden. Dann spricht man von einem idiopathischen Juckreiz. </p><p class="bodytext"><strong>Unbedingt zur Ärzt*in! </strong></p><p class="bodytext">Chronischer Juckreiz ist eine Qual und lässt sich mit einfachen Selbsthilfemaßnahmen oft nicht lindern. Deswegen erscheinen Betroffene meist schnell in der Arztpraxis. Und das ist auch gut so: Weil ernste Erkrankung hinter chronischem Juckreiz stecken können, sollte er immer abgeklärt werden. </p><p class="bodytext">Für die Diagnose hilft eine genaue Beschreibung der Beschwerden. Wann tritt der Juckreiz auf, wodurch wird er ausgelöst, wird er nachts schlimmer, hängt er mit der Einnahme von Medikamenten zusammen? Um der Ärzt*in alle Fragen beantworten zu können, ist ein Beschwerdetagebuch hilfreich. Darin sollte man nicht nur die Auslöser des Juckreizes vermerken, sondern auch die Stärke des Juckens. Dies lässt sich am besten in einer Skala von 0 (gar nicht) bis 10 (unerträglich) beschreiben.</p><p class="bodytext"> Auch die Art des Juckens und das dadurch ausgelöste Kratzverhalten können Hinweise auf die Ursache geben. Bei einer Urtikaria reiben Patient*innen die Haut häufig. Starkes Kratzen ist eher typisch für ekzematöse Hauterkrankungen. Eine besonders auffällige Form ist das sogenannte Löffeln: Dabei verletzten die Betroffenen die Haut an der juckenden Stelle mit den Fingernägeln. Es kommt zu knötchenartigen Herden mit zahlreichen Narben. Dieses Löffeln findet sich bei älteren, nierenkranken Menschen, aber auch bei Patient*innen mit Neurodermitis. </p><p class="bodytext">Ist die Vorgeschichte geklärt, geht es mit einer gründlichen körperlichen Untersuchung weiter. Dabei betrachtet die Ärzt*in die gesamte Haut und tastet Lymphknoten und Leber ab. Je nach Verdachtsdiagnose helfen auch Laboruntersuchungen weiter. Manchmal veranlasst die Ärzt*in zudem Ultraschalluntersuchungen oder Röntgenaufnahmen. </p><p class="bodytext"><strong>Tipp: </strong>Regelmäßige Aufzeichnungen helfen nicht nur bei der Diagnose, sondern auch zur Beurteilung eines Behandlungserfolgs. Ein Juckreiz- oder Symptomtagebuch ist als App besonders praktisch. Ein Beispiel zum Herunterladen ist die kostenlose ItchyApp. </p><p class="bodytext"><strong>Stufe 1: Basismaßnahmen plus Antihistaminikum </strong></p><p class="bodytext">Ist eine Diagnose gestellt, behandelt die Ärzt*in zunächst einmal die Grunderkrankung. Parallel dazu empfehlen Expert*innen folgende Basismaßnahmen:</p><p class="bodytext"><ul><li>Zur Körperhygiene milde, nicht-alkalische Seifen oder rückfettende Waschsyndets verwenden. Auch Dusch- und Badeöle sind erlaubt, dürfen aber nur einen geringen Anteil an Tensiden erhalten. Nicht zu häufig und zu lange baden, sondern lieber nur kurz mit lauwarmem Wasser duschen. </li><li>Nach dem Waschen die Haut vorsichtig abtupfen und nicht trockenreiben. Das gilt vor allem, wenn eine Hauterkrankung vorliegt. Nach jedem Duschen oder Baden und mindestens ein Mal täglich die Haut mit einer rückfettenden und hydratisierenden Basistherapie pflegen. Dafür verwendete Wirkstoffe sind vor allem Glycerin, Harnstoff (Urea) und Milchsäure. Entsprechende Präparate und eine individuelle Produktberatung gibt es in der Apotheke </li><li>Weiche, luftige Kleidung aus Baumwolle tragen. </li><li>Faktoren meiden, die zur Austrocknung der Haut führen. Dazu gehören z. B. Saunabesuche, Aufenthalt in trockenem, heißen Klima, alkoholische Umschläge oder Eispackungen. </li><li>Mit leichten Baumwollhandschuhen schlafen, um die Folgen unbewussten nächtlichen Kratzens zu mildern. </li></ul></p><p class="bodytext">Reichen die Basismaßnahmen nicht aus, dürfen Antihistaminika der 2. Generation ausprobiert werden. Sie helfen besonders bei der Urtikaria (einer Unterform des chronischen Juckreizes) und beim atopischen Ekzem.</p><p class="bodytext"> <strong>Tipp: </strong>Auch kalte, feuchte Umschläge helfen gegen Juckreiz. Aber bitte dafür weder Kamille noch Teebaumöl verwenden! Diese Substanzen reizen die Haut und können daher die Beschwerden noch verstärken. </p><p class="bodytext"><strong>Stufe 2: Das Übel an der Wurzel packen </strong></p><p class="bodytext">Oft lindern die Basismaßnahmen den Juckreiz nicht ausreichend. In der zweiten Behandlungsstufe dann an die Ursache angepasste Therapien hinzu (bei unklarer Ursache wird gleich zur Stufe 3 gesprungen). </p><p class="bodytext"><ul><li>Ist eine Nierenerkankung der Auslöser, helfen Difelikefalin, Gabapentin oder Cromoglycinsäure.</li><li>Gegen leberbedingten Juckreiz verordnen die Ärzt*innen vor allem Colestyramin oder Rifampicin. </li><li>Liegt eine Krebserkrankung zugrunde, kommen z. B. Paroxetin, Aprepitant oder Naltrexon zum Einsatz. </li><li>Nervenbedingter Juckreiz wird durch Capsaicin-Creme oder Gabapentin gemildert. </li><li>Für die schwerste Ausprägung des chronischen Juckreizes, die noduläre Prurigo mit Knötchen und Narben, stehen Zytostatika wie Azathioprin und Methotrexat zur Verfügung.</li></ul></p><p class="bodytext"> <strong>Hinweis: </strong>Auch die Bestrahlung mit UV-Licht (UV-Phototherapie) lindert chronischen Juckreiz. Sie wird in verschiedenen Varianten vor allem bei entzündlichen Hauterkrankungen eingesetzt, hilft aber auch bei einigen internistischen Erkrankungen.</p><p class="bodytext"> <strong>Stufe 3: Juckreiz hemmen </strong></p><p class="bodytext">Reicht die ursächlich angepasste Therapie von Stufe 2 nicht aus, wird der Juckreiz lokal auf der Haut oder im zentralen Nervensystem mit Medikamenten gehemmt. In den Fällen, in denen die Ursache unklar ist (idiopathischer chronischer Juckreiz), kann man die Stufe 2 auch überspringen und gleich mit der juckreizhemmenden Therapie beginnen. Zum Auftragen auf die Haut stehen folgende Substanzen zur Verfügung: </p><p class="bodytext"><ul><li><strong>Lokalanästhetika </strong>(Betäubungsmittel). Verschiedene Substanzen wirken auf Hautrezeptoren und Nervenfasern und können dadurch Juckreiz und Schmerz betäuben. Sie wirken allerdings nur kurzzeitig. Empfohlen werden Cremes, Salben oder Lotionen mit Menthol und Polidocanol, aber auch mit Lidocain. </li><li><strong>Kortison.</strong> Glukokortikoide zum Auftragen wirken antientzündlich und reduzieren dadurch den Juckreiz. Sie können kurzfristig zur Behandlung des Juckreizes bei entzündlichen Hauterkrankungen oder aufgekratzten Läsionen eingesetzt werden. Eine langfristige Anwendung ist zu vermeiden, weil Kortison auf Dauer die Haut verdünnt und so noch empfindlicher macht. </li><li><strong>Capsaicin. </strong>Der aus einer Paprikapflanze gewonnene Wirkstoff bindet an einen Hitzekanal von Nervenfasern und Hautzellen und führt zu einem brennenden oder wärmenden Gefühl. Nach einigen Tagen werden dadurch Juckreiz und Schmerzen unterdrückt. Capsaicin gibt es als Creme und Pflaster. </li><li><strong>Calcineurininhibitoren.</strong> Tacrolimus und Pimecrolimus sind Arzneistoffe mit einer anti-immunen Wirkung und helfen besonders gut bei neurodermitisch bedingtem Juckreiz. Häufig profitieren von ihnen auch Patient*innen mit anderen Hauterkrankungen wie etwa der Röschenflechte (Rosazea) oder internistisch bedingtem chronischem Juckreiz. </li></ul></p><p class="bodytext">In schweren Fällen wird der chronische Juckreiz von innen (d.h. systemisch), behandelt. Dazu verordnet die Ärzt*in Tabletten, in einigen Fällen wird der Wirkstoff auch intravenös verabreicht. Folgende Substanzen unterbrechen das Juckreizsignal oder verhindern dessen Weitervermittlung: </p><p class="bodytext"><ul><li><strong>Gabapentin und Pregabalin</strong>. Diese beiden Substanzen wirken juckreizhemmend, indem sie die Nervenfasern stabilisieren und hemmende Mechanismen verstärken. Zugelassen sind sie zur Behandlung des nervenbedingten Juckreizes. Sie werden von der aktuellen Leitlinie aber auch bei chronischem Juckreiz anderer Ursache empfohlen. </li><li><strong>Antidepressiva. </strong>Die Leitlinien empfehlen vor allem den Serotonin-Wiederaufnahmehemmer Paroxetin. Eine Alternative sind Mirtazapin und Doxepin. </li><li><strong>Gamma-Opioidrezeptorantagonisten</strong>. Naltrexon und Naloxon aktivieren hemmende Nervenzellen im Gehirn. Sie sind nicht nur bei internistisch oder neurologisch bedingtem, sondern auch beim idiopathischen Juckreiz effektiv Naltrexon wird oral verabreicht, Naloxon über die Vene. </li></ul></p><p class="bodytext"><strong>Hinweis:</strong> Auch Kortisontabletten wirken gegen Juckreiz. Aufgrund ihrer Nebenwirkungen sollten sie jedoch nur bei schwerstem chronischen Juckreiz und hohem Leidensdruck kurzfristig eingesetzt werden. </p><p class="bodytext"><strong>Die Psyche juckt mit </strong></p><p class="bodytext">Neben der richtigen Pflege und Medikamenten gibt es auch noch grundlegendere Behandlungsansätze bei Juckreiz. Zum Beispiel hat die Psyche einen großen Einfluss auf die Stärke des Juckreizes. So wird das Jucken meisten schlimmer, wenn man aufgeregt oder angespannt ist oder negativen Stress hat. Deshalb profitieren viele Patient*innen von Entspannungstechniken wie dem Autogenen Training oder der Progressiven Muskelentspannung nach Jacobsen. </p><p class="bodytext">Eine wichtige Behandlungssäule beim chronischen Juckreiz ist die außerdem die Patientenedukation. Durch Schulungsprogramme lernen Betroffene Ablenkungsstrategien und Methoden, den Juck-Kratz-Zirkel zu unterbrechen. Dazu gehört beispielsweise, den Kratztrieb umzulenken und statt der Haut lieber ein Kissen oder die Bettdecke zu „bearbeiten“. </p><p class="bodytext">Menschen mit dauerhaftem, schwer beeinflussbarem Juckreiz entwickeln aufgrund der eingeschränkten Lebensqualität häufig Depressionen oder Ängste. Manche ziehen sich auch aus dem sozialen Leben zurück, weil der Juckreiz ihren Alltag beherrscht. In diesen Fällen gehört eine Psychotherapie mit zum Behandlungsprogramm. </p><p class="bodytext">Quelle: S2k Leitlinie „Diagnostik und Therapie des chronischen Pruritus“, AWMF-Register-Nr.: 013-048, 2021 </p>

<p class="bodytext">Häufiger Harndrang, nächtliches Wasserlassen und ein schwacher Harnstrahl sind die typischen Beschwerden bei einer vergrößerten Prostata. In frühen Stadien helfen Allgemeinmaßnahmen, Medikamente und Pflanzenextrakte. Doch was kann man von der konservativen Therapie erwarten? Und wann muss operiert werden? </p><p class="bodytext"><strong>Sie wächst und wächst und wächst … </strong></p><p class="bodytext">Die Prostata oder auch Vorsteherdrüse gehört zu den inneren Geschlechtsorganen des Mannes. Sie sitzt direkt unter der Blase und umschließt die daraus abgehende Harnröhre. Von dort aus gibt sie ein Sekret ab, das die Spermien nährt und sie vor dem sauren Sekret in der Scheide schützt. Außerdem ziehen sich die Muskelzellen der Prostata beim Orgasmus zusammen. Dadurch wird der Samenerguss ruckartig durch die Harnröhre ausgestoßen. Die Kontraktion der Prostata verhindert gleichzeitig, dass das Sperma in die falsche Richtung, nämlich in die Blase fließt. </p><p class="bodytext">Beim gesunden jungen Mann ist die Prostata mit einem Durchmesser von 3,5 cm etwa kastaniengroß. Doch ab dem 30. Lebensjahr beginnt die Drüse, sich bei vielen Männern zu vergrößern. Die Ursache dafür ist noch unklar. Von einer solchen gutartigen Prostatavergrößerung (benigne Prostatahypertrophie, BPH) sind bei den 60-Jährigen etwa 45% betroffen, bei den 70-Jährigen etwa 70% und bei den 80-Jährigen sogar 80%.</p><p class="bodytext">Eine leichte BPH muss keine Beschwerden machen. Ab einem gewissen Volumen engt eine vergrößerte Prostata jedoch die Harnröhre ein. Das stört das Wasserlassen, die Blase lässt sich irgendwann nicht mehr komplett entleeren. In diesem Stadium spricht man vom gutartigen (benignen) Prostata-Syndrom (BPS). Dies sind die typischen Beschwerden:</p><p class="bodytext"><ul><li>lästiger Harndrang</li><li>häufiges, auch vermehrt nächtliches Wasserlassen</li><li>schwacher bis tröpfelnder Harnstrahl, Nachträufeln</li><li>erschwertes, manchmal schmerzhaftes Wasserlassen</li><li>Gefühl, dass die Blase nicht vollständig entleert wird (Restharn). </li></ul></p><p class="bodytext"></p><p class="bodytext"><strong>Hinweis:</strong> In sehr seltenen Fällen löst eine vergrößerte Prostata einen kompletten Harnverhalt aus. Dann kann man trotz hohem Blasendruck und starken Schmerzen kein Wasser lassen. Bei diesem Notfall legt die Ärzt*in zunächst einen Urinkatheter durch die Harnröhre und lässt den Harn so aus der Blase ab. Einige Tage später wird dann meist die Prostata operativ verkleinert. </p><p class="bodytext"><strong>Erst die Diagnose!</strong></p><p class="bodytext"> Kommt es zu den oben genannten Beschwerden, sollten diese – auch wenn sie nur mild sind - ärztlich abgeklärt werden. Zwar steckt sehr häufig eine gutartige Prostatavergrößerung dahinter. Probleme beim Wasserlassen können aber andere Ursachen haben. Dazu gehören z.B. Harnsteine, Harnwegsinfektionen und die Entzündung der Prostata (Prostatitis), aber auch bösartige Prostatageschwülste wie der Prostatakrebs. </p><p class="bodytext">Steht die Diagnose BPS, wird sie je nach Beschwerden in verschiedene Stadien eingeteilt. Danach richten sich dann auch die Behandlungsoptionen.</p><p class="bodytext"><ul><li>Im Stadium 1 (Reizblasenstadium) kommt es nur zu ausgeprägtem Harndrang und häufigem Wasserlassen, auch nachts. </li><li>Im Stadium 2 (Restharnstadium) ist die Harnröhre schon so verengt, dass immer Restharn in der Blase bleibt. Hier drohen Blaseninfektionen und Blasensteine.</li><li>Im Stadium 3 (Dekompensationsstadium) ist der Harnabfluss aus der Blase so stark gestört, dass sich der Urin von der Blase zurück in Harnleitern und Niere staut. Deshalb spricht man auch von einer Überlaufblase. Der Rückstau bringt die Niere in Gefahr, im schlimmsten Fall droht ein Nierenversagen.</li></ul></p><p class="bodytext"> <strong>Vom Beobachten bis zur Operation </strong></p><p class="bodytext">Die Behandlung der vergrößerten Prostata richtet sich nach dem Ausmaß der Beschwerden und reicht vom „aktiven Beobachten“ mit regelmäßigen Kontrollen über die Einnahme pflanzlicher Arzneimittel und Medikamente bis zur Operation. In allen Stadien sind folgende Allgemeinmaßnahmen sinnvoll:</p><p class="bodytext"><ul><li>Vor dem Schlafengehen weniger trinken. Die empfohlene Trinkmenge von 1,5 Litern über den Tag verteilen.</li><li>Alkohol, Kaffee und grünen/schwarzen Tee nur in Maßen konsumieren. Sie entwässern stark und fördern dadurch den Harndrang.</li><li>Direkt nach dem Wasserlassen einen kurzen Moment warten und dann noch einmal versuchen, zu urinieren. Damit entleert sich die Blase besser. </li><li>Die Harnröhre nach dem Urinieren ausstreichen. </li><li>Die Blase trainieren. Die Speicherfähigkeit der Blase lässt sich erhöhen, indem man den Toilettengang beim Harndrang etwas hinauszögert. </li></ul></p><p class="bodytext"><strong>Hinweis:</strong> Manche für andere Erkrankungen eingenommenen Medikamente verstärken die Prostatabeschwerden, indem sie (ungewünscht) entwässern oder auf die Blase wirken. Es macht deshalb Sinn, alle einzunehmenden Präparate von der Ärzt*in darauf zu prüfen zu lassen. </p><p class="bodytext"><strong>Chemisch oder pflanzlich? </strong></p><p class="bodytext">In Stadium 1 und bei leichten Formen des Restharnstadiums (Stadium 2) reicht ergänzend zu den oben genannten Allgemeinmaßnahmen eine konservative Therapie mit Medikamenten meist aus. Bei den verschreibungspflichtigen Wirkstoffen unterscheidet man folgende Gruppen: </p><p class="bodytext"><strong>Alpha-1-Blocker </strong>entspannen die Muskulatur an Prostata und Harnröhre und verbessern dadurch den Urinabfluss. Sie wirken deshalb relativ schnell. Die Größe der Prostata verändern sie nicht. Schwindel, Müdigkeit und Kopfschmerzen sind ihre typischen Nebenwirkungen. </p><p class="bodytext"><strong>5-alpha-Reduktasehemmer </strong>hemmen den wachstumsfördernden Einfluss von Testosteron auf die Prostata. Die Prostata wird nicht größer, bei manchen Patienten schrumpft sie sogar wieder. Bis sich dadurch die Beschwerden bessern, dauert es bis zu einem Jahr. Wichtige Nebenwirkung dieser Substanzgruppe sind Libidoverlust und erektile Dysfunktion. </p><p class="bodytext">Da sich Alpha-1-Blocker und 5-alpha-Reduktasehemmer in ihrer Wirkung ergänzen, verordnet die Ärzt*in häufig eine Kombinationstherapie aus beiden Wirkstoffen. Auf diese Weise werden die Beschwerden rasch gelindert und das Fortschreiten der Prostatavergrößerung aufgehalten. </p><p class="bodytext">Zu den weiteren chemischen Wirkstoffen gehören <strong>Antimuskarinika</strong>. Sie entspannen die Blasenmuskulatur und bessern Beschwerden wie Harndrang und häufiges Wasserlassen. Als Nebenwirkung verursachen sie Mundtrockenheit. Auch <strong>Phosphodiesterase-Typ 5-Hemmer</strong> sind effektiv bei BPS. Sie entspannen die Muskelzellen des unteren Harntrakt und lindern dadurch die Beschwerden. Ob sie einen Einfluss auf die Prostatagröße haben, ist noch nicht bekannt. Häufige unerwünschte Wirkungen bei Phosphodiesterasehemmern sind Kopfschmerzen und Hitzewallungen. </p><p class="bodytext">Manche Männer mit BPS möchten keine chemischen Medikamente einnehmen, sondern lieber natürliche Wirkstoffe. In Deutschland werden bei Prostatabeschwerden vor allem Extrakte aus folgenden Pflanzen eingesetzt:</p><p class="bodytext"><ul><li>Sägepalmenfrüchte</li><li>Brennnesselwurzeln </li><li>Kürbissamen </li><li>Gräserpollen, Roggenpollen. </li></ul></p><p class="bodytext">Wie gut pflanzliche Extrake bei BPS helfen, wird unterschiedlich beurteilt. Zumindest in Laborversuchen konnten verschiedene Wirkungen nachgewiesen werden. Dazu gehörten z.B. entzündungshemmende und antihormonelle Effekte. Sägepalmenextrakt hatte zudem einen Einfluss auf die glatte Muskulatur im Bereich von Prostata und Blasenmuske, Kürbiskerne waren antioxidativ. In klinischen Studien mit Patienten waren die Ergebnisse jedoch unterschiedlich. So zeigten sich in einigen Untersuchungen positive Effekte auf die Beschwerden des Wasserlassens und die Lebensqualität. Für keines der pflanzlichen Extrakte konnte jedoch nachgewiesen werden, dass sie das Fortschreiten der Prostatavergrößerung aufhalten. Aufgrund der unbefriedigenden Datenlage werden seit 2004 pflanzliche Extrakte zur Behandlung des BPS von den allermeisten Krankenkassen nicht mehr erstattet. </p><p class="bodytext">Die Extrakte sind alle gut verträglich. Deswegen spricht nichts dagegen, es bei sehr milden BPS-Beschwerden zunächst mit einer pflanzlichen Behandlung versuchen. Die Wirkstoffe stehen als Monotherapie und als Kombinationspräparate (z.B. Extrakte aus Sägepalmenfrüchten und Brennnesselwurzel) zur Verfügung. </p><p class="bodytext"><strong>Hinweis: </strong>Pflanzliche Extrakte für die Prostata gibt es in einer großen Vielzahl. Für die bestmögliche Auswahl sollte man sich in der Apotheke beraten lassen.</p><p class="bodytext"><strong>Wenn Medikamente nicht ausreichen </strong></p><p class="bodytext">Um drohende Blasen- und Nierenschäden abzuwenden, muss spätestens im Stadium 3 die Prostata mit einer Operation verkleinert werden. Auch im Stadium 2 ist dies häufig ratsam, z.B. wenn die Restharnmenge zu groß wird oder der Blasenauslassmuskel zu dick. </p><p class="bodytext">Für die operative Therapie gibt es verschiedene Verfahren. Am häufigsten nutzt man dabei den Weg über die Harnröhre. Die Chirurg*in geht also mit einem Endoskop in die Harnröhre ein und trägt von dort die Prostata mithilfe von Strom, Mikrowellen oder einem Laser schichtweise ab. Manchmal wird das Prostatagewebe auch nur eingeschnitten, um der Harnröhre mehr Platz zu verschaffen. </p><p class="bodytext">Ist die Prostata sehr groß, muss offen operiert werden. Das heißt, dass der Chirurg sich über einen Schnitt Zugang zur Prostata verschafft. Entweder wird die Prostata dann komplett entfernt oder nur ein Teil des Gewebes. Ein neueres Verfahren ist der künstliche Verschluss (Embolisation) der Prostatagefäße (Prostata-Arterien-Embolisation, PAE). Durch die verminderte Blutversorgung sterben Teile der Prostata ab, wodurch diese schrumpft. </p><p class="bodytext">Quellen: Jenett-Siems K, DAZ 2022, 14:32, Leitlinien Konservative und medikamentöse Therapie des benignen Prostatasyndroms </p>

<p class="bodytext">Häufiger Harndrang, nächtliches Wasserlassen und ein schwacher Harnstrahl sind die typischen Beschwerden bei einer vergrößerten Prostata. In frühen Stadien helfen Allgemeinmaßnahmen, Medikamente und Pflanzenextrakte. Doch was kann man von der konservativen Therapie erwarten? Und wann muss operiert werden? </p><p class="bodytext"><strong>Sie wächst und wächst und wächst … </strong></p><p class="bodytext">Die Prostata oder auch Vorsteherdrüse gehört zu den inneren Geschlechtsorganen des Mannes. Sie sitzt direkt unter der Blase und umschließt die daraus abgehende Harnröhre. Von dort aus gibt sie ein Sekret ab, das die Spermien nährt und sie vor dem sauren Sekret in der Scheide schützt. Außerdem ziehen sich die Muskelzellen der Prostata beim Orgasmus zusammen. Dadurch wird der Samenerguss ruckartig durch die Harnröhre ausgestoßen. Die Kontraktion der Prostata verhindert gleichzeitig, dass das Sperma in die falsche Richtung, nämlich in die Blase fließt. </p><p class="bodytext">Beim gesunden jungen Mann ist die Prostata mit einem Durchmesser von 3,5 cm etwa kastaniengroß. Doch ab dem 30. Lebensjahr beginnt die Drüse, sich bei vielen Männern zu vergrößern. Die Ursache dafür ist noch unklar. Von einer solchen gutartigen Prostatavergrößerung (benigne Prostatahypertrophie, BPH) sind bei den 60-Jährigen etwa 45% betroffen, bei den 70-Jährigen etwa 70% und bei den 80-Jährigen sogar 80%.</p><p class="bodytext">Eine leichte BPH muss keine Beschwerden machen. Ab einem gewissen Volumen engt eine vergrößerte Prostata jedoch die Harnröhre ein. Das stört das Wasserlassen, die Blase lässt sich irgendwann nicht mehr komplett entleeren. In diesem Stadium spricht man vom gutartigen (benignen) Prostata-Syndrom (BPS). Dies sind die typischen Beschwerden:</p><p class="bodytext"><ul><li>lästiger Harndrang</li><li>häufiges, auch vermehrt nächtliches Wasserlassen</li><li>schwacher bis tröpfelnder Harnstrahl, Nachträufeln</li><li>erschwertes, manchmal schmerzhaftes Wasserlassen</li><li>Gefühl, dass die Blase nicht vollständig entleert wird (Restharn). </li></ul></p><p class="bodytext"></p><p class="bodytext"><strong>Hinweis:</strong> In sehr seltenen Fällen löst eine vergrößerte Prostata einen kompletten Harnverhalt aus. Dann kann man trotz hohem Blasendruck und starken Schmerzen kein Wasser lassen. Bei diesem Notfall legt die Ärzt*in zunächst einen Urinkatheter durch die Harnröhre und lässt den Harn so aus der Blase ab. Einige Tage später wird dann meist die Prostata operativ verkleinert. </p><p class="bodytext"><strong>Erst die Diagnose!</strong></p><p class="bodytext"> Kommt es zu den oben genannten Beschwerden, sollten diese – auch wenn sie nur mild sind - ärztlich abgeklärt werden. Zwar steckt sehr häufig eine gutartige Prostatavergrößerung dahinter. Probleme beim Wasserlassen können aber andere Ursachen haben. Dazu gehören z.B. Harnsteine, Harnwegsinfektionen und die Entzündung der Prostata (Prostatitis), aber auch bösartige Prostatageschwülste wie der Prostatakrebs. </p><p class="bodytext">Steht die Diagnose BPS, wird sie je nach Beschwerden in verschiedene Stadien eingeteilt. Danach richten sich dann auch die Behandlungsoptionen.</p><p class="bodytext"><ul><li>Im Stadium 1 (Reizblasenstadium) kommt es nur zu ausgeprägtem Harndrang und häufigem Wasserlassen, auch nachts. </li><li>Im Stadium 2 (Restharnstadium) ist die Harnröhre schon so verengt, dass immer Restharn in der Blase bleibt. Hier drohen Blaseninfektionen und Blasensteine.</li><li>Im Stadium 3 (Dekompensationsstadium) ist der Harnabfluss aus der Blase so stark gestört, dass sich der Urin von der Blase zurück in Harnleitern und Niere staut. Deshalb spricht man auch von einer Überlaufblase. Der Rückstau bringt die Niere in Gefahr, im schlimmsten Fall droht ein Nierenversagen.</li></ul></p><p class="bodytext"> <strong>Vom Beobachten bis zur Operation </strong></p><p class="bodytext">Die Behandlung der vergrößerten Prostata richtet sich nach dem Ausmaß der Beschwerden und reicht vom „aktiven Beobachten“ mit regelmäßigen Kontrollen über die Einnahme pflanzlicher Arzneimittel und Medikamente bis zur Operation. In allen Stadien sind folgende Allgemeinmaßnahmen sinnvoll:</p><p class="bodytext"><ul><li>Vor dem Schlafengehen weniger trinken. Die empfohlene Trinkmenge von 1,5 Litern über den Tag verteilen.</li><li>Alkohol, Kaffee und grünen/schwarzen Tee nur in Maßen konsumieren. Sie entwässern stark und fördern dadurch den Harndrang.</li><li>Direkt nach dem Wasserlassen einen kurzen Moment warten und dann noch einmal versuchen, zu urinieren. Damit entleert sich die Blase besser. </li><li>Die Harnröhre nach dem Urinieren ausstreichen. </li><li>Die Blase trainieren. Die Speicherfähigkeit der Blase lässt sich erhöhen, indem man den Toilettengang beim Harndrang etwas hinauszögert. </li></ul></p><p class="bodytext"><strong>Hinweis:</strong> Manche für andere Erkrankungen eingenommenen Medikamente verstärken die Prostatabeschwerden, indem sie (ungewünscht) entwässern oder auf die Blase wirken. Es macht deshalb Sinn, alle einzunehmenden Präparate von der Ärzt*in darauf zu prüfen zu lassen. </p><p class="bodytext"><strong>Chemisch oder pflanzlich? </strong></p><p class="bodytext">In Stadium 1 und bei leichten Formen des Restharnstadiums (Stadium 2) reicht ergänzend zu den oben genannten Allgemeinmaßnahmen eine konservative Therapie mit Medikamenten meist aus. Bei den verschreibungspflichtigen Wirkstoffen unterscheidet man folgende Gruppen: </p><p class="bodytext"><strong>Alpha-1-Blocker </strong>entspannen die Muskulatur an Prostata und Harnröhre und verbessern dadurch den Urinabfluss. Sie wirken deshalb relativ schnell. Die Größe der Prostata verändern sie nicht. Schwindel, Müdigkeit und Kopfschmerzen sind ihre typischen Nebenwirkungen. </p><p class="bodytext"><strong>5-alpha-Reduktasehemmer </strong>hemmen den wachstumsfördernden Einfluss von Testosteron auf die Prostata. Die Prostata wird nicht größer, bei manchen Patienten schrumpft sie sogar wieder. Bis sich dadurch die Beschwerden bessern, dauert es bis zu einem Jahr. Wichtige Nebenwirkung dieser Substanzgruppe sind Libidoverlust und erektile Dysfunktion. </p><p class="bodytext">Da sich Alpha-1-Blocker und 5-alpha-Reduktasehemmer in ihrer Wirkung ergänzen, verordnet die Ärzt*in häufig eine Kombinationstherapie aus beiden Wirkstoffen. Auf diese Weise werden die Beschwerden rasch gelindert und das Fortschreiten der Prostatavergrößerung aufgehalten. </p><p class="bodytext">Zu den weiteren chemischen Wirkstoffen gehören <strong>Antimuskarinika</strong>. Sie entspannen die Blasenmuskulatur und bessern Beschwerden wie Harndrang und häufiges Wasserlassen. Als Nebenwirkung verursachen sie Mundtrockenheit. Auch <strong>Phosphodiesterase-Typ 5-Hemmer</strong> sind effektiv bei BPS. Sie entspannen die Muskelzellen des unteren Harntrakt und lindern dadurch die Beschwerden. Ob sie einen Einfluss auf die Prostatagröße haben, ist noch nicht bekannt. Häufige unerwünschte Wirkungen bei Phosphodiesterasehemmern sind Kopfschmerzen und Hitzewallungen. </p><p class="bodytext">Manche Männer mit BPS möchten keine chemischen Medikamente einnehmen, sondern lieber natürliche Wirkstoffe. In Deutschland werden bei Prostatabeschwerden vor allem Extrakte aus folgenden Pflanzen eingesetzt:</p><p class="bodytext"><ul><li>Sägepalmenfrüchte</li><li>Brennnesselwurzeln </li><li>Kürbissamen </li><li>Gräserpollen, Roggenpollen. </li></ul></p><p class="bodytext">Wie gut pflanzliche Extrake bei BPS helfen, wird unterschiedlich beurteilt. Zumindest in Laborversuchen konnten verschiedene Wirkungen nachgewiesen werden. Dazu gehörten z.B. entzündungshemmende und antihormonelle Effekte. Sägepalmenextrakt hatte zudem einen Einfluss auf die glatte Muskulatur im Bereich von Prostata und Blasenmuske, Kürbiskerne waren antioxidativ. In klinischen Studien mit Patienten waren die Ergebnisse jedoch unterschiedlich. So zeigten sich in einigen Untersuchungen positive Effekte auf die Beschwerden des Wasserlassens und die Lebensqualität. Für keines der pflanzlichen Extrakte konnte jedoch nachgewiesen werden, dass sie das Fortschreiten der Prostatavergrößerung aufhalten. Aufgrund der unbefriedigenden Datenlage werden seit 2004 pflanzliche Extrakte zur Behandlung des BPS von den allermeisten Krankenkassen nicht mehr erstattet. </p><p class="bodytext">Die Extrakte sind alle gut verträglich. Deswegen spricht nichts dagegen, es bei sehr milden BPS-Beschwerden zunächst mit einer pflanzlichen Behandlung versuchen. Die Wirkstoffe stehen als Monotherapie und als Kombinationspräparate (z.B. Extrakte aus Sägepalmenfrüchten und Brennnesselwurzel) zur Verfügung. </p><p class="bodytext"><strong>Hinweis: </strong>Pflanzliche Extrakte für die Prostata gibt es in einer großen Vielzahl. Für die bestmögliche Auswahl sollte man sich in der Apotheke beraten lassen.</p><p class="bodytext"><strong>Wenn Medikamente nicht ausreichen </strong></p><p class="bodytext">Um drohende Blasen- und Nierenschäden abzuwenden, muss spätestens im Stadium 3 die Prostata mit einer Operation verkleinert werden. Auch im Stadium 2 ist dies häufig ratsam, z.B. wenn die Restharnmenge zu groß wird oder der Blasenauslassmuskel zu dick. </p><p class="bodytext">Für die operative Therapie gibt es verschiedene Verfahren. Am häufigsten nutzt man dabei den Weg über die Harnröhre. Die Chirurg*in geht also mit einem Endoskop in die Harnröhre ein und trägt von dort die Prostata mithilfe von Strom, Mikrowellen oder einem Laser schichtweise ab. Manchmal wird das Prostatagewebe auch nur eingeschnitten, um der Harnröhre mehr Platz zu verschaffen. </p><p class="bodytext">Ist die Prostata sehr groß, muss offen operiert werden. Das heißt, dass der Chirurg sich über einen Schnitt Zugang zur Prostata verschafft. Entweder wird die Prostata dann komplett entfernt oder nur ein Teil des Gewebes. Ein neueres Verfahren ist der künstliche Verschluss (Embolisation) der Prostatagefäße (Prostata-Arterien-Embolisation, PAE). Durch die verminderte Blutversorgung sterben Teile der Prostata ab, wodurch diese schrumpft. </p><p class="bodytext">Quellen: Jenett-Siems K, DAZ 2022, 14:32, Leitlinien Konservative und medikamentöse Therapie des benignen Prostatasyndroms </p>

<p class="bodytext">Wenn der Kindergarten oder die Schule Kopflausalarm geben, ist das kein Grund zur Panik: Ein Kopflausbefall ist bis auf das Jucken harmlos und in der Regel gut beherrschbar. Denn mit Nissenkamm und potenten Wirkstoffen aus der Apotheke kann man die Tierchen gut aufspüren und erfolgreich vertreiben. </p><p class="bodytext"><strong>Die Laus braucht den Menschenkopf </strong></p><p class="bodytext">Kopfläuse leben ausschließlich auf Menschenköpfen. Sie sind lästig, aber harmlos, denn sie übertragen keine Krankheiten. Allerdings verbreiten sie sich von Kopf zu Kopf gerne weiter. Das hat übrigens nichts mit der persönlichen Hygiene zu tun. Kopfläuse sollen sich in frisch gewaschenem Haar sogar besonders wohl fühlen.</p><p class="bodytext"> Haben sie einen Kopf erobert, stechen sie alle zwei bis vier Stunden in die Haut und saugen nach Blut. Der Läusespeichel juckt heftig – bei Erstbefall allerdings oft erst nach einiger Zeit. Erwachsene Läuse leben etwa vier Wochen lang. Währenddessen legt jedes Läuseweibchen ca. 150 Eier und verklebt diese kopfhautnah an den Haarschäften. Nach einer Woche schlüpfen die Larven und lassen die leeren Eihüllen (Nissen) am Haar zurück. </p><p class="bodytext">Damit sie schnell an ihre Futterquelle kommen, sitzen Larven und junge Kopfläuse am liebsten ganz nah an der Kopfhaut. Erwachsene Kopfläuse sind etwas wanderfreudiger: Sie dringen bis zu den Haarspitzen vor. Von dort gelangen sie auf andere Köpfe. Da sie aber weder springen noch fliegen können, geschieht das nur durch direkten Kopf-zu-Kopf-Kontakt. Zum Beispiel wenn Kinder beim Spielen die Köpfe zusammenstecken oder mit ihren Eltern auf dem Sofa kuscheln.</p><p class="bodytext"> Fern vom Menschenkopf halten es Kopfläuse nicht lange aus. Bereits nach wenigen Stunden ohne Blutmahlzeiten sind sie zu geschwächt, um herumzukrabbeln, und sterben nach zwei bis drei Tagen endgültig ab. Deshalb ist die Übertragung durch Mützen oder Kämme nur sehr selten und nur denkbar, wenn diese Gegenstände innerhalb kurzer Zeit gemeinsam benutzt werden. </p><p class="bodytext"><strong>Hinweis:</strong> Kopfläuse haben nur einen einzigen Wirt: den Menschen. Tiere befallen sie nicht. Hunde, Katzen und Hamster müssen deshalb bei Entlausungsaktionen nicht mitbehandelt werden. </p><p class="bodytext"><strong>Ruhe bewahren und auf Laussuche gehen </strong></p><p class="bodytext">Ansteckungsgefahr besteht also vor allem dort, wo Menschen eng zusammenkommen. Das ist z.B. in Kindergärten, Kitas und Schulen der Fall, wo Kinder miteinander toben und spielen. Beim eigenen Kind macht sich ein Lausbefall durch Kopfjucken bemerkbar. Häufiger werden Eltern jedoch mit einem Lausalarm aus Schule oder Kindergarten konfrontiert. Jetzt gilt es, erstmal Ruhe zu bewahren. Auch wenn der Gedanke an die krabbelnden Mitbewohner mehr als ungemütlich ist – Kopfläuse lassen sich sehr gut bekämpfen. </p><p class="bodytext">Zunächst muss allerdings geprüft werden, ob das eigene Kind schon Kopfläuse hat. Dazu scheitelt man die Haare an mehreren Stellen und sucht die Kopfhaut nach Larven ab. Achten sollte man auch auf die typischen klebrigen braunen Lauseier und leere Eihüllen, die Nissen. Am ehesten lassen sich diese an den Schläfen, hinter den Ohren und im Nacken aufspüren. Erwachsene Läuse findet man, wenn man die feuchten Haare mit einem dichten Kamm durchkämmt. Das geht am besten so:</p><p class="bodytext"><ul><li>Haare mit einer handelsüblichen Spülung anfeuchten.</li><li>Mit einem Läuse- oder Nissenkamm Strähne für Strähne vom Haaransatz bis zur Spitze durchkämmen.</li><li>Nach jeder Strähne den Kamm auf Küchenpapier ausstreichen, das ausgestrichene Material nach Larven, Eiern und Läusen absuchen. Hier ist eine Lupe hilfreich.</li><li>Wurden Läuse, Larven, Eier oder Nissen gefunden, müssen alle Familienmitglieder auf Läuse kontrolliert werden. </li></ul></p><p class="bodytext"><strong>Tipp: </strong>Läuse- oder Nissenkämme gibt es aus Metall, Kunststoff oder Naturkautschuk in der Apotheke. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Zinken gerade sind und eng beieinander (&lt; 0,3 mm) stehen. Abgerundete Ecken schonen zudem die Kopfhaut. </p><p class="bodytext"><strong>Weg mit der Laus – aber wie? </strong></p><p class="bodytext">Gründliches Auskämmen mit dem Läusekamm eliminiert schon einen Teil der Läuse. Damit sie aber zuverlässig verschwinden, muss der befallene Kopf zusätzlich behandelt werden. Dafür werden die Kopfläuse erstickt. Zwei Verfahren stehen zur Auswahl: Neurotoxische Präparate lähmen die Atmung der Kopfläuse. Physikalische Mittel legen sich wie ein Film um die Laus, dringen in die Atemwege ein und verhindern dadurch die Sauerstoffaufnahme.</p><p class="bodytext"><ul><li>Zu den <strong>neurotoxischen Läusemitteln</strong> gehören die Wirkstoffe Permethrin, Pyrethrumextrakt oder Allethrin. Ihr Vorteil ist, dass sie meist schon bei einer Anwendung alle Lausstadien abtöten. Manchmal bilden die Läuse jedoch Resistenzen gegen die Wirkstoffe, d.h. die Mittel wirken nicht. Außerdem reagieren machen Menschen allergisch auf die neurotoxischen Anti-Laus-Mittel.</li><li><strong>Physikalische Wirkstoffe </strong>wie Dimeticon, Neem-Extrakt oder Paraffinöl zeichnen sich durch eine gute Verträglichkeit aus, Resistenzen bilden sich kaum. Allerdings sind sie schwächer in der Wirkung, weshalb mindestens zwei Anwendungen erforderlich sind (siehe unten „Läsuefahrplan“). </li></ul></p><p class="bodytext">Die Läusemittel gibt es flüssig als Lösungen, als Emulsionen oder als Gele. Egal welcher Wirkstoff eingesetzt wird: Der Beipackzettel muss gründlich gelesen und die Gebrauchsanweisung streng eingehalten werden, damit sich die Wirkung entfalten kann. Manche Produkte werden im feuchten, andere im trockenen Haar angewendet. Auch die erforderlichen Einwirkungszeiten unterscheiden sich, sie reichen von wenigen Minuten bis zu einigen Stunden. </p><p class="bodytext"><strong>Hinweis:</strong> Vorsicht, einige Präparate sind entflammbar. Bei der Verwendung darf keinesfalls geraucht werden, offene Flammen und heißes Föhnen müssen ebenso vermieden werden! </p><p class="bodytext"><strong>Den richtigen Läusefahrplan beachten </strong></p><p class="bodytext">Unabhängig vom verwendeten Präparat empfiehlt das Robert Koch-Institut grundsätzlich eine Basis- und eine Wiederholungsbehandlung. Um alle erwachsenen Läuse, Larven und Eier zu erwischen, verläuft die Vertreibung der Kopflaus am besten nach folgendem Fahrplan:</p><p class="bodytext"><ul><li>Tag 1: nass auskämmen und Kopflausmittel anwenden</li><li>Tag 5: nass auskämmen</li><li>Tag 9: nass auskämmen und Kopflausmittel anwenden</li><li>Tag 13: nass auskämmen</li><li>Tag 17: nass auskämmen. </li></ul></p><p class="bodytext">Behandelt werden sollen alle Familienmitglieder, bei denen sich beim Auskämmen ein Läusebefall gezeigt hat. Ob lausfreie Menschen des gleichen Haushalts vorsorglich mitzubehandeln sind, wird unterschiedlich beurteilt. Im Zweifel sollte man Hausärzt*in oder Kinderärzt*in dazu befragen. </p><p class="bodytext">Die bei der Läusekur getragene Kleidung, die verwendeten Handtücher und die aktuell genutzte Bettwäsche sollten bei 60° C in der Waschmaschine gewaschen werden. Was diese Temperatur nicht aushält oder gar nicht gewaschen werden kann (z. B. Mützen), steckt man für eine Woche in einen dicht schließenden Plastiksack. Auf diese Weise sterben bzw. verhungern die Läuse. </p><p class="bodytext">Kämme, Bürsten oder Haarspangen reinigt man am besten in heißer Seifenlösung. Weitere Hygienemaßnahmen sind nicht erforderlich. Auch das häufig empfohlene Tieffrieren der Kuscheltiere, das Waschen der gesamten Bekleidung im Kleiderschrank sowie ein übertriebener Hausputz sorgen nur für Stress in der Familie. </p><p class="bodytext"><strong>Umfeld und Kindergarten informieren! </strong></p><p class="bodytext">Damit die Läuseplage gestoppt wird, ist es wichtig, die Menschen in der direkten Umgebung über den Kopflausbefall aufzuklären. Dazu gehören auch die Eltern von Vereinskameraden oder Spielfreunden des Kindes. Peinlich sein muss einem der Läusebefall nicht. Denn Läuse haben nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Und falsche Scham führt nur dazu, dass sich die Laus auf weiteren Köpfen verbreiten kann. </p><p class="bodytext">Nach dem Infektionsschutzgesetz sind Erziehungsberechtigte sogar dazu verpflichtet, den Kopflausbefall ihres Kindes dem Kindergarten oder der Schule mitzuteilen. Von dort wird dann das Gesundheitsamt informiert und die Eltern sämtlicher anderer Kinder benachrichtigt. </p><p class="bodytext">Nach der ersten Behandlung darf das Kind Gemeinschaftseinrichtungen wieder besuchen. Manchmal ist dafür ein Attest erforderlich. Meist reicht es aber aus, wenn die Eltern schriftlich erklären, dass sie die Läusekur wie angegeben durchgeführt haben. Voraussetzung ist allerdings, dass sie am 9. Tag eine zweite Behandlung durchführen. </p><p class="bodytext"><strong>Tipp:</strong> Das Läuseauskämmen ist für viele Kinder eine langweilige oder gar unangenehme Prozedur. Man kann es ihnen leichter machen, wenn man ihnen dabei vorliest oder ihre Lieblings-CD laufen lässt. </p><p class="bodytext"><strong>Was tun, wenn die Laus nicht weicht? </strong></p><p class="bodytext">Wird der Kopf trotz Behandlung nicht lausfrei, kann das bei den neurotoxischen Wirkstoffen an Resistenzen liegen. In diesen Fällen ist der Wechsel auf ein anderes Produkt hilfreich. Viel häufiger sind jedoch Anwendungsfehler an der fehlenden Wirkung schuld:</p><p class="bodytext"><ul><li>zu kurze Einwirkungszeit, weil das Präparat zu früh ausgewaschen wurde</li><li>ungleichmäßiges Auftragen, Verwendung von zu wenig Wirkstoff</li><li>zu starke Verdünnung des Wirkstoffs durch Anwendung auf zu nassen Haaren</li><li>Aufsaugen des Wirkstoffs durch ein Handtuch, das bei der Anwendung um den Kopf gewickelt wurde. </li></ul></p><p class="bodytext">Oft kann in solchen Fällen schon die Apotheker*in helfen. Im Zweifel wissen auch die Hausärzt*in oder die Kinderärzt*in Rat.</p><p class="bodytext"> <strong>Manchmal besser doch in die Arztpraxis</strong></p><p class="bodytext"> Kopfläuse am Kinderkopf lassen sich gut in Eigenregie behandeln. Es gibt jedoch Situationen, in denen ärztlicher Rat eingeholt werden sollte. Das ist der Fall bei Säuglingen und sehr kleinen Kindern. Je nach Wirkstoff sind die Läusemittel nur für bestimmte Altersstufen zugelassen. Das am besten geeignete Mittel lässt man sich sicherheitshalber von der Kinderärzt*in empfehlen. </p><p class="bodytext">Auch wenn die juckende Kopfhaut schon wundgekratzt ist, sollte eine Ärzt*in sie vor dem Einsatz von Läusemitteln sicherheitshalber inspizieren. Solche Ekzeme finden sich meist hinter den Ohren, am Nacken und am Hinterkopf. Sind die Wunden offen, drohen Infektionen. </p><p class="bodytext">Die gleiche Vorsicht ist geboten, wenn die betroffenen Kinder an einer Hauterkrankungen leiden. Ist der Kopf von Neurodermitis oder Schuppenflechte befallen, sollte das Läusemittel z.B. keine irritierenden Duftstoffe enthalten. </p><p class="bodytext"><strong>Hinweis:</strong> Die Antiläusemittel Permethrin und Pyrethrum sind mit Stoffen aus der Chrysantheme verwandt. Bei Chrysanthemenallergie muss die Ärzt*in entscheiden, ob die Haare nur nass ausgekämmt werden dürfen oder ob es Läusemittel gibt, die man bedenkenlos anwenden darf. </p><p class="bodytext"><strong>Vorbeugende Maßnahmen </strong></p><p class="bodytext">Eltern möchten ihren Nachwuchs häufig vor einem Läusebefall schützen. Das ist z.B. denkbar, wenn in der Schule Lausalarm gegeben wurde, der Kinderkopf jedoch (noch) nicht befallen ist. Auch vor einem geplanten Aufenthalt mit engem Kontakt in überfüllten Hilfseinrichtung möchten manche Menschen gerne vorbeugende Maßnahmen ergreifen. </p><p class="bodytext">Dafür haben sich einige Hersteller etwas einfallen lassen. So gibt es ein Läuseabwehrspray mit einem Extrakt aus Zitroneneukalyptus, das auf den Kopf gesprüht wird. Der Extrakt bildet eine Art Schutzschild um das Haar und soll dazu führen, dass die Läuse Haare nicht mehr als solche erkennen. Die Wirkung soll bis zwölf Stunden anhalten. </p><p class="bodytext">Ein anderes Produkt aus Dimeticon und Activdiol<sup>®</sup> wird nach der Haarwäsche ins feuchte Haar gesprüht. Es soll die Laus schädigen, bevor sie sich festsetzen und vermehren kann. Das Spray soll mindestens zweimal wöchentlich angewendet werden. </p><p class="bodytext">Eine Kombination aus physikalischem Läusemittel und vorbeugend wirkendem Läuseschutzfaktor ist als Shampoo in der Apotheke erhältlich. Es wird auf trockenem Haar angewendet und nach 15 Minuten Einwirkungszeit ausgespült. Vorhandene Läuse werden damit abgetötet, der Schutz vor weiteren Kopfläusen soll drei Tage lang anhalten. </p><p class="bodytext">Quellen: Robert Koch-Institut, Deutsche Apotheker Zeitung</p>

<p class="bodytext">Wenn der Kindergarten oder die Schule Kopflausalarm geben, ist das kein Grund zur Panik: Ein Kopflausbefall ist bis auf das Jucken harmlos und in der Regel gut beherrschbar. Denn mit Nissenkamm und potenten Wirkstoffen aus der Apotheke kann man die Tierchen gut aufspüren und erfolgreich vertreiben. </p><p class="bodytext"><strong>Die Laus braucht den Menschenkopf </strong></p><p class="bodytext">Kopfläuse leben ausschließlich auf Menschenköpfen. Sie sind lästig, aber harmlos, denn sie übertragen keine Krankheiten. Allerdings verbreiten sie sich von Kopf zu Kopf gerne weiter. Das hat übrigens nichts mit der persönlichen Hygiene zu tun. Kopfläuse sollen sich in frisch gewaschenem Haar sogar besonders wohl fühlen.</p><p class="bodytext"> Haben sie einen Kopf erobert, stechen sie alle zwei bis vier Stunden in die Haut und saugen nach Blut. Der Läusespeichel juckt heftig – bei Erstbefall allerdings oft erst nach einiger Zeit. Erwachsene Läuse leben etwa vier Wochen lang. Währenddessen legt jedes Läuseweibchen ca. 150 Eier und verklebt diese kopfhautnah an den Haarschäften. Nach einer Woche schlüpfen die Larven und lassen die leeren Eihüllen (Nissen) am Haar zurück. </p><p class="bodytext">Damit sie schnell an ihre Futterquelle kommen, sitzen Larven und junge Kopfläuse am liebsten ganz nah an der Kopfhaut. Erwachsene Kopfläuse sind etwas wanderfreudiger: Sie dringen bis zu den Haarspitzen vor. Von dort gelangen sie auf andere Köpfe. Da sie aber weder springen noch fliegen können, geschieht das nur durch direkten Kopf-zu-Kopf-Kontakt. Zum Beispiel wenn Kinder beim Spielen die Köpfe zusammenstecken oder mit ihren Eltern auf dem Sofa kuscheln.</p><p class="bodytext"> Fern vom Menschenkopf halten es Kopfläuse nicht lange aus. Bereits nach wenigen Stunden ohne Blutmahlzeiten sind sie zu geschwächt, um herumzukrabbeln, und sterben nach zwei bis drei Tagen endgültig ab. Deshalb ist die Übertragung durch Mützen oder Kämme nur sehr selten und nur denkbar, wenn diese Gegenstände innerhalb kurzer Zeit gemeinsam benutzt werden. </p><p class="bodytext"><strong>Hinweis:</strong> Kopfläuse haben nur einen einzigen Wirt: den Menschen. Tiere befallen sie nicht. Hunde, Katzen und Hamster müssen deshalb bei Entlausungsaktionen nicht mitbehandelt werden. </p><p class="bodytext"><strong>Ruhe bewahren und auf Laussuche gehen </strong></p><p class="bodytext">Ansteckungsgefahr besteht also vor allem dort, wo Menschen eng zusammenkommen. Das ist z.B. in Kindergärten, Kitas und Schulen der Fall, wo Kinder miteinander toben und spielen. Beim eigenen Kind macht sich ein Lausbefall durch Kopfjucken bemerkbar. Häufiger werden Eltern jedoch mit einem Lausalarm aus Schule oder Kindergarten konfrontiert. Jetzt gilt es, erstmal Ruhe zu bewahren. Auch wenn der Gedanke an die krabbelnden Mitbewohner mehr als ungemütlich ist – Kopfläuse lassen sich sehr gut bekämpfen. </p><p class="bodytext">Zunächst muss allerdings geprüft werden, ob das eigene Kind schon Kopfläuse hat. Dazu scheitelt man die Haare an mehreren Stellen und sucht die Kopfhaut nach Larven ab. Achten sollte man auch auf die typischen klebrigen braunen Lauseier und leere Eihüllen, die Nissen. Am ehesten lassen sich diese an den Schläfen, hinter den Ohren und im Nacken aufspüren. Erwachsene Läuse findet man, wenn man die feuchten Haare mit einem dichten Kamm durchkämmt. Das geht am besten so:</p><p class="bodytext"><ul><li>Haare mit einer handelsüblichen Spülung anfeuchten.</li><li>Mit einem Läuse- oder Nissenkamm Strähne für Strähne vom Haaransatz bis zur Spitze durchkämmen.</li><li>Nach jeder Strähne den Kamm auf Küchenpapier ausstreichen, das ausgestrichene Material nach Larven, Eiern und Läusen absuchen. Hier ist eine Lupe hilfreich.</li><li>Wurden Läuse, Larven, Eier oder Nissen gefunden, müssen alle Familienmitglieder auf Läuse kontrolliert werden. </li></ul></p><p class="bodytext"><strong>Tipp: </strong>Läuse- oder Nissenkämme gibt es aus Metall, Kunststoff oder Naturkautschuk in der Apotheke. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Zinken gerade sind und eng beieinander (&lt; 0,3 mm) stehen. Abgerundete Ecken schonen zudem die Kopfhaut. </p><p class="bodytext"><strong>Weg mit der Laus – aber wie? </strong></p><p class="bodytext">Gründliches Auskämmen mit dem Läusekamm eliminiert schon einen Teil der Läuse. Damit sie aber zuverlässig verschwinden, muss der befallene Kopf zusätzlich behandelt werden. Dafür werden die Kopfläuse erstickt. Zwei Verfahren stehen zur Auswahl: Neurotoxische Präparate lähmen die Atmung der Kopfläuse. Physikalische Mittel legen sich wie ein Film um die Laus, dringen in die Atemwege ein und verhindern dadurch die Sauerstoffaufnahme.</p><p class="bodytext"><ul><li>Zu den <strong>neurotoxischen Läusemitteln</strong> gehören die Wirkstoffe Permethrin, Pyrethrumextrakt oder Allethrin. Ihr Vorteil ist, dass sie meist schon bei einer Anwendung alle Lausstadien abtöten. Manchmal bilden die Läuse jedoch Resistenzen gegen die Wirkstoffe, d.h. die Mittel wirken nicht. Außerdem reagieren machen Menschen allergisch auf die neurotoxischen Anti-Laus-Mittel.</li><li><strong>Physikalische Wirkstoffe </strong>wie Dimeticon, Neem-Extrakt oder Paraffinöl zeichnen sich durch eine gute Verträglichkeit aus, Resistenzen bilden sich kaum. Allerdings sind sie schwächer in der Wirkung, weshalb mindestens zwei Anwendungen erforderlich sind (siehe unten „Läsuefahrplan“). </li></ul></p><p class="bodytext">Die Läusemittel gibt es flüssig als Lösungen, als Emulsionen oder als Gele. Egal welcher Wirkstoff eingesetzt wird: Der Beipackzettel muss gründlich gelesen und die Gebrauchsanweisung streng eingehalten werden, damit sich die Wirkung entfalten kann. Manche Produkte werden im feuchten, andere im trockenen Haar angewendet. Auch die erforderlichen Einwirkungszeiten unterscheiden sich, sie reichen von wenigen Minuten bis zu einigen Stunden. </p><p class="bodytext"><strong>Hinweis:</strong> Vorsicht, einige Präparate sind entflammbar. Bei der Verwendung darf keinesfalls geraucht werden, offene Flammen und heißes Föhnen müssen ebenso vermieden werden! </p><p class="bodytext"><strong>Den richtigen Läusefahrplan beachten </strong></p><p class="bodytext">Unabhängig vom verwendeten Präparat empfiehlt das Robert Koch-Institut grundsätzlich eine Basis- und eine Wiederholungsbehandlung. Um alle erwachsenen Läuse, Larven und Eier zu erwischen, verläuft die Vertreibung der Kopflaus am besten nach folgendem Fahrplan:</p><p class="bodytext"><ul><li>Tag 1: nass auskämmen und Kopflausmittel anwenden</li><li>Tag 5: nass auskämmen</li><li>Tag 9: nass auskämmen und Kopflausmittel anwenden</li><li>Tag 13: nass auskämmen</li><li>Tag 17: nass auskämmen. </li></ul></p><p class="bodytext">Behandelt werden sollen alle Familienmitglieder, bei denen sich beim Auskämmen ein Läusebefall gezeigt hat. Ob lausfreie Menschen des gleichen Haushalts vorsorglich mitzubehandeln sind, wird unterschiedlich beurteilt. Im Zweifel sollte man Hausärzt*in oder Kinderärzt*in dazu befragen. </p><p class="bodytext">Die bei der Läusekur getragene Kleidung, die verwendeten Handtücher und die aktuell genutzte Bettwäsche sollten bei 60° C in der Waschmaschine gewaschen werden. Was diese Temperatur nicht aushält oder gar nicht gewaschen werden kann (z. B. Mützen), steckt man für eine Woche in einen dicht schließenden Plastiksack. Auf diese Weise sterben bzw. verhungern die Läuse. </p><p class="bodytext">Kämme, Bürsten oder Haarspangen reinigt man am besten in heißer Seifenlösung. Weitere Hygienemaßnahmen sind nicht erforderlich. Auch das häufig empfohlene Tieffrieren der Kuscheltiere, das Waschen der gesamten Bekleidung im Kleiderschrank sowie ein übertriebener Hausputz sorgen nur für Stress in der Familie. </p><p class="bodytext"><strong>Umfeld und Kindergarten informieren! </strong></p><p class="bodytext">Damit die Läuseplage gestoppt wird, ist es wichtig, die Menschen in der direkten Umgebung über den Kopflausbefall aufzuklären. Dazu gehören auch die Eltern von Vereinskameraden oder Spielfreunden des Kindes. Peinlich sein muss einem der Läusebefall nicht. Denn Läuse haben nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Und falsche Scham führt nur dazu, dass sich die Laus auf weiteren Köpfen verbreiten kann. </p><p class="bodytext">Nach dem Infektionsschutzgesetz sind Erziehungsberechtigte sogar dazu verpflichtet, den Kopflausbefall ihres Kindes dem Kindergarten oder der Schule mitzuteilen. Von dort wird dann das Gesundheitsamt informiert und die Eltern sämtlicher anderer Kinder benachrichtigt. </p><p class="bodytext">Nach der ersten Behandlung darf das Kind Gemeinschaftseinrichtungen wieder besuchen. Manchmal ist dafür ein Attest erforderlich. Meist reicht es aber aus, wenn die Eltern schriftlich erklären, dass sie die Läusekur wie angegeben durchgeführt haben. Voraussetzung ist allerdings, dass sie am 9. Tag eine zweite Behandlung durchführen. </p><p class="bodytext"><strong>Tipp:</strong> Das Läuseauskämmen ist für viele Kinder eine langweilige oder gar unangenehme Prozedur. Man kann es ihnen leichter machen, wenn man ihnen dabei vorliest oder ihre Lieblings-CD laufen lässt. </p><p class="bodytext"><strong>Was tun, wenn die Laus nicht weicht? </strong></p><p class="bodytext">Wird der Kopf trotz Behandlung nicht lausfrei, kann das bei den neurotoxischen Wirkstoffen an Resistenzen liegen. In diesen Fällen ist der Wechsel auf ein anderes Produkt hilfreich. Viel häufiger sind jedoch Anwendungsfehler an der fehlenden Wirkung schuld:</p><p class="bodytext"><ul><li>zu kurze Einwirkungszeit, weil das Präparat zu früh ausgewaschen wurde</li><li>ungleichmäßiges Auftragen, Verwendung von zu wenig Wirkstoff</li><li>zu starke Verdünnung des Wirkstoffs durch Anwendung auf zu nassen Haaren</li><li>Aufsaugen des Wirkstoffs durch ein Handtuch, das bei der Anwendung um den Kopf gewickelt wurde. </li></ul></p><p class="bodytext">Oft kann in solchen Fällen schon die Apotheker*in helfen. Im Zweifel wissen auch die Hausärzt*in oder die Kinderärzt*in Rat.</p><p class="bodytext"> <strong>Manchmal besser doch in die Arztpraxis</strong></p><p class="bodytext"> Kopfläuse am Kinderkopf lassen sich gut in Eigenregie behandeln. Es gibt jedoch Situationen, in denen ärztlicher Rat eingeholt werden sollte. Das ist der Fall bei Säuglingen und sehr kleinen Kindern. Je nach Wirkstoff sind die Läusemittel nur für bestimmte Altersstufen zugelassen. Das am besten geeignete Mittel lässt man sich sicherheitshalber von der Kinderärzt*in empfehlen. </p><p class="bodytext">Auch wenn die juckende Kopfhaut schon wundgekratzt ist, sollte eine Ärzt*in sie vor dem Einsatz von Läusemitteln sicherheitshalber inspizieren. Solche Ekzeme finden sich meist hinter den Ohren, am Nacken und am Hinterkopf. Sind die Wunden offen, drohen Infektionen. </p><p class="bodytext">Die gleiche Vorsicht ist geboten, wenn die betroffenen Kinder an einer Hauterkrankungen leiden. Ist der Kopf von Neurodermitis oder Schuppenflechte befallen, sollte das Läusemittel z.B. keine irritierenden Duftstoffe enthalten. </p><p class="bodytext"><strong>Hinweis:</strong> Die Antiläusemittel Permethrin und Pyrethrum sind mit Stoffen aus der Chrysantheme verwandt. Bei Chrysanthemenallergie muss die Ärzt*in entscheiden, ob die Haare nur nass ausgekämmt werden dürfen oder ob es Läusemittel gibt, die man bedenkenlos anwenden darf. </p><p class="bodytext"><strong>Vorbeugende Maßnahmen </strong></p><p class="bodytext">Eltern möchten ihren Nachwuchs häufig vor einem Läusebefall schützen. Das ist z.B. denkbar, wenn in der Schule Lausalarm gegeben wurde, der Kinderkopf jedoch (noch) nicht befallen ist. Auch vor einem geplanten Aufenthalt mit engem Kontakt in überfüllten Hilfseinrichtung möchten manche Menschen gerne vorbeugende Maßnahmen ergreifen. </p><p class="bodytext">Dafür haben sich einige Hersteller etwas einfallen lassen. So gibt es ein Läuseabwehrspray mit einem Extrakt aus Zitroneneukalyptus, das auf den Kopf gesprüht wird. Der Extrakt bildet eine Art Schutzschild um das Haar und soll dazu führen, dass die Läuse Haare nicht mehr als solche erkennen. Die Wirkung soll bis zwölf Stunden anhalten. </p><p class="bodytext">Ein anderes Produkt aus Dimeticon und Activdiol<sup>®</sup> wird nach der Haarwäsche ins feuchte Haar gesprüht. Es soll die Laus schädigen, bevor sie sich festsetzen und vermehren kann. Das Spray soll mindestens zweimal wöchentlich angewendet werden. </p><p class="bodytext">Eine Kombination aus physikalischem Läusemittel und vorbeugend wirkendem Läuseschutzfaktor ist als Shampoo in der Apotheke erhältlich. Es wird auf trockenem Haar angewendet und nach 15 Minuten Einwirkungszeit ausgespült. Vorhandene Läuse werden damit abgetötet, der Schutz vor weiteren Kopfläusen soll drei Tage lang anhalten. </p><p class="bodytext">Quellen: Robert Koch-Institut, Deutsche Apotheker Zeitung</p>

<p class="bodytext">Sommerzeit ist Sandalenzeit. Ob in Gesundheitstretern, schicken Flipflops oder eleganten offenen Pumps — jetzt kommen immer mehr Zehen an die frische Luft. Doch so mancher mag seine Füße lieber bedeckt halten, weil die Nägel keine Zierde, sondern brüchig oder verfärbt sind. Lesen Sie hier, was hinter Nagelproblemen steckt und was sich dagegen unternehmen lässt. </p><p class="bodytext"><strong>Richtige Pflege ist das A und O </strong></p><p class="bodytext">Gründe für verdickte, brüchige oder verfärbte Fußnägel gibt es viele. Sie reichen von chronischen Erkrankungen über Medikamentennebenwirkungen bis hin zum gefürchteten Pilzbefall. Der einfachste Grund für Nagelprobleme ist jedoch die falsche oder nicht ausreichende Fußpflege. Denn dabei gibt es in puncto Nagelwohl einiges zu beachten. </p><p class="bodytext">Zunächst einmal beim Kürzen der Nägel: Auch wenn es mit Knipser und Schere am schnellsten geht, sind Feilen besser geeignet. Denn Nagelscheren und Knipser können die Nagelplatte quetschen und feine Risse hervorrufen. Solche minimale Nagelverletzungen begünstigen Infektionen oder ungleiches Nachwachsen. </p><p class="bodytext">Aber auch das Feilen will gekonnt sein: So ist das Nagelende möglichst gerade einzukürzen, damit die Nagelränder nicht einwachsen. Das Nagelhäutchen darf nur vorsichtig zurückgeschoben werden. Am besten gelingt das nach einem Fußbad, das die die Haut aufweicht. Das Schneiden der Nagelhaut ist verboten, weil dabei Verletzungen und Nagelbettentzündungen drohen. </p><p class="bodytext">Um den Nagel gesund und geschmeidig zu halten, sollten im Anschluss nicht nur die Füße, sondern auch die Nägel regelmäßig eingecremt werden. Wer seinen Nägeln eine Kur gönnen möchte, kann zu pflegenden Nagellacken greifen. Diese versorgen den Nagel von außen z. B. mit Kieselerde, Chitosan und Schwefel und verbessern dadurch seine Elastizität und Festigkeit. Manche dieser pflegenden Lacke eignen sich zudem sehr gut als Unterlacke. </p><p class="bodytext"><strong>Hinweis: </strong>Desinfizieren Sie nach jeder Pediküre die verwendeten Hilfsmittel. So vermeiden Sie, dass Keime oder Pilze verschleppt werden. </p><p class="bodytext"><strong>Nagelstress vermeiden </strong></p><p class="bodytext">Neben der Pflege gilt es, die Nägel möglichst wenig zu stressen. Lange Aufenthalte im Wasser weichen Haut und Nagel auf, die natürliche Hautbarriere wird durchlässig und Keime und Pilzen haben ein leichtes Spiel. Deshalb heißt es: Füße immer gut abtrocknen und eincremen. Wenn trockene Heizungsluft im Winter Haut und Nägel austrocknet, ist regelmäßiges Eincremen ebenfalls wichtig.Weiterer Stressfaktor sind drückende Schuhe. Druck auf die Nagelplatte führt zu winzigen Schädigungen und begünstigt das Eindringen von Nagelpilz.</p><p class="bodytext"> Auch kosmetische Maßnahmen können dem Nagel schaden. Wer häufig lösungsmittelhaltigen Nagellackentferner verwendet, stresst damit die Nagelplatte und trocknet den Nagel aus. Aber auch acetonfreie Nagellackentferner enthalten aggressive Inhaltsstoffe. Außerdem muss man kräftiger rubbeln, um den Lack abzubekommen. Besser sollte man schon bei der Wahl des Nagellackes an das Entfernen denken. Hier lohnt sich der Griff zu Nagellacken auf Wasserbasis, die sich auch ohne Lösungsmittel gut entfernen lassen. </p><p class="bodytext"><strong>Tipp:</strong> Bei aktiven Kindern und im Sport — vor allem im Teamsport — kommt es schnell zu Nagelverletzungen. Beugen Sie vor, indem Sie die Nägel kurz halten. Opimaler Weise enden sie unterhalb der Zehenkuppe. </p><p class="bodytext"><strong>Mineralstoffmangel, Hormonmangel, Arzneimittel </strong></p><p class="bodytext">Nicht nur äußere, auch innere Einflüsse setzen den Nägeln zu. Dazu zählen Erkrankungen wie etwa eine Schilddrüsenunterfunktion. Dann Ssnd die Nägel brüchig und splittern vom Rand her ab oder bilden sich gar längsfaserige Risse. In solchen Fällen ist der Gang in die Arztpraxis angeraten. Ärztlich abgeklärt werden sollte auch der Verdacht auf einen Nährstoffmangel. Für das Nagelwachstum besonders wichtig sind</p><p class="bodytext"><ul><li>B-Vitamine und Vitamin A</li><li>Zink</li><li>Folsäure</li><li>Eisen</li><li>Kalzium. </li></ul></p><p class="bodytext">Stellt die Ärzt*in bei der Blutuntersuchung einen Mangel fest, helfen Nahrungsergänzungsmittel. In der Apotheke gibt es zahlreiche Präparate, die Mineral- und Nährstoffmängel ausgleichen.</p><p class="bodytext"> Auch einige Medikamente können die Nägel schädigen. Dies trifft vor allem bei Krebsmedikamenten zu. Das liegt z. T. daran, dass die Wirkstoffe über die Nägel ausgeschieden bzw. darin gespeichert werden. In der Folge wachsen die Nägel weniger, werden brüchig und verfärben sich. Besonders häufig kommt dies vor bei Docetaxel (wird bei Brust- und Lungenkrebs eingesetzt) und Afatinib (zur Behandlung von Lungenkrebs). Solche Veränderungen am Nagel heilen meist nach dem Therapieende wieder ab. </p><p class="bodytext"><strong>Tipp:</strong> Lassen Sie sich beim Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln und Vitaminen in der Apotheke beraten. Dann sind Sie sicher, dass Sie hochwertige und in der Dosierung angemessene Präparate erhalten. </p><p class="bodytext"><strong>Schreckgespenst Nagelpilz </strong></p><p class="bodytext">Ein häufiger und leider auch hartnäckiger Grund für Nagelschäden ist der Nagelpilz. Dann sind die Nägel weißlich-gelblich bis braun verfärbt, oft auch brüchig oder verdickt. Besonders gern erwischt es die Großzehe und dort vor allem den vorderen und seitlichen Rand.Übertragen werden die Pilze durch infizierte Hautschüppchen, die sich von den erkrankten Bereichen lösen. Ansteckungsquellen sind somit direkter Hautkontakt, gemeinsam benutzte Handtücher und Fußböden in Saunen, Gemeinschaftsduschen oder Schwimmbädern. </p><p class="bodytext">Der Nagelpilz ist kein kosmetisches Problem, sondern muss immer behandelt werden. Denn der Pilzbefall sieht nicht nur unschön aus – er ist auch eine Eintrittpforte für bakterielle Entzündung der Haut. Leider ist die Therapie oft langwierig: Mehr als ein Jahr kann es bis zum vollständigen Abheilen dauern. Ob eine lokale Therapie reicht oder ob die Betroffene die Antipilzmittel auch schlucken muss (z. B. Terbinafin, Itraconazol oder Fluconazol), hängt vom Ausmaß des Befalls ab. </p><p class="bodytext">Zur lokalen Behandlung&nbsp;dienen z. B. Bifonazol, Amorolfin oder Ciclopirox. Als Salbe, Creme oder Gel werden sie täglich aufgetragen. Amorolfin und Ciclopirox sind auch als medizinische Lacke erhältlich und je nach Präparat einmal täglich bis zu einmal pro Woche auf den Nagel aufzutragen. Um die Wirksamkeit der Anti-Pilzmittel zu erhöhen, kann vorher der Nagel mit einer 40%igen Harnstoff-Zubereitung abgelöst werden.</p><p class="bodytext"> Damit es zwischen Nagel und Fuß nicht zu einem Pilz-Ping-Pong kommt, sollten man gleichzeitig auch Fußsohlen und Zehenzwischenräume mit einer antimykotischen Creme behandeln. Bei jeder Fuß- und/oder Nagelpilztherapie sind Hygienemaßnahmen zu beachten. Dazu gehört, dass Handtücher und Strümpfe bei mindestens 60°C mit einem Vollwaschmittel gewaschen werden sollten. Niedrigere Temperaturen machen den Pilzsporen nämlich wenig aus. Als zusätzliche Maßnahme kann man Schuhe mit einem antimykotischen Spray auf Basis von Clotrimoxazol einsprühen. </p><p class="bodytext"><strong>Tipp:</strong> Für Menschen, die sich viel in Fußpilz-gefährdeten Arealen aufhalten, gibt es in der Apotheke ein Schutzspray für Füße und Nägel. Es bildet auf der Haut einen Film aus Copolymeren und wirkt wie eine unsichtbare Socke gegen Fußpilz. </p><p class="bodytext"><strong>Auch Schuppenflechte geht auf den Nagel </strong></p><p class="bodytext">Manchmal greifen auch Erkrankungen der Haut auf den Nagel über. So leidet etwa jede zweite Patient*in mit Schuppenflechte (Psoriasis) unter Nagelproblemen. Typisch sind punktförmigen Einsenkungen der Nagelplatte (sog. Tüpfelnägel), gelblich-braune Verfärbungen oder Krümelnägel. Betroffen sind vor allem Patient*innen, deren Schuppenflechte auch auf die Gelenke übergegriffen hat. Da die Nagelveränderungen den Gelenkproblemen häufig vorausgehen, sind schon die kleinsten Auffälligkeiten der behandelnden Ärzt*in zu berichten. </p><p class="bodytext">Bei konsequenter Behandlung der Schuppenflechte bilden sich die Nagelveränderungen oft wieder zurück. Entscheidet sich die Ärzt*in für eine Lokaltherapie, kommen meist kortisonhaltige Cremes zum Einsatz, eventuell auch kombiniert mit Calcipotriol. </p><p class="bodytext"><strong>Tipp:</strong> Als Selbstmedikation kann die Patient*in ihre Nägel mit harnstoff-haltigem Nagellack aus der Apotheke behandeln. Dieser wird sechs Monate lang einmal täglich aufgetragen und glättet den Nagel. Eine andere Möglichkeit ist eine Nagelkur mit pflegenden Nagellacken, die z. B. Chitosan , Kieselerde und Schwefel enthalten. Auch solche Lacke sind in der Apotheke erhältlich. </p><p class="bodytext">Quelle: Dr. Claudia Bruhn, DAZ 2020, Nr. 26, S. 48</p>

<p class="bodytext">Sommerzeit ist Sandalenzeit. Ob in Gesundheitstretern, schicken Flipflops oder eleganten offenen Pumps — jetzt kommen immer mehr Zehen an die frische Luft. Doch so mancher mag seine Füße lieber bedeckt halten, weil die Nägel keine Zierde, sondern brüchig oder verfärbt sind. Lesen Sie hier, was hinter Nagelproblemen steckt und was sich dagegen unternehmen lässt. </p><p class="bodytext"><strong>Richtige Pflege ist das A und O </strong></p><p class="bodytext">Gründe für verdickte, brüchige oder verfärbte Fußnägel gibt es viele. Sie reichen von chronischen Erkrankungen über Medikamentennebenwirkungen bis hin zum gefürchteten Pilzbefall. Der einfachste Grund für Nagelprobleme ist jedoch die falsche oder nicht ausreichende Fußpflege. Denn dabei gibt es in puncto Nagelwohl einiges zu beachten. </p><p class="bodytext">Zunächst einmal beim Kürzen der Nägel: Auch wenn es mit Knipser und Schere am schnellsten geht, sind Feilen besser geeignet. Denn Nagelscheren und Knipser können die Nagelplatte quetschen und feine Risse hervorrufen. Solche minimale Nagelverletzungen begünstigen Infektionen oder ungleiches Nachwachsen. </p><p class="bodytext">Aber auch das Feilen will gekonnt sein: So ist das Nagelende möglichst gerade einzukürzen, damit die Nagelränder nicht einwachsen. Das Nagelhäutchen darf nur vorsichtig zurückgeschoben werden. Am besten gelingt das nach einem Fußbad, das die die Haut aufweicht. Das Schneiden der Nagelhaut ist verboten, weil dabei Verletzungen und Nagelbettentzündungen drohen. </p><p class="bodytext">Um den Nagel gesund und geschmeidig zu halten, sollten im Anschluss nicht nur die Füße, sondern auch die Nägel regelmäßig eingecremt werden. Wer seinen Nägeln eine Kur gönnen möchte, kann zu pflegenden Nagellacken greifen. Diese versorgen den Nagel von außen z. B. mit Kieselerde, Chitosan und Schwefel und verbessern dadurch seine Elastizität und Festigkeit. Manche dieser pflegenden Lacke eignen sich zudem sehr gut als Unterlacke. </p><p class="bodytext"><strong>Hinweis: </strong>Desinfizieren Sie nach jeder Pediküre die verwendeten Hilfsmittel. So vermeiden Sie, dass Keime oder Pilze verschleppt werden. </p><p class="bodytext"><strong>Nagelstress vermeiden </strong></p><p class="bodytext">Neben der Pflege gilt es, die Nägel möglichst wenig zu stressen. Lange Aufenthalte im Wasser weichen Haut und Nagel auf, die natürliche Hautbarriere wird durchlässig und Keime und Pilzen haben ein leichtes Spiel. Deshalb heißt es: Füße immer gut abtrocknen und eincremen. Wenn trockene Heizungsluft im Winter Haut und Nägel austrocknet, ist regelmäßiges Eincremen ebenfalls wichtig.Weiterer Stressfaktor sind drückende Schuhe. Druck auf die Nagelplatte führt zu winzigen Schädigungen und begünstigt das Eindringen von Nagelpilz.</p><p class="bodytext"> Auch kosmetische Maßnahmen können dem Nagel schaden. Wer häufig lösungsmittelhaltigen Nagellackentferner verwendet, stresst damit die Nagelplatte und trocknet den Nagel aus. Aber auch acetonfreie Nagellackentferner enthalten aggressive Inhaltsstoffe. Außerdem muss man kräftiger rubbeln, um den Lack abzubekommen. Besser sollte man schon bei der Wahl des Nagellackes an das Entfernen denken. Hier lohnt sich der Griff zu Nagellacken auf Wasserbasis, die sich auch ohne Lösungsmittel gut entfernen lassen. </p><p class="bodytext"><strong>Tipp:</strong> Bei aktiven Kindern und im Sport — vor allem im Teamsport — kommt es schnell zu Nagelverletzungen. Beugen Sie vor, indem Sie die Nägel kurz halten. Opimaler Weise enden sie unterhalb der Zehenkuppe. </p><p class="bodytext"><strong>Mineralstoffmangel, Hormonmangel, Arzneimittel </strong></p><p class="bodytext">Nicht nur äußere, auch innere Einflüsse setzen den Nägeln zu. Dazu zählen Erkrankungen wie etwa eine Schilddrüsenunterfunktion. Dann Ssnd die Nägel brüchig und splittern vom Rand her ab oder bilden sich gar längsfaserige Risse. In solchen Fällen ist der Gang in die Arztpraxis angeraten. Ärztlich abgeklärt werden sollte auch der Verdacht auf einen Nährstoffmangel. Für das Nagelwachstum besonders wichtig sind</p><p class="bodytext"><ul><li>B-Vitamine und Vitamin A</li><li>Zink</li><li>Folsäure</li><li>Eisen</li><li>Kalzium. </li></ul></p><p class="bodytext">Stellt die Ärzt*in bei der Blutuntersuchung einen Mangel fest, helfen Nahrungsergänzungsmittel. In der Apotheke gibt es zahlreiche Präparate, die Mineral- und Nährstoffmängel ausgleichen.</p><p class="bodytext"> Auch einige Medikamente können die Nägel schädigen. Dies trifft vor allem bei Krebsmedikamenten zu. Das liegt z. T. daran, dass die Wirkstoffe über die Nägel ausgeschieden bzw. darin gespeichert werden. In der Folge wachsen die Nägel weniger, werden brüchig und verfärben sich. Besonders häufig kommt dies vor bei Docetaxel (wird bei Brust- und Lungenkrebs eingesetzt) und Afatinib (zur Behandlung von Lungenkrebs). Solche Veränderungen am Nagel heilen meist nach dem Therapieende wieder ab. </p><p class="bodytext"><strong>Tipp:</strong> Lassen Sie sich beim Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln und Vitaminen in der Apotheke beraten. Dann sind Sie sicher, dass Sie hochwertige und in der Dosierung angemessene Präparate erhalten. </p><p class="bodytext"><strong>Schreckgespenst Nagelpilz </strong></p><p class="bodytext">Ein häufiger und leider auch hartnäckiger Grund für Nagelschäden ist der Nagelpilz. Dann sind die Nägel weißlich-gelblich bis braun verfärbt, oft auch brüchig oder verdickt. Besonders gern erwischt es die Großzehe und dort vor allem den vorderen und seitlichen Rand.Übertragen werden die Pilze durch infizierte Hautschüppchen, die sich von den erkrankten Bereichen lösen. Ansteckungsquellen sind somit direkter Hautkontakt, gemeinsam benutzte Handtücher und Fußböden in Saunen, Gemeinschaftsduschen oder Schwimmbädern. </p><p class="bodytext">Der Nagelpilz ist kein kosmetisches Problem, sondern muss immer behandelt werden. Denn der Pilzbefall sieht nicht nur unschön aus – er ist auch eine Eintrittpforte für bakterielle Entzündung der Haut. Leider ist die Therapie oft langwierig: Mehr als ein Jahr kann es bis zum vollständigen Abheilen dauern. Ob eine lokale Therapie reicht oder ob die Betroffene die Antipilzmittel auch schlucken muss (z. B. Terbinafin, Itraconazol oder Fluconazol), hängt vom Ausmaß des Befalls ab. </p><p class="bodytext">Zur lokalen Behandlung&nbsp;dienen z. B. Bifonazol, Amorolfin oder Ciclopirox. Als Salbe, Creme oder Gel werden sie täglich aufgetragen. Amorolfin und Ciclopirox sind auch als medizinische Lacke erhältlich und je nach Präparat einmal täglich bis zu einmal pro Woche auf den Nagel aufzutragen. Um die Wirksamkeit der Anti-Pilzmittel zu erhöhen, kann vorher der Nagel mit einer 40%igen Harnstoff-Zubereitung abgelöst werden.</p><p class="bodytext"> Damit es zwischen Nagel und Fuß nicht zu einem Pilz-Ping-Pong kommt, sollten man gleichzeitig auch Fußsohlen und Zehenzwischenräume mit einer antimykotischen Creme behandeln. Bei jeder Fuß- und/oder Nagelpilztherapie sind Hygienemaßnahmen zu beachten. Dazu gehört, dass Handtücher und Strümpfe bei mindestens 60°C mit einem Vollwaschmittel gewaschen werden sollten. Niedrigere Temperaturen machen den Pilzsporen nämlich wenig aus. Als zusätzliche Maßnahme kann man Schuhe mit einem antimykotischen Spray auf Basis von Clotrimoxazol einsprühen. </p><p class="bodytext"><strong>Tipp:</strong> Für Menschen, die sich viel in Fußpilz-gefährdeten Arealen aufhalten, gibt es in der Apotheke ein Schutzspray für Füße und Nägel. Es bildet auf der Haut einen Film aus Copolymeren und wirkt wie eine unsichtbare Socke gegen Fußpilz. </p><p class="bodytext"><strong>Auch Schuppenflechte geht auf den Nagel </strong></p><p class="bodytext">Manchmal greifen auch Erkrankungen der Haut auf den Nagel über. So leidet etwa jede zweite Patient*in mit Schuppenflechte (Psoriasis) unter Nagelproblemen. Typisch sind punktförmigen Einsenkungen der Nagelplatte (sog. Tüpfelnägel), gelblich-braune Verfärbungen oder Krümelnägel. Betroffen sind vor allem Patient*innen, deren Schuppenflechte auch auf die Gelenke übergegriffen hat. Da die Nagelveränderungen den Gelenkproblemen häufig vorausgehen, sind schon die kleinsten Auffälligkeiten der behandelnden Ärzt*in zu berichten. </p><p class="bodytext">Bei konsequenter Behandlung der Schuppenflechte bilden sich die Nagelveränderungen oft wieder zurück. Entscheidet sich die Ärzt*in für eine Lokaltherapie, kommen meist kortisonhaltige Cremes zum Einsatz, eventuell auch kombiniert mit Calcipotriol. </p><p class="bodytext"><strong>Tipp:</strong> Als Selbstmedikation kann die Patient*in ihre Nägel mit harnstoff-haltigem Nagellack aus der Apotheke behandeln. Dieser wird sechs Monate lang einmal täglich aufgetragen und glättet den Nagel. Eine andere Möglichkeit ist eine Nagelkur mit pflegenden Nagellacken, die z. B. Chitosan , Kieselerde und Schwefel enthalten. Auch solche Lacke sind in der Apotheke erhältlich. </p><p class="bodytext">Quelle: Dr. Claudia Bruhn, DAZ 2020, Nr. 26, S. 48</p>

<p class="bodytext">Jucken und Brennen am After, Schmerzen beim Stuhlgang und Blutspuren am Toilettenpapier — das kennen viele Deutsche. Dahinter können von Analfissuren bis hin zum Darmkrebs allerhand Erkrankungen stecken, oft sind jedoch vergrößerte Hämorrhoiden schuld. Erfahren Sie im aktuellen Ratgeber, wie Sie sich mit Sitzbädern, Salben und Analtampons selbst helfen können und bei welchen Beschwerden die Ärzt*in aufzusuchen ist. </p><p class="bodytext"><strong>Häufig, aber tabu </strong></p><p class="bodytext">Etwa 4% der Bevölkerung begeben sich jährlich wegen eines Hämorrhoidalleidens in ärztliche Behandlung. Doch weil das Jucken und Brennen am After vielen Menschen peinlich ist, sind Hämorrhoiden immer noch ein Tabuthema und die Dunkelziffer der Betroffenen ist hoch: Expert*innen schätzen, dass die Hälfte der Deutschen im Laufe ihres Lebens darunter leidet. </p><p class="bodytext"><strong>Was steckt eigentlich hinter den „Hämorrhoiden“? </strong></p><p class="bodytext">Im Grunde genommen hat jeder Mensch Hämorrhoiden: Im anatomischen Sinn handelt es sich dabei nämlich um die Gefäßpolster, die als ringförmiger Schwellkörper dem Feinverschluss des Afters dienen. Beschwerden machen sie erst, wenn sie vergrößert sind. Dann spricht man von einem Hämorrhoidalleiden — abgekürzt oft „Hämorrhoiden“ genannt. Dabei sind die Gefäßpolster häufig nicht nur vergrößert, sie bilden auch einzelne oder mehrere Knoten, die platzen (und bluten) und aus dem After hervortreten können. Im fortgeschrittenen Stadium ist zudem der innere Verschluss des Afters so geschädigt, dass Darmgase und Stuhl unkontrolliert abgehen. </p><p class="bodytext">Je nach Ausmaß der Veränderungen teilt man das Hämorrhoidalleiden in 4 Stadien ein: Bei Grad 1 sind die Gefäßpolster vergrößert. Bei Grad 2 werden sie während des Pressens beim Stuhlgang vorübergehend aus dem After gedrückt, ziehen sich aber von selbst zurück. Grad 3 bedeutet, dass die vorgefallenen Hämorrhoiden manuell wieder in den Anus zurückgeschoben werden müssen, bei Hämorrhoiden Grad 4 ist dies nicht mehr möglich, die Gefäßknoten befinden sich permanent außerhalb des Analkanals. </p><p class="bodytext"><strong>Ursachen noch unklar </strong></p><p class="bodytext">Warum sich die Hämorrhoiden vergrößern, ist nach wie vor unklar. Auf jeden Fall eine Rolle spielen die elastischen und muskulären Fasern der Gefäße, die beim Hämorrhoidalleiden geschädigt sind. Als Ursache dafür kommen folgende Faktoren in Frage:</p><p class="bodytext"><ul><li>angeborene Bindegewebsschwäche</li><li>degenerative (altersbedingte) oder entzündliche Veränderungen des Bindegewebes</li><li>starkes Pressen bei chronischer Verstopfung und zu hartem Stuhl, Ernährung mit zu wenig Ballaststoffen</li><li>häufiger Durchfall und zu weicher oder flüssiger Stuhl (weil die Gefäßpolster dann ständig aktiv den Stuhl zurückhalten müssen und sich so nicht ausreichend entspannen können), Missbrauch von Abführmitteln</li><li>Übergewicht, Schwangerschaft (weil jedes Kilo mehr den Beckenboden belastet, wodurch sich auch die Blutgefäße im Analbereich erweitern</li><li>Bewegungsmangel, sitzende Tätigkeit (weil sie eine begünstigen Verstopfung begünstigen)</li><li>erhöhter Alkoholkonsum (weil Alkohol die Gefäße auch im Analbereich erweitert , d.h. auch die Hämorrhoiden).</li></ul></p><p class="bodytext"><strong>Beschwerden immer abklären lassen! </strong></p><p class="bodytext">Die schmerzlose Blutung tritt in allen Stadien auf. Sie entsteht durch das Platzen eines Gefäßknotens, aus dem sich hellrotes, also arterielles Blut entleert. So lassen sich auch die Blutspuren am Toilettenpapier oder tropfende Blutungen aus dem After erklären. Häufig sind auch Schleimabsonderungen aus dem After, sie führen durch die dauerhafte Schleimhautreizung zu Juckreiz und Brennen am After. Ab Stadium 3 drohen zudem Stuhlschmieren mit Spuren in der Unterwäsche, weil der Stuhl nicht mehr komplett zurückgehalten werden kann. </p><p class="bodytext">Schmerzen treten erst in späteren Stadien auf. Sie entstehen oft durch begleitende kleine Risse in der Analschleimhaut oder durch Thrombosen in den Gefäßknoten. Dann können sich die Knoten auch als Fremdkörpergefühl oder Gefühl der nicht vollständigen Darmentleerung bemerkbar machen. </p><p class="bodytext">All diese Beschwerden sind unspezifisch und können Hinweise auf andere Erkrankungen sein. Da diese von der harmlosen Analfissur bis hin zum Darmkrebs reichen, ist von einer Selbstdiagnose dringend abzuraten. </p><p class="bodytext"><strong>Hinweis:</strong> Ob hellrot oder dunkelrot, ob viel Blut oder nur Spuren am Toilettenpapier: Jeder Blutabgang über den After muss von einer Ärztin oder einem Arzt abgeklärt werden! </p><p class="bodytext"><strong>Mehr Bewegung für Darm und Mensch </strong></p><p class="bodytext">Weniger Sitzen, mehr Bewegung und das Übergewicht reduzieren: Das sind die Maßnahmen, die beim Hämorrhoidalleiden begleitend empfohlen werden. Ob sie helfen, ist ungewiss, da keine ausreichenden Studien dazu vorliegen. Auch eine Ernährungsumstellung soll unterstützend wirken: Mehr Ballaststoffe machen harten Stuhl weicher und starkes Pressen überflüssig, was wiederum das Blutungsrisiko beim Stuhlgang reduziert. </p><p class="bodytext"><strong>Tipp:</strong> Bei zu hartem Stuhl empfehlen sich indische Flohsamenschalen. Die erforderliche Dosis ist individuell unterschiedlich. Lassen Sie sich in Ihrer Apotheke beraten, wie Sie dieses pflanzliche Mittel am besten anwenden. </p><p class="bodytext"><strong>Von betäuben bis gerben </strong></p><p class="bodytext">In frühen Stadien (1 und 2) ist eine konservative Therapie mit lokalen Wirkstoffen möglich. In manchen Fällen bilden sich die vergrößerten Hämorrhoiden so zurück. Auch in Stadium 3 und 4 kommen lokale Therapeutika ärztlich verordnet zum Einsatz, zum Beispiel beim Warten auf eine Operation.</p><p class="bodytext"><ul><li><strong>Betäubende Wirkstoffe.</strong> Hier werden vor allem Lidocain (z. B. in Posterisan<sup>®</sup> akut Salbe mit Analdehner oder Posterisan akut Zäpfchen) und Quinisocain (z. B. in Haenal<sup>®</sup> akut Creme) empfohlen. Beide Wirkstoffe sind rezeptfrei erhältlich. Die Cremes und Salben dürfen jedoch nur wenige Tage (z. B. bis zum Arztbesuch) in Selbstmedikation eingesetzt werden, Zäpfchen bis zu 6 Wochen. In der Stillzeit sind beide Wirkstoffe verboten, in der Schwangerschaft sollen sie nur nach Absprache mit Ärztin oder Arzt verwendet werden. Auch bei Cinchocain ist die Anwendung auf eine Woche beschränkt , es ist rezeptpflichtig als Salbe, Analtampon und Zäpfchen erhältlich (zum Beispiel DoloPosterine<sup>®</sup>N).</li><li><strong>Gerbstoffe.</strong> Gerbstoffe helfen bei äußeren Beschwerden wie Juckreiz und Brennen. Sie kommen als Sitzbäder und Salben zum Einsatz, typische Vertreter sind basisches Bismutgallat (plus sekretbindendes Titanoxid oder Zinkoxid), zum Beispiel in Mastu<sup>®</sup> Salbe oder Zäpfchen oder Eulatin NH Salbe. Auch Hamamelis-Extrakte wirken gerbend, sie sind zum Beispiel in Faktu<sup>®</sup> lind Salbe mit Hamamelis oder Haenal® Hamamelis Zäpfchen enthalten. Sitzbäder und Umschläge lassen sich zum Beispiel aus Tannosynt<sup>®</sup> flüssig Lösung oder Tannolact<sup>®</sup> Badezusatz herstellen. Ob Gerbstoffe in Schwangerschaft und Stillzeit verwendet werden dürfen, ist individuell mit der Ärztin oder dem Arzt abzuklären.</li><li><strong>Kortison.</strong> Gegen starke Entzündungen und Schmerzen verschreiben die Ärztin oder der Arzt in Ausnahmefällen lokale Mittel, die neben dem betäubenden Lidocain auch Kortison enthalten (zum Beispiel Doloproct<sup>®</sup> Rektalcreme oder Doloproct<sup>®</sup> Zäpfchen). Diese dürfen höchstens zwei Wochen angewendet werden, da sie zu einem Abbau der analen Schleimhaut führen können und außerdem die Infektion mit Pilzen im Darm begünstigen. </li></ul></p><p class="bodytext"><strong>Hinweis:</strong> Wer rektale Wirkstoffe anwendet, muss beim Analverkehr vorsichtig sein: Die Reißfestigkeit von Kondomen ist dann nicht mehr gewährleistet. </p><p class="bodytext"><strong>Salbe, Zäpfchen oder Sitzbad? </strong></p><p class="bodytext">Um die lindernden Wirkstoffe an den Wirkort zu bringen, gibt es verschiedene Darreichungsformen, die jeweils Vor- und Nachteile haben.</p><p class="bodytext"><ul><li><strong>Salben. </strong>Sie sind vor allem für den äußeren Analbereich praktisch. Wenn sie allerdings die im Analkanal liegenden Hämorrhoiden erreichen sollen, müssen sie mit einem Applikator und/oder einem Analdehner verabreicht werden.</li><li><strong>Zäpfchen. </strong>Sie sind praktisch anzuwenden, rutschen aber nach Verabreichung an den Hämorrhoiden vorbei und in den Enddarm. Auf diese Weise gelangen die Wirkstoffe nur kurzfristig beim Stuhlgang an die Gefäßpolster, weshalb die Wirkung von Zäpfchen oft gering ist.</li><li><strong>Analtampons.</strong> Analtampons werden mit Hilfe eines Mullstreifens im Analkanal fixiert und wirken deshalb direkt am Ort des Geschehens. Ihr Nachteil ist das Fremdkörpergefühl, das sie während der Einwirkungsdauer verursachen.</li><li><strong>Sitzbäder und Umschläge.</strong> Sie wirken nur an der äußeren Haut rund um den After. Auf die im Analkanal liegenden Hämorrhoiden haben sie keinen Einfluss. </li></ul></p><p class="bodytext"><strong>Tipp:</strong> Bei der Anwendung lokaler Wirkstoffe fließen häufig Sekrete aus dem Anus ab. Zum Auffangen eignen sich Analvorlagen oder atmungsaktive Slipeinlagen, die Sie in der Apotheke erhalten. </p><p class="bodytext"><strong>Was macht die Ärztin oder der Arzt? </strong></p><p class="bodytext">Die ärztlichen Behandlungsmethoden werden in sogenannte interventionelle und operative Verfahren unterteilt. Zu den Ersteren gehören die Sklerosierung und die Gummibandligatur, beide Verfahren sind ambulant möglich.</p><p class="bodytext"><ul><li>Bei der Sklerosierung wird ein Verödungsmittel in die Gefäßpolster gespritzt, wodurch diese im oberen Teil des Analkanals fixiert werden. Die Sklerosierung kommt vor allem in Stadium 1 und 2 zum Einsatz. Nachteil ist die recht hohe Rückfallquote.</li><li>Bei der Gummibandligatur wird das Hämorrhoidalgewebe mit einem Gummiband abgebunden, sodass die vergrößerten Hämorrhoiden absterben und abfallen. Hier ist die Rückfallquote niedriger. </li></ul></p><p class="bodytext">In Stadium 3 und 4 muss operiert werden, in der Regel erfolgt dies stationär. Je nach Ausmaß und Lage der Hämorrhoiden gibt es dafür verschiedene Möglichkeiten. So können die Hämorrhoiden beispielsweise komplett mit einem Skalpell oder einem Laser entfernt werden. Diese Operation heißt Hämorrhoidektomie. </p><p class="bodytext">Ein neueres Verfahren ist die Stapler-Operation, bei der die Hämorrhoiden mit Hilfe eines Klammernahtgerätes (Stapler) „geliftet“ und an ihrer ursprünglichen Position an die Analkanalschleimhaut angeklammert werden. Die Prognose ist bei allen Verfahren gut, manchmal kann es jedoch zu Rückfällen und erneuten Hämorrhoidalbeschwerden kommen. </p><p class="bodytext">Quellen: Katrin Krämer, DAZ 2020, Nr. 16, S. 54; www.internisten-im-netz.de </p>

<p class="bodytext">Jucken und Brennen am After, Schmerzen beim Stuhlgang und Blutspuren am Toilettenpapier — das kennen viele Deutsche. Dahinter können von Analfissuren bis hin zum Darmkrebs allerhand Erkrankungen stecken, oft sind jedoch vergrößerte Hämorrhoiden schuld. Erfahren Sie im aktuellen Ratgeber, wie Sie sich mit Sitzbädern, Salben und Analtampons selbst helfen können und bei welchen Beschwerden die Ärzt*in aufzusuchen ist. </p><p class="bodytext"><strong>Häufig, aber tabu </strong></p><p class="bodytext">Etwa 4% der Bevölkerung begeben sich jährlich wegen eines Hämorrhoidalleidens in ärztliche Behandlung. Doch weil das Jucken und Brennen am After vielen Menschen peinlich ist, sind Hämorrhoiden immer noch ein Tabuthema und die Dunkelziffer der Betroffenen ist hoch: Expert*innen schätzen, dass die Hälfte der Deutschen im Laufe ihres Lebens darunter leidet. </p><p class="bodytext"><strong>Was steckt eigentlich hinter den „Hämorrhoiden“? </strong></p><p class="bodytext">Im Grunde genommen hat jeder Mensch Hämorrhoiden: Im anatomischen Sinn handelt es sich dabei nämlich um die Gefäßpolster, die als ringförmiger Schwellkörper dem Feinverschluss des Afters dienen. Beschwerden machen sie erst, wenn sie vergrößert sind. Dann spricht man von einem Hämorrhoidalleiden — abgekürzt oft „Hämorrhoiden“ genannt. Dabei sind die Gefäßpolster häufig nicht nur vergrößert, sie bilden auch einzelne oder mehrere Knoten, die platzen (und bluten) und aus dem After hervortreten können. Im fortgeschrittenen Stadium ist zudem der innere Verschluss des Afters so geschädigt, dass Darmgase und Stuhl unkontrolliert abgehen. </p><p class="bodytext">Je nach Ausmaß der Veränderungen teilt man das Hämorrhoidalleiden in 4 Stadien ein: Bei Grad 1 sind die Gefäßpolster vergrößert. Bei Grad 2 werden sie während des Pressens beim Stuhlgang vorübergehend aus dem After gedrückt, ziehen sich aber von selbst zurück. Grad 3 bedeutet, dass die vorgefallenen Hämorrhoiden manuell wieder in den Anus zurückgeschoben werden müssen, bei Hämorrhoiden Grad 4 ist dies nicht mehr möglich, die Gefäßknoten befinden sich permanent außerhalb des Analkanals. </p><p class="bodytext"><strong>Ursachen noch unklar </strong></p><p class="bodytext">Warum sich die Hämorrhoiden vergrößern, ist nach wie vor unklar. Auf jeden Fall eine Rolle spielen die elastischen und muskulären Fasern der Gefäße, die beim Hämorrhoidalleiden geschädigt sind. Als Ursache dafür kommen folgende Faktoren in Frage:</p><p class="bodytext"><ul><li>angeborene Bindegewebsschwäche</li><li>degenerative (altersbedingte) oder entzündliche Veränderungen des Bindegewebes</li><li>starkes Pressen bei chronischer Verstopfung und zu hartem Stuhl, Ernährung mit zu wenig Ballaststoffen</li><li>häufiger Durchfall und zu weicher oder flüssiger Stuhl (weil die Gefäßpolster dann ständig aktiv den Stuhl zurückhalten müssen und sich so nicht ausreichend entspannen können), Missbrauch von Abführmitteln</li><li>Übergewicht, Schwangerschaft (weil jedes Kilo mehr den Beckenboden belastet, wodurch sich auch die Blutgefäße im Analbereich erweitern</li><li>Bewegungsmangel, sitzende Tätigkeit (weil sie eine begünstigen Verstopfung begünstigen)</li><li>erhöhter Alkoholkonsum (weil Alkohol die Gefäße auch im Analbereich erweitert , d.h. auch die Hämorrhoiden).</li></ul></p><p class="bodytext"><strong>Beschwerden immer abklären lassen! </strong></p><p class="bodytext">Die schmerzlose Blutung tritt in allen Stadien auf. Sie entsteht durch das Platzen eines Gefäßknotens, aus dem sich hellrotes, also arterielles Blut entleert. So lassen sich auch die Blutspuren am Toilettenpapier oder tropfende Blutungen aus dem After erklären. Häufig sind auch Schleimabsonderungen aus dem After, sie führen durch die dauerhafte Schleimhautreizung zu Juckreiz und Brennen am After. Ab Stadium 3 drohen zudem Stuhlschmieren mit Spuren in der Unterwäsche, weil der Stuhl nicht mehr komplett zurückgehalten werden kann. </p><p class="bodytext">Schmerzen treten erst in späteren Stadien auf. Sie entstehen oft durch begleitende kleine Risse in der Analschleimhaut oder durch Thrombosen in den Gefäßknoten. Dann können sich die Knoten auch als Fremdkörpergefühl oder Gefühl der nicht vollständigen Darmentleerung bemerkbar machen. </p><p class="bodytext">All diese Beschwerden sind unspezifisch und können Hinweise auf andere Erkrankungen sein. Da diese von der harmlosen Analfissur bis hin zum Darmkrebs reichen, ist von einer Selbstdiagnose dringend abzuraten. </p><p class="bodytext"><strong>Hinweis:</strong> Ob hellrot oder dunkelrot, ob viel Blut oder nur Spuren am Toilettenpapier: Jeder Blutabgang über den After muss von einer Ärztin oder einem Arzt abgeklärt werden! </p><p class="bodytext"><strong>Mehr Bewegung für Darm und Mensch </strong></p><p class="bodytext">Weniger Sitzen, mehr Bewegung und das Übergewicht reduzieren: Das sind die Maßnahmen, die beim Hämorrhoidalleiden begleitend empfohlen werden. Ob sie helfen, ist ungewiss, da keine ausreichenden Studien dazu vorliegen. Auch eine Ernährungsumstellung soll unterstützend wirken: Mehr Ballaststoffe machen harten Stuhl weicher und starkes Pressen überflüssig, was wiederum das Blutungsrisiko beim Stuhlgang reduziert. </p><p class="bodytext"><strong>Tipp:</strong> Bei zu hartem Stuhl empfehlen sich indische Flohsamenschalen. Die erforderliche Dosis ist individuell unterschiedlich. Lassen Sie sich in Ihrer Apotheke beraten, wie Sie dieses pflanzliche Mittel am besten anwenden. </p><p class="bodytext"><strong>Von betäuben bis gerben </strong></p><p class="bodytext">In frühen Stadien (1 und 2) ist eine konservative Therapie mit lokalen Wirkstoffen möglich. In manchen Fällen bilden sich die vergrößerten Hämorrhoiden so zurück. Auch in Stadium 3 und 4 kommen lokale Therapeutika ärztlich verordnet zum Einsatz, zum Beispiel beim Warten auf eine Operation.</p><p class="bodytext"><ul><li><strong>Betäubende Wirkstoffe.</strong> Hier werden vor allem Lidocain (z. B. in Posterisan<sup>®</sup> akut Salbe mit Analdehner oder Posterisan akut Zäpfchen) und Quinisocain (z. B. in Haenal<sup>®</sup> akut Creme) empfohlen. Beide Wirkstoffe sind rezeptfrei erhältlich. Die Cremes und Salben dürfen jedoch nur wenige Tage (z. B. bis zum Arztbesuch) in Selbstmedikation eingesetzt werden, Zäpfchen bis zu 6 Wochen. In der Stillzeit sind beide Wirkstoffe verboten, in der Schwangerschaft sollen sie nur nach Absprache mit Ärztin oder Arzt verwendet werden. Auch bei Cinchocain ist die Anwendung auf eine Woche beschränkt , es ist rezeptpflichtig als Salbe, Analtampon und Zäpfchen erhältlich (zum Beispiel DoloPosterine<sup>®</sup>N).</li><li><strong>Gerbstoffe.</strong> Gerbstoffe helfen bei äußeren Beschwerden wie Juckreiz und Brennen. Sie kommen als Sitzbäder und Salben zum Einsatz, typische Vertreter sind basisches Bismutgallat (plus sekretbindendes Titanoxid oder Zinkoxid), zum Beispiel in Mastu<sup>®</sup> Salbe oder Zäpfchen oder Eulatin NH Salbe. Auch Hamamelis-Extrakte wirken gerbend, sie sind zum Beispiel in Faktu<sup>®</sup> lind Salbe mit Hamamelis oder Haenal® Hamamelis Zäpfchen enthalten. Sitzbäder und Umschläge lassen sich zum Beispiel aus Tannosynt<sup>®</sup> flüssig Lösung oder Tannolact<sup>®</sup> Badezusatz herstellen. Ob Gerbstoffe in Schwangerschaft und Stillzeit verwendet werden dürfen, ist individuell mit der Ärztin oder dem Arzt abzuklären.</li><li><strong>Kortison.</strong> Gegen starke Entzündungen und Schmerzen verschreiben die Ärztin oder der Arzt in Ausnahmefällen lokale Mittel, die neben dem betäubenden Lidocain auch Kortison enthalten (zum Beispiel Doloproct<sup>®</sup> Rektalcreme oder Doloproct<sup>®</sup> Zäpfchen). Diese dürfen höchstens zwei Wochen angewendet werden, da sie zu einem Abbau der analen Schleimhaut führen können und außerdem die Infektion mit Pilzen im Darm begünstigen. </li></ul></p><p class="bodytext"><strong>Hinweis:</strong> Wer rektale Wirkstoffe anwendet, muss beim Analverkehr vorsichtig sein: Die Reißfestigkeit von Kondomen ist dann nicht mehr gewährleistet. </p><p class="bodytext"><strong>Salbe, Zäpfchen oder Sitzbad? </strong></p><p class="bodytext">Um die lindernden Wirkstoffe an den Wirkort zu bringen, gibt es verschiedene Darreichungsformen, die jeweils Vor- und Nachteile haben.</p><p class="bodytext"><ul><li><strong>Salben. </strong>Sie sind vor allem für den äußeren Analbereich praktisch. Wenn sie allerdings die im Analkanal liegenden Hämorrhoiden erreichen sollen, müssen sie mit einem Applikator und/oder einem Analdehner verabreicht werden.</li><li><strong>Zäpfchen. </strong>Sie sind praktisch anzuwenden, rutschen aber nach Verabreichung an den Hämorrhoiden vorbei und in den Enddarm. Auf diese Weise gelangen die Wirkstoffe nur kurzfristig beim Stuhlgang an die Gefäßpolster, weshalb die Wirkung von Zäpfchen oft gering ist.</li><li><strong>Analtampons.</strong> Analtampons werden mit Hilfe eines Mullstreifens im Analkanal fixiert und wirken deshalb direkt am Ort des Geschehens. Ihr Nachteil ist das Fremdkörpergefühl, das sie während der Einwirkungsdauer verursachen.</li><li><strong>Sitzbäder und Umschläge.</strong> Sie wirken nur an der äußeren Haut rund um den After. Auf die im Analkanal liegenden Hämorrhoiden haben sie keinen Einfluss. </li></ul></p><p class="bodytext"><strong>Tipp:</strong> Bei der Anwendung lokaler Wirkstoffe fließen häufig Sekrete aus dem Anus ab. Zum Auffangen eignen sich Analvorlagen oder atmungsaktive Slipeinlagen, die Sie in der Apotheke erhalten. </p><p class="bodytext"><strong>Was macht die Ärztin oder der Arzt? </strong></p><p class="bodytext">Die ärztlichen Behandlungsmethoden werden in sogenannte interventionelle und operative Verfahren unterteilt. Zu den Ersteren gehören die Sklerosierung und die Gummibandligatur, beide Verfahren sind ambulant möglich.</p><p class="bodytext"><ul><li>Bei der Sklerosierung wird ein Verödungsmittel in die Gefäßpolster gespritzt, wodurch diese im oberen Teil des Analkanals fixiert werden. Die Sklerosierung kommt vor allem in Stadium 1 und 2 zum Einsatz. Nachteil ist die recht hohe Rückfallquote.</li><li>Bei der Gummibandligatur wird das Hämorrhoidalgewebe mit einem Gummiband abgebunden, sodass die vergrößerten Hämorrhoiden absterben und abfallen. Hier ist die Rückfallquote niedriger. </li></ul></p><p class="bodytext">In Stadium 3 und 4 muss operiert werden, in der Regel erfolgt dies stationär. Je nach Ausmaß und Lage der Hämorrhoiden gibt es dafür verschiedene Möglichkeiten. So können die Hämorrhoiden beispielsweise komplett mit einem Skalpell oder einem Laser entfernt werden. Diese Operation heißt Hämorrhoidektomie. </p><p class="bodytext">Ein neueres Verfahren ist die Stapler-Operation, bei der die Hämorrhoiden mit Hilfe eines Klammernahtgerätes (Stapler) „geliftet“ und an ihrer ursprünglichen Position an die Analkanalschleimhaut angeklammert werden. Die Prognose ist bei allen Verfahren gut, manchmal kann es jedoch zu Rückfällen und erneuten Hämorrhoidalbeschwerden kommen. </p><p class="bodytext">Quellen: Katrin Krämer, DAZ 2020, Nr. 16, S. 54; www.internisten-im-netz.de </p>

<p class="bodytext">Ob im Homeoffice oder im Büro: Jeder kennt Phasen, in denen die Gedanken abschweifen und konzentriertes Arbeiten kaum möglich ist. Zum Glück stecken nur selten unerkannte Erkrankungen hinter Nervosität und Konzentrationsmangel. Viel häufiger ist das Problem hausgemacht: Die Ursachen reichen von äußerer Ablenkung über Wassermangel bis hin zu Schlafdefizit. Auch Medikamente können als Nebenwirkung an der Konzentration nagen. Lesen Sie, was Konzentrationsdefizite auslöst und wie Sie äußeren Ablenkungen und inneren Störfaktoren am besten gegensteuern können. </p><p class="bodytext"><strong>Fehlende Strukturen </strong></p><p class="bodytext">Vor allem Schreibtischtäter im Homeoffice können ein Lied davon singen: Statt zielstrebig ans Werk zu schreiten, verplempert man die Zeit erstmal mit arbeitsfremden Tätigkeiten wie nach der Wettervorhersage zu schauen, überflüssige E-Mails zu lesen oder im Internet zu surfen. Auch im Büro machen es Ablenkungen oft schwer, den Arbeitstag schwung- und planvoll anzugehen. Wer regelmäßig mit Konzentrationsproblemen zu kämpfen hat, sollte deshalb zunächst die eigenen Arbeitsstrukturen und sein Arbeitsumfeld unter die Lupe nehmen. Oft lässt sich hier einiges umgestalten, um Ablenkungen zu reduzieren und die Konzentration zu fördern. Folgende Tipps helfen dabei:</p><p class="bodytext"><ul><li>Richten Sie sich einen festen Arbeitsbereich mit möglichst wenig Ablenkungen ein.</li><li>Legen Sie Arbeitszeiten und Pausen fest und halten Sie sich daran.</li><li>Tragen Sie bequeme Kleidung, aber keinen Schlabberlook.</li><li>Familie und Freunde müssen Ihre Arbeitszeit respektieren. Vermeiden Sie spontane Unterbrechungen oder Besuche.</li><li>Deaktivieren Sie an Handy und PC die automatischen Benachrichtigungen bei Mail- oder Nachrichteneingang. Akustische und optische Signale stören die Konzentration erheblich.</li><li>Legen Sie feste Zeiten fest, an denen Sie in Ihre Mailbox schauen.</li><li>Meiden Sie hohe Raumtemperaturen, lüften Sie regelmäßig.</li><li>Räumen Sie am Ende des Arbeitstags Ihren Arbeitsplatz auf und bestimmen Sie, womit Sie am nächsten Tag beginnen wollen.</li><li>Meiden Sie zu viel Kaffee und Cola, diese Getränke machen zwar wach, aber auch nervös. Trinken Sie keinen Alkohol während der Arbeit und verzichten Sie aufs Rauchen. </li><li>Vermeiden Sie Dauerberieselung mit Musik. Wird das Gehirn zu vielen Reizen ausgesetzt, leidet die Konzentration. </li></ul></p><p class="bodytext"><strong>Liegt´s am Schlafdefizit? </strong></p><p class="bodytext">Neben den vielfältigen äußeren Ablenkungen können allerhand innere Faktoren die Konzentrationsfähigkeit negativ beeinflussen. Dazu gehört vor allem Schlafmangel. Wer nicht ausreichend schläft, ist müde und kann sich deshalb tagsüber schlecht konzentrieren. Für einen besseren Schlaf sorgt eine gute Schlafhygiene mit regelmäßigen Schlafzeiten, Einschlafritualen und dem Vermeiden üppiger Mahlzeiten, Alkohol und Koffein am Abend (mehr dazu in unserem Ratgeber „Gute Tipps für guten Schlaf “). </p><p class="bodytext">Zusätzlich können rezeptfreie Schlafmittel aus der Apotheke helfen, etwa Diphenhydramin (zum Beispiel Betadorm<sup>®</sup>-D oder Vivinox<sup>®</sup> Sleep Schlafdragees) oder Doxylamin (zum Beispiel SchlafTabs-ratiopharm<sup>®</sup> oder Valocordin<sup>®</sup>-Doxylamin). Damit es morgens nicht zu Konzentrationsschwierigkeiten durch einen Hangover kommt, müssen die Wirkstoffe mindestens 8 Stunden vor dem geplanten Wiederaufstehen geschluckt werden. Wer länger als 4 Wochen unter Schlafproblemen leidet, sollte aber unbedingt einen Arzt aufsuchen. Falls dieser Benzodiazepine verordnet, ist bei der Einnahme ebenfalls die jeweilige Wirkdauer zu berücksichtigen, um am nächsten Morgen frisch und munter zu sein. </p><p class="bodytext"><strong>Hinweis</strong>: Nehmen Sie Benzodiazepine „direkt auf der Bettkante“ ein. Diese Schlafmittel wirken sehr schnell und haben eine muskelentspannende Wirkung, die zu Stürzen führen können. Antihistaminika brauchen mehr Zeit, um ihre Wirkung zu entfalten. Sie sind deshalb etwa 1 Stunde vor dem Schlafengehen einzunehmen. </p><p class="bodytext"><strong>Wasser ist das A und O </strong></p><p class="bodytext">Wer gut strukturiert ist, ausreichend schläft und trotzdem Probleme mit der Konzentrationsfähigkeit hat, nimmt vielleicht tagsüber nicht ausreichend Flüssigkeit zu sich. Denn unter Wassermangel leidet vor allem das Gehirn: Für die gleiche Leistung müssen ausgetrocknete Gehirnzellen mehr arbeiten als gut bewässerte — was müde macht und die Konzentrationsfähigkeit verschlechtert. Es gilt also, das Gehirn dauerhaft mit genügend Flüssigkeit zu versorgen. Dafür ist regelmäßiges Trinken besser, als auf den Durst zu warten. Pro 10 Kilogramm Körpergewicht werden etwa 300 ml Flüssigkeit empfohlen, bei einem 70-Kilo-Menschen sind das ungefähr 2 Liter Flüssigkeit am Tag. Wasser, Tee oder stark verdünnte Säfte sind für die Flüssigkeitsaufnahme besonders vorteilhaft. </p><p class="bodytext">Ebenfalls schädlich für die Konzentrationsleistung ist ein Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen. Eine ausgewogene, gesunde Ernährung ist deshalb auch für das Gehirn unabdingbar. Vor allem Eisen, Magnesium und Vitamin B12 gelten als wichtig für die Konzentration und sollten, sofern ein Mangel vorliegt, mit Nahrungsergänzungsmitteln zugeführt werden. </p><p class="bodytext"><strong>Tipp:</strong> Nicht nur Wassermangel, auch ein Mangel an Kalorien kann an der Konzentration nagen. Legen Sie sich ein paar Nüsse (z. B. auch Studentenfutter) oder einen kleinen Energieriegel in die Nähe, um etwaigen Hunger bis zur nächsten Mahlzeit zu überbrücken. Damit vermeiden Sie auch den störenden — ablenkenden — Gang zum Kühlschrank. </p><p class="bodytext"><strong>Pausen, Öle, Powernap </strong></p><p class="bodytext">Wahre Konzentrations-Killer sind zudem fehlende Pausen. Spätestens nach vier bis fünf Stunden sitzender Tätigkeit ist es Zeit für Bewegung: Ob Hausarbeit, Joggen, ein Spaziergang mit dem Hund oder leichte Gymnastik: Kommt der Körper in Schwung, erholt sich auch das Gehirn wieder. Manche Menschen profitieren vom sogenannten Powernap, einem 15 bis 20minütigen Mittagsschlaf. Um den Nachmittag nicht gleich mit zu verschlafen, sollte man zur Sicherheit einen Wecker stellen. </p><p class="bodytext">Aus der Natur gibt es ebenfalls Hilfsmittel gegen Müdigkeit und Konzentrationsschwäche. So sollen ätherische Öle wie Lavendel, Bergamotte und Rosmarin in Duftlampen oder als Räucherstäbchen eine aufmunternde Wirkung verbreiten. Als kosmetische Öle kann man sie auch verdünnt auf die Schläfen auftragen. Extrakte aus Ginseng (zum Beispiel Roter Ginseng Extrakt Kapseln oder Ginseng IL HWA Hartkapseln) und Gingko (zum Beispiel Tebonin<sup>®</sup> intens 120 mg oder Doppelherz Ginkgo 240 mg system) werden traditionell zur Einnahme gegen Konzentrationsstörungen und leichte Erschöpfungszustände empfohlen. Lassen Sie sich in Ihrer Apotheke beraten, welches Präparat speziell für Sie geeignet ist. </p><p class="bodytext"><strong>Tipp:</strong> Ohrmassagen machen munter: Reiben Sie Ihre Ohrmuscheln eine Minute lang kräftig mit den Fingerspitzen und streichen Sie die Ohrmuscheln zu den Ohrläppchen aus. Die dadurch verbesserte Durchblutung soll auch die Konzentrationsfähigkeit fördern. </p><p class="bodytext"><strong>Eine Frage der Brille … </strong></p><p class="bodytext">Anstrengend für das Gehirn ist es auch, wenn die Brille nicht mehr stimmt oder eine Fehlsichtigkeit unerkannt ist und deshalb gar nicht korrigiert wird. Wer als Brillen- oder Kontaktlinsenträger bei der Schreibtischarbeit schnell müde und unkonzentriert wird, sollte die Sehstärke kontrollieren lassen. Im fortgeschrittenen Alter entwickelt sich auch bei vorher Normalsichtigen oft eine Alterssichtigkeit, die das Sehen in der Nähe verschlechtert und damit die Konzentration beim Arbeiten an Schreibtisch und Bildschirm erschwert. Hier verschafft eine Lesebrille Abhilfe. Da die Alterssichtigkeit in Schüben voranschreitet, sind regelmäßige Anpassung der Brillengläser oder Kontaktlinsen vonnöten. </p><p class="bodytext"><strong>Tipp:</strong> Besonders praktische Brillen für die Arbeit an PC und Schreibtisch sind Gleitsichtbrillen, die 3 Bereiche abdecken: Die unmittelbare Lesenähe, die Distanz zum Bildschirm und einen zusätzlichen Bereich im Abstand von etwa 2 bis 3 Metern. </p><p class="bodytext"><strong>Nebenwirkung: Konzentrationsschwäche </strong></p><p class="bodytext">Auf der Suche nach der Ursache für Konzentrationsstörungen ist auch ein Blick auf verordnete Medikamente hilfreich. Denn eine ganze Reihe von Wirkstoffen schadet der Konzentrationsfähigkeit: Die einen dämpfen das Gehirn, andere führen zu Nervosität, Reizbarkeit oder innerer Unruhe. Wer also regelmäßig Medikamente einnimmt und unter Konzentrationsstörungen leidet, sollte mit seinem Arzt besprechen, ob es nicht vielleicht an einem der verordneten Wirkstoffe liegt. Eventuell lässt sich das Präparat gegen ein anderes austauschen. Manchmal hilft auch schon, den Einnahmezeitpunkt zu verschieben, wenn möglich zum Beispiel ein dämpfendes Präparat eher abends, ein aktivierendes eher morgens einzunehmen. </p><p class="bodytext">Wirkstoffe, die eher müde machen und zu Schläfrigkeit und Dämpfung führen sind beispielsweise</p><p class="bodytext"><ul><li>Antiallergika wie Azelastin (zum Beispiel Allergodil<sup>®</sup>) oder Desloratadin (zum Beispiel Aerius<sup>®</sup>)</li><li>Antidepressiva wie Mirtazapin, zum Beipiel Remergil<sup>®</sup></li><li>Blutdruckmittel wie Losartan (zum Beispiel Lorzaar<sup>®</sup>) oder Enalapril (zum Beispiel Xanef<sup>®</sup>)</li><li>Raucherentwöhnungsmittel wie Vareniclin (zum Beispiel Champix<sup>®</sup>).</li></ul></p><p class="bodytext">Wirkstoffe, die zu Nervosität, Unruhe und Reizbarkeit führen können:</p><p class="bodytext"><ul><li>Antibiotika wie Ciprofloxacin (zum Beispiel Ciprobay<sup>®</sup>)</li><li>Antidepressiva wie Citalopram (zum Beispiel Citalon<sup>®</sup>)</li><li>Blutdruckmittel wie Ramipril (zum Beispiel Delix<sup>®</sup>)</li><li>Kortison wie Beclometason (zum Beispiel Beclomet Easyhaler<sup>®</sup>)</li><li>Schilddrüsenhormone wie Levothyroxin (zum Beispiel Euthyrox<sup>®</sup>). </li></ul></p><p class="bodytext"><strong>Steckt doch eine Krankheit dahinter? </strong></p><p class="bodytext">Auch viele Erkrankungen haben einen Einfluss auf das Gehirn und seine Fähigkeit, sich zu konzentrieren. Besonders typisch und oft unerkannt sind Fehlfunktionen der Schilddrüse. Sowohl Unter- als auch Überfunktion können die Konzentration stören. Bei der Überfunktion funken hormonbedingt Unruhe, Nervosität und Hyperaktivität dazwischen, fehlende Schilddrüsenhormone erschweren das Denken durch Müdigkeit und Konzentrationsschwäche. Der Verdacht auf eine Schilddrüsenfehlfunktion wird durch weitere Beschwerden erhärtet (Durchfall, Schwitzen, Herzrasen und Wärmeempfindlichkeit bei Überfunktion, Verstopfung, Kälteempfindlichkeit, Depression bei Unterfunktion) und muss dringend vom Arzt abgeklärt werden. </p><p class="bodytext"><strong>Hinweis:</strong> Auch Restless legs verursachen Schlafstörungen und können tagsüber zu Problemen mit der Konzentration führen. Nehmen Sie Beschwerden wie nächtliches Kribbeln und Hitzegefühl in den Beinen nicht auf die leichte Schulter, sondern lassen Sie sich gründlich von Ihrem Hausarzt untersuchen. </p><p class="bodytext"><strong>ADHS quält auch Erwachsene </strong></p><p class="bodytext">Eine klassische Konzentrations-Krankheit ist das für das Kindesalter typische Aufmerksamkeits-Hyperaktivitätssyndrom ADHS. Doch ADHS trifft auch 2 bis 3 von 100 Erwachsenen. Viele davon tragen die Diagnose seit dem Kindesalter mit sich, bei manchen ist die Erkrankung unerkannt. Im Gegensatz zu ADHS-Kindern kommt es bei Erwachsenen eher zu innerer Unruhe und Fahrigkeit als zu einer gesteigerten körperlichen Aktivität. Ihre Konzentrationsfähigkeit ist zwar häufig besser als beim kindlichen ADHS, meist jedoch deutlich geringer als bei gesunden Erwachsenen. Diagnose und Therapie eines ADHS im Erwachsenenalter gehören in die Hände eines Facharztes; die Behandlung besteht aus Medikamenten wie Methylphenidat (zum Beispiel Ritalin<sup>®</sup>Adult) und Psychoedukation, also einer gründlichen Aufklärung über die Erkrankung und die Vermittlung von Strategien zu ihrer Bewältigung. </p><p class="bodytext">Daneben gibt es zahlreiche weitere Erkrankungen, die vermehrte Müdigkeit auslösen und dadurch die Konzentrationsfähigkeit beeinflussen. Dazu gehören beispielsweise die Herzschwäche, Krebserkrankungen, Depression und Nieren- und Lebererkrankungen. Auch Infektionen schwächen den Körper manchmal so sehr, dass der Betroffene schlapp und müde ist und sich einfach nicht konzentrieren kann. Bei fachgerechter Therapie der Grunderkrankung bessern sich Müdigkeit und Konzentrationsstörungen häufig, unterstützend wirken zudem die oben genannten nicht-medizinischen Maßnahmen. </p><p class="bodytext">Quelle: Claudia Bruhn, DAZ 2020, Nr. 21, S. 48 </p>

<p class="bodytext">Ob im Homeoffice oder im Büro: Jeder kennt Phasen, in denen die Gedanken abschweifen und konzentriertes Arbeiten kaum möglich ist. Zum Glück stecken nur selten unerkannte Erkrankungen hinter Nervosität und Konzentrationsmangel. Viel häufiger ist das Problem hausgemacht: Die Ursachen reichen von äußerer Ablenkung über Wassermangel bis hin zu Schlafdefizit. Auch Medikamente können als Nebenwirkung an der Konzentration nagen. Lesen Sie, was Konzentrationsdefizite auslöst und wie Sie äußeren Ablenkungen und inneren Störfaktoren am besten gegensteuern können. </p><p class="bodytext"><strong>Fehlende Strukturen </strong></p><p class="bodytext">Vor allem Schreibtischtäter im Homeoffice können ein Lied davon singen: Statt zielstrebig ans Werk zu schreiten, verplempert man die Zeit erstmal mit arbeitsfremden Tätigkeiten wie nach der Wettervorhersage zu schauen, überflüssige E-Mails zu lesen oder im Internet zu surfen. Auch im Büro machen es Ablenkungen oft schwer, den Arbeitstag schwung- und planvoll anzugehen. Wer regelmäßig mit Konzentrationsproblemen zu kämpfen hat, sollte deshalb zunächst die eigenen Arbeitsstrukturen und sein Arbeitsumfeld unter die Lupe nehmen. Oft lässt sich hier einiges umgestalten, um Ablenkungen zu reduzieren und die Konzentration zu fördern. Folgende Tipps helfen dabei:</p><p class="bodytext"><ul><li>Richten Sie sich einen festen Arbeitsbereich mit möglichst wenig Ablenkungen ein.</li><li>Legen Sie Arbeitszeiten und Pausen fest und halten Sie sich daran.</li><li>Tragen Sie bequeme Kleidung, aber keinen Schlabberlook.</li><li>Familie und Freunde müssen Ihre Arbeitszeit respektieren. Vermeiden Sie spontane Unterbrechungen oder Besuche.</li><li>Deaktivieren Sie an Handy und PC die automatischen Benachrichtigungen bei Mail- oder Nachrichteneingang. Akustische und optische Signale stören die Konzentration erheblich.</li><li>Legen Sie feste Zeiten fest, an denen Sie in Ihre Mailbox schauen.</li><li>Meiden Sie hohe Raumtemperaturen, lüften Sie regelmäßig.</li><li>Räumen Sie am Ende des Arbeitstags Ihren Arbeitsplatz auf und bestimmen Sie, womit Sie am nächsten Tag beginnen wollen.</li><li>Meiden Sie zu viel Kaffee und Cola, diese Getränke machen zwar wach, aber auch nervös. Trinken Sie keinen Alkohol während der Arbeit und verzichten Sie aufs Rauchen. </li><li>Vermeiden Sie Dauerberieselung mit Musik. Wird das Gehirn zu vielen Reizen ausgesetzt, leidet die Konzentration. </li></ul></p><p class="bodytext"><strong>Liegt´s am Schlafdefizit? </strong></p><p class="bodytext">Neben den vielfältigen äußeren Ablenkungen können allerhand innere Faktoren die Konzentrationsfähigkeit negativ beeinflussen. Dazu gehört vor allem Schlafmangel. Wer nicht ausreichend schläft, ist müde und kann sich deshalb tagsüber schlecht konzentrieren. Für einen besseren Schlaf sorgt eine gute Schlafhygiene mit regelmäßigen Schlafzeiten, Einschlafritualen und dem Vermeiden üppiger Mahlzeiten, Alkohol und Koffein am Abend (mehr dazu in unserem Ratgeber „Gute Tipps für guten Schlaf “). </p><p class="bodytext">Zusätzlich können rezeptfreie Schlafmittel aus der Apotheke helfen, etwa Diphenhydramin (zum Beispiel Betadorm<sup>®</sup>-D oder Vivinox<sup>®</sup> Sleep Schlafdragees) oder Doxylamin (zum Beispiel SchlafTabs-ratiopharm<sup>®</sup> oder Valocordin<sup>®</sup>-Doxylamin). Damit es morgens nicht zu Konzentrationsschwierigkeiten durch einen Hangover kommt, müssen die Wirkstoffe mindestens 8 Stunden vor dem geplanten Wiederaufstehen geschluckt werden. Wer länger als 4 Wochen unter Schlafproblemen leidet, sollte aber unbedingt einen Arzt aufsuchen. Falls dieser Benzodiazepine verordnet, ist bei der Einnahme ebenfalls die jeweilige Wirkdauer zu berücksichtigen, um am nächsten Morgen frisch und munter zu sein. </p><p class="bodytext"><strong>Hinweis</strong>: Nehmen Sie Benzodiazepine „direkt auf der Bettkante“ ein. Diese Schlafmittel wirken sehr schnell und haben eine muskelentspannende Wirkung, die zu Stürzen führen können. Antihistaminika brauchen mehr Zeit, um ihre Wirkung zu entfalten. Sie sind deshalb etwa 1 Stunde vor dem Schlafengehen einzunehmen. </p><p class="bodytext"><strong>Wasser ist das A und O </strong></p><p class="bodytext">Wer gut strukturiert ist, ausreichend schläft und trotzdem Probleme mit der Konzentrationsfähigkeit hat, nimmt vielleicht tagsüber nicht ausreichend Flüssigkeit zu sich. Denn unter Wassermangel leidet vor allem das Gehirn: Für die gleiche Leistung müssen ausgetrocknete Gehirnzellen mehr arbeiten als gut bewässerte — was müde macht und die Konzentrationsfähigkeit verschlechtert. Es gilt also, das Gehirn dauerhaft mit genügend Flüssigkeit zu versorgen. Dafür ist regelmäßiges Trinken besser, als auf den Durst zu warten. Pro 10 Kilogramm Körpergewicht werden etwa 300 ml Flüssigkeit empfohlen, bei einem 70-Kilo-Menschen sind das ungefähr 2 Liter Flüssigkeit am Tag. Wasser, Tee oder stark verdünnte Säfte sind für die Flüssigkeitsaufnahme besonders vorteilhaft. </p><p class="bodytext">Ebenfalls schädlich für die Konzentrationsleistung ist ein Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen. Eine ausgewogene, gesunde Ernährung ist deshalb auch für das Gehirn unabdingbar. Vor allem Eisen, Magnesium und Vitamin B12 gelten als wichtig für die Konzentration und sollten, sofern ein Mangel vorliegt, mit Nahrungsergänzungsmitteln zugeführt werden. </p><p class="bodytext"><strong>Tipp:</strong> Nicht nur Wassermangel, auch ein Mangel an Kalorien kann an der Konzentration nagen. Legen Sie sich ein paar Nüsse (z. B. auch Studentenfutter) oder einen kleinen Energieriegel in die Nähe, um etwaigen Hunger bis zur nächsten Mahlzeit zu überbrücken. Damit vermeiden Sie auch den störenden — ablenkenden — Gang zum Kühlschrank. </p><p class="bodytext"><strong>Pausen, Öle, Powernap </strong></p><p class="bodytext">Wahre Konzentrations-Killer sind zudem fehlende Pausen. Spätestens nach vier bis fünf Stunden sitzender Tätigkeit ist es Zeit für Bewegung: Ob Hausarbeit, Joggen, ein Spaziergang mit dem Hund oder leichte Gymnastik: Kommt der Körper in Schwung, erholt sich auch das Gehirn wieder. Manche Menschen profitieren vom sogenannten Powernap, einem 15 bis 20minütigen Mittagsschlaf. Um den Nachmittag nicht gleich mit zu verschlafen, sollte man zur Sicherheit einen Wecker stellen. </p><p class="bodytext">Aus der Natur gibt es ebenfalls Hilfsmittel gegen Müdigkeit und Konzentrationsschwäche. So sollen ätherische Öle wie Lavendel, Bergamotte und Rosmarin in Duftlampen oder als Räucherstäbchen eine aufmunternde Wirkung verbreiten. Als kosmetische Öle kann man sie auch verdünnt auf die Schläfen auftragen. Extrakte aus Ginseng (zum Beispiel Roter Ginseng Extrakt Kapseln oder Ginseng IL HWA Hartkapseln) und Gingko (zum Beispiel Tebonin<sup>®</sup> intens 120 mg oder Doppelherz Ginkgo 240 mg system) werden traditionell zur Einnahme gegen Konzentrationsstörungen und leichte Erschöpfungszustände empfohlen. Lassen Sie sich in Ihrer Apotheke beraten, welches Präparat speziell für Sie geeignet ist. </p><p class="bodytext"><strong>Tipp:</strong> Ohrmassagen machen munter: Reiben Sie Ihre Ohrmuscheln eine Minute lang kräftig mit den Fingerspitzen und streichen Sie die Ohrmuscheln zu den Ohrläppchen aus. Die dadurch verbesserte Durchblutung soll auch die Konzentrationsfähigkeit fördern. </p><p class="bodytext"><strong>Eine Frage der Brille … </strong></p><p class="bodytext">Anstrengend für das Gehirn ist es auch, wenn die Brille nicht mehr stimmt oder eine Fehlsichtigkeit unerkannt ist und deshalb gar nicht korrigiert wird. Wer als Brillen- oder Kontaktlinsenträger bei der Schreibtischarbeit schnell müde und unkonzentriert wird, sollte die Sehstärke kontrollieren lassen. Im fortgeschrittenen Alter entwickelt sich auch bei vorher Normalsichtigen oft eine Alterssichtigkeit, die das Sehen in der Nähe verschlechtert und damit die Konzentration beim Arbeiten an Schreibtisch und Bildschirm erschwert. Hier verschafft eine Lesebrille Abhilfe. Da die Alterssichtigkeit in Schüben voranschreitet, sind regelmäßige Anpassung der Brillengläser oder Kontaktlinsen vonnöten. </p><p class="bodytext"><strong>Tipp:</strong> Besonders praktische Brillen für die Arbeit an PC und Schreibtisch sind Gleitsichtbrillen, die 3 Bereiche abdecken: Die unmittelbare Lesenähe, die Distanz zum Bildschirm und einen zusätzlichen Bereich im Abstand von etwa 2 bis 3 Metern. </p><p class="bodytext"><strong>Nebenwirkung: Konzentrationsschwäche </strong></p><p class="bodytext">Auf der Suche nach der Ursache für Konzentrationsstörungen ist auch ein Blick auf verordnete Medikamente hilfreich. Denn eine ganze Reihe von Wirkstoffen schadet der Konzentrationsfähigkeit: Die einen dämpfen das Gehirn, andere führen zu Nervosität, Reizbarkeit oder innerer Unruhe. Wer also regelmäßig Medikamente einnimmt und unter Konzentrationsstörungen leidet, sollte mit seinem Arzt besprechen, ob es nicht vielleicht an einem der verordneten Wirkstoffe liegt. Eventuell lässt sich das Präparat gegen ein anderes austauschen. Manchmal hilft auch schon, den Einnahmezeitpunkt zu verschieben, wenn möglich zum Beispiel ein dämpfendes Präparat eher abends, ein aktivierendes eher morgens einzunehmen. </p><p class="bodytext">Wirkstoffe, die eher müde machen und zu Schläfrigkeit und Dämpfung führen sind beispielsweise</p><p class="bodytext"><ul><li>Antiallergika wie Azelastin (zum Beispiel Allergodil<sup>®</sup>) oder Desloratadin (zum Beispiel Aerius<sup>®</sup>)</li><li>Antidepressiva wie Mirtazapin, zum Beipiel Remergil<sup>®</sup></li><li>Blutdruckmittel wie Losartan (zum Beispiel Lorzaar<sup>®</sup>) oder Enalapril (zum Beispiel Xanef<sup>®</sup>)</li><li>Raucherentwöhnungsmittel wie Vareniclin (zum Beispiel Champix<sup>®</sup>).</li></ul></p><p class="bodytext">Wirkstoffe, die zu Nervosität, Unruhe und Reizbarkeit führen können:</p><p class="bodytext"><ul><li>Antibiotika wie Ciprofloxacin (zum Beispiel Ciprobay<sup>®</sup>)</li><li>Antidepressiva wie Citalopram (zum Beispiel Citalon<sup>®</sup>)</li><li>Blutdruckmittel wie Ramipril (zum Beispiel Delix<sup>®</sup>)</li><li>Kortison wie Beclometason (zum Beispiel Beclomet Easyhaler<sup>®</sup>)</li><li>Schilddrüsenhormone wie Levothyroxin (zum Beispiel Euthyrox<sup>®</sup>). </li></ul></p><p class="bodytext"><strong>Steckt doch eine Krankheit dahinter? </strong></p><p class="bodytext">Auch viele Erkrankungen haben einen Einfluss auf das Gehirn und seine Fähigkeit, sich zu konzentrieren. Besonders typisch und oft unerkannt sind Fehlfunktionen der Schilddrüse. Sowohl Unter- als auch Überfunktion können die Konzentration stören. Bei der Überfunktion funken hormonbedingt Unruhe, Nervosität und Hyperaktivität dazwischen, fehlende Schilddrüsenhormone erschweren das Denken durch Müdigkeit und Konzentrationsschwäche. Der Verdacht auf eine Schilddrüsenfehlfunktion wird durch weitere Beschwerden erhärtet (Durchfall, Schwitzen, Herzrasen und Wärmeempfindlichkeit bei Überfunktion, Verstopfung, Kälteempfindlichkeit, Depression bei Unterfunktion) und muss dringend vom Arzt abgeklärt werden. </p><p class="bodytext"><strong>Hinweis:</strong> Auch Restless legs verursachen Schlafstörungen und können tagsüber zu Problemen mit der Konzentration führen. Nehmen Sie Beschwerden wie nächtliches Kribbeln und Hitzegefühl in den Beinen nicht auf die leichte Schulter, sondern lassen Sie sich gründlich von Ihrem Hausarzt untersuchen. </p><p class="bodytext"><strong>ADHS quält auch Erwachsene </strong></p><p class="bodytext">Eine klassische Konzentrations-Krankheit ist das für das Kindesalter typische Aufmerksamkeits-Hyperaktivitätssyndrom ADHS. Doch ADHS trifft auch 2 bis 3 von 100 Erwachsenen. Viele davon tragen die Diagnose seit dem Kindesalter mit sich, bei manchen ist die Erkrankung unerkannt. Im Gegensatz zu ADHS-Kindern kommt es bei Erwachsenen eher zu innerer Unruhe und Fahrigkeit als zu einer gesteigerten körperlichen Aktivität. Ihre Konzentrationsfähigkeit ist zwar häufig besser als beim kindlichen ADHS, meist jedoch deutlich geringer als bei gesunden Erwachsenen. Diagnose und Therapie eines ADHS im Erwachsenenalter gehören in die Hände eines Facharztes; die Behandlung besteht aus Medikamenten wie Methylphenidat (zum Beispiel Ritalin<sup>®</sup>Adult) und Psychoedukation, also einer gründlichen Aufklärung über die Erkrankung und die Vermittlung von Strategien zu ihrer Bewältigung. </p><p class="bodytext">Daneben gibt es zahlreiche weitere Erkrankungen, die vermehrte Müdigkeit auslösen und dadurch die Konzentrationsfähigkeit beeinflussen. Dazu gehören beispielsweise die Herzschwäche, Krebserkrankungen, Depression und Nieren- und Lebererkrankungen. Auch Infektionen schwächen den Körper manchmal so sehr, dass der Betroffene schlapp und müde ist und sich einfach nicht konzentrieren kann. Bei fachgerechter Therapie der Grunderkrankung bessern sich Müdigkeit und Konzentrationsstörungen häufig, unterstützend wirken zudem die oben genannten nicht-medizinischen Maßnahmen. </p><p class="bodytext">Quelle: Claudia Bruhn, DAZ 2020, Nr. 21, S. 48 </p>

<p class="bodytext">Die Sonne lacht, die glühende Sommerhitze ist vorüber und die Blätter an Bäumen und Sträuchern wechseln ihre Farbe: Für viele ist der Herbst die schönste Jahreszeit in der Natur. Doch ein Herbstspaziergang kann auch gefährlich werden. Wer dabei unbedacht von Beeren oder anderen Früchten nascht oder die falschen Pilze sammelt und verzehrt, handelt sich leicht eine Vergiftung ein. Besonders gefährdet sind Kleinkinder, die gern alles in den Mund stecken. Lesen Sie in unserem Ratgeber, welche Früchte im Herbst giftig sind, wie sich Vergiftungen bemerkbar machen und was Sie im Verdachtsfall tun müssen. </p><p class="bodytext"><strong>Giftgefahr nach Sommerblüte </strong></p><p class="bodytext">Nach der sommerlichen Blüte reifen bei vielen Bäumen und Sträuchern die Samen und Beeren heran. Viele sind harmlos, manche aber hochgiftig. Vor allem Kleinkinder probieren die roten, blauen oder weißen Beeren gerne oder spielen mit den interessanten Hülsen. Doch in einigen der verlockenden Früchte stecken hochgiftige Substanzen wie Alkaloide, Cytisin oder Ricin. Folgende Beeren sind besonders gefährlich:</p><p class="bodytext"><ul><li><strong>Tollkirsche.</strong> Die Tollkirsche bildet nach der Blüte schwarze, glänzende, kirschgroße Beeren, die gar nicht so unangenehm schmecken. Im Gegensatz zu Kirschen sitzen die Beeren an einem sehr kurzen Stiel, außerdem hat die Tollkirsche keinen Stein, sondern einzelne Samen. Für Kleinkinder ist der Verzehr von 3 bis 5, für Erwachsene von 10 bis 20 Tollkirschen lebensgefährlich. Ihr Giftcocktail besteht aus den Alkaloiden Hyoscyamin, Atropin und Scopolamin, typische Vergiftungszeichen sind<ul><li>geweitete Pupillen (Mydriasis)</li><li>Mundtrockenheit</li><li>Überwärmung des Körpers (Hyperthermie)</li><li>Herzklopfen, Angst, Erregung, Halluzinationen.</li><li>Unbehandelt drohen Bewusstlosigkeit und Tod durch Atemstillstand.</li></ul></li><li><strong>Stechapfel und Bilsenkraut</strong>. Auch diese beiden Pflanzen tragen als Gift Alkaloide in sich, die Vergiftungszeichen sind die gleichen wie bei einer Tollkirschenvergiftung. Stechapfelvergiftungen erfolgen durch den Verzehr der Samen, die in einer stacheligen, kastanienartigen Kapsel sitzen und kleine Kinder zum Spielen und Probieren verführen. Auch beim Bilsenkraut ist der Samen der Giftträger. In der eiförmigen Frucht stecken etwa 200 schwarze, leicht mit Mohnsamen zu verwechselnde Samen, von denen schon 15 für Kinder tödlich sind.</li><li><strong>Goldregen.</strong> Beim Goldregen ist die ganze Pflanze giftig. Für Kinder als Spielzeug besonders verlockend sind seine Hülsenfrüchte. Die darinsitzenden bohnenförmigen Samen enthalten das hoch giftige Cytisin, dass in den Nervenzellen wie Nikotin wirkt. Pro Hülse finden sich etwa 5 Samen, das Verschlucken von 15 bis 20 Samen ist für Kinder tödlich. Typische Vergiftungszeichen des Cytisins sind<ul><li>Speichelfluss</li><li>Schweißausbruch</li><li>starkes Erbrechen</li><li>Kreislaufstörungen und Erregungszustände.</li><li>Unbehandelt droht Tod durch Krampfanfälle und Atemstillstand.</li></ul></li><li><strong>Gefleckter Schierling</strong>. Dieses hochgiftige Doldengewächs mit seinem Duft nach Mäuseurin ist eigentlich wenig appetitlich zum Verzehr. Trotzdem kommt es auch mit Geflecktem Schierling immer wieder zu Vergiftungen.50 bis 100 g der eiförmigen, bis zu 3,5 mm langen Früchte sind tödlich. Das Gift heißt Coniin, typische Vergiftungszeichen sind<ul><li>Brennen im Mund, Speichelfluss</li><li>Erbrechen und Durchfall</li><li>Sehstörungen</li><li>aufsteigende Lähmung, beginnend an den Beinen über den Rumpf bis zu den Gesichtsmuskeln.</li><li>Unbehandelt droht Tod durch Lähmung der Atemmuskulatur bei vollem Bewusstsein.</li></ul></li><li><strong>Rizinus.</strong> Das Gift des Rizinus oder Wunderbaums ist das hoch toxische Ricin. Es steckt in Samen, die aussehen wie vollgesaugte Zecken. Für eine Vergiftung müssen die Samen gekaut werden, denn nur so wird das Gift aufgenommen. Da sie recht gut schmecken, verzehren Kinder leicht mehrere davon. Etwa 8 Samen reichen, um die tödliche Dosis aufzunehmen. Vergiftungserscheinungen sind<ul><li>Bauchschmerzen</li><li>Durchfall</li><li>schmerzhafter Stuhl- und Harndrang.</li><li>Unbehandelt droht Tod durch Kreislaufkollaps und Nierenversagen.</li></ul></li><li><strong>Seidelbast</strong>. Beim Seidelbast sind in der Rinde Daphnetoxin und in den orangeroten Beeren das Gift Mezerin enthalten. Als tödliche Dosis gelten für Erwachsene 20, für Kinder etwa 10 Beeren. Die Vergiftung zeigt sich durch<ul><li>Schwellung, Brennen und Blasenbildung im Mund </li><li>Schluckbeschwerden, Durstgefühl </li><li>Blasenbildung und Juckreiz, Hautnekrosen bei Aufnahme des Giftes über die Haut</li><li>Erbrechen, blutiger Durchfall</li><li>Verwirrtheit, Kreislaufstörungen.</li><li>Unbehandelt droht Tod durch Nierenversagen.</li></ul></li><li><strong>Eibe.</strong> Rinde, Nadeln und Samen der Eibe enthalten giftige Taxane. Der rote, beerenartige, den Samen umhüllende Samenmantel ist dagegen ungiftig. Taxane hemmen die Zellteilung (das Taxan Paclixatel wird deshalb therapeutisch als Krebsmedikamente bei Brust- und Eierstockkrebs eingesetzt). Vergiftungssymptome sind<ul><li>Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall</li><li>erweiterte Pupillen</li><li>Schwindel</li><li>Herz-Kreislauf-Störungen, Schock.</li><li>Unbehandelt droht Tod durch Herzstillstand oder Atemstillstand.</li></ul></li></ul></p><p class="bodytext"><strong>Tipp:</strong> Auf der Seite <a href="https://botanikus.de/informatives/beeren-und-fruechte-giftig-oder-ungiftig/" target="_blank">https://botanikus.de/informatives/beeren-und-fruechte-giftig-oder-ungiftig/</a> finden Sie Beeren und Früchte sortiert nach ihrer Farbe. So können Sie leicht bestimmen, mit welchen BeerenSie es in Ihrer Umgebung oder auf Ihren Spaziergängen zu tun haben und ob die Frucht giftig oder ungiftig ist.</p><p class="bodytext"><strong> Eisenhut und Herbstzeitlose </strong></p><p class="bodytext">Nicht mit Beeren oder Samen, aber als gesamte Pflanze verlockend und tödlich giftig sind die beiden Herbstblüher Eisenhut und Herbstzeitlose.</p><p class="bodytext"><ul><li><strong>Eisenhut</strong>. Diese früher auch Wolfswurz genannte Pflanze gilt als die giftigste Europas. Schon die bloße Berührung kann die Haut schädigen, vor allem Kinder sind gefährdet, wenn sie von der leuchtend blauen Pflanze Teile abpflücken und sich in den Mund stecken. Das Gift des Eisenhuts ist Aconitin, 2 bis 15 g der Wurzelknollen sind tödlich. Aconitin erhöht die Durchlässigkeit der Zellwände für Natrium und wirkt auf vielerlei Art auf das zentrale Nervensystem und das Herz. Typische Vergiftungserscheinungen sind<ul><li>Kribbeln, Brennen, Taubheitsgefühl zunächst im Mund, an den Fingern und Zehen, später am ganzen Körper</li><li>starkes Kältegefühl, niedriger Blutdruck</li><li>Übelkeit, Erbrechen, Durchfall </li><li>sehr starke Schmerzen.</li><li>Unbehandelt droht Tod durch Schock, Atemlähmung oder Herzrhythmusstörung (Kammerflimmern).</li></ul></li><li><strong>Herbstzeitlose.</strong> An dieser hübschen rosafarbenen bis hellvioletten Pflanze ist alles giftig. Vor allem in ihren Samen und der Knolle findet sich das Gift Colchizin. Dieses ist ein Mitosehemmer, es hemmt also die Zellteilung und wird wie die oben genannten Taxane ebenfalls therapeutisch in der Krebstherapie eingesetzt. Die Vergiftungssymptome entwickeln sich schrittweise:<ul><li>1. Tag: Brennen in Mund und Rachen, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall.</li><li>Ab dem 2. Tag: Verwirrtheit, Atemnot, Blaufärbung von Fingerspitzen, Lippen oder Haut (Zyanose), Blutdruckabfall</li><li> Krampfanfälle, Koma.</li><li>Unbehandelt droht Tod durch Versagen von Lunge, Niere, Blutgerinnung und Kreislauf. </li></ul></li></ul></p><p class="bodytext"><strong>So schützt man Kinder vor Beeren-Vergiftung </strong></p><p class="bodytext">Fast 90 % der kindlichen Vergiftungsunfälle betreffen Kinder unter 6 Jahren. Besonders gefährdet ist die Gruppe der Ein- bis Dreijährigen, die schon entwicklungspsychologisch „alles in den Mund stecken“. Doch wie kann man Kinder am Beeren-Naschen hindern? Experten haben folgende Tipps: • Kleinkinder nicht unbeaufsichtigt in der Natur spielen lassen.</p><p class="bodytext"><ul><li>Sich selbst ausführlich über die Giftgefahren in Garten und Natur informieren.</li><li>Kinder frühzeitig über die Giftigkeit von Pflanzen und Beeren aufklären.</li><li>Auf Verwechslungsgefahren aufmerksam machen: Z. B. zeigen, wie sich eine Tollkirsche von einer Kirsche unterscheidet (Stiel, Kern).</li><li>Niemals unbekannte Beeren sammeln lassen.</li><li>Den eigenen Garten auf giftige Pflanzen kontrollieren und diese entfernen. </li></ul></p><p class="bodytext"><strong>Pilzvergiftungen —eine Sache für große Genießer …. </strong></p><p class="bodytext">Schießen im Herbst die Pilze aus dem Boden, stehen in den Giftnotrufzentralen die Telefone nicht mehr still. Denn das Pilzesammeln wird immer beliebter, und neben den Spezialisten sind auch zunehmend unkundige Pilzfreunde in den Wäldern unterwegs. Die Folge: Durch Verwechslung von Giftpilzen mit verzehrbaren Schwammerln und Röhrlingen landen regelmäßig auch Knollenblätterpilz, Giftschirmling oder Ölbaumpilz im Kochtopf — und führen zu schweren Pilzvergiftungen. </p><p class="bodytext"><strong>Knollenblätterpilz &amp; Co</strong>. Am giftigsten sind Pilze mit den Giften Amanitin und anderen Amatoxinen, die zu tödlichem Leber- und Nierenversagen führen. Die gefährlichsten Vertreter sind der Grüne, der Weiße und der Spitzkegelige Knollenblätterpilz, die sehr leicht mit dem Grünen Täubling oder Champignons verwechselt werden. 10 g Pilz sind dabei schon tödlich, d.h. dass ein einziger Pilz in einer Pilzmahlzeit mehrere Personen töten kann. Die Vergiftungsbeschwerden sind trügerisch:</p><p class="bodytext"><ul><li>Nach 8 bis 12 (maximal 36 Stunden) kommt es zu wiederholtem Erbrechen und Durchfall.</li><li>Dann folgt eine kurze Phase der Besserung.</li><li>Doch schon am 2. Tag beginnt die irreversible Leberschädigung, einige Tage später die Nierenschädigung. </li></ul></p><p class="bodytext"><strong>Halluzinogene Giftpilze. </strong>Vergiftungen mit „Rauschpilzen“ erfolgen durch Verwechslung mit essbaren Pilzen oder absichtlich zur Herbeiführung eines Rauschzustands. Zum Glück sind die Vergiftungen meistens nicht tödlich, zu den bekanntesten Wirkstoffen gehören Ibotensäure, Pilzatropin (Muscimol), Psilocybin und Psilocin. Zu den beliebtesten Rauschpilzen zählen:</p><p class="bodytext"><ul><li><strong>Pantherpilz.</strong> Er ruft wie der Rote und der Braune Fliegenpilz und der Narzissengelbe Wulstling das sog. Pantherina-Syndrom hervor. Ihre „Wirkungen“ bzw. Vergiftungsbeschwerden beginnen frühzeitig, etwa 15 bis 30 Minuten nach Einnahme und enden meist mit einem tiefen Schlaf. Es kommt typischerweise zu<ul><li>Rauschzustand mit Halluzinationen</li><li>weiten Pupillen </li><li>Herzklopfen, Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, Gangstörungen</li><li>selten zu tödlichen Krampfanfällen, Tobsuchtsanfällen oder Ersticken an Erbrochenem.</li></ul></li><li><strong>Kahlköpfe, Düngerlinge und Glockenschüpplinge. </strong>Die Inhaltsstoffe Psilocybin und Psilocin setzen im Gehirn die wichtige Filterung von Sinneswahrnehmungen herab. Etwa 20 Minuten nach Aufnahme lösen sie für 5 bis 6 Stunden folgende Symptome aus:<ul><li>Halluzinationen</li><li>verändertes Körperempfinden </li><li>verändertes Raum- und Zeitgefühl</li><li>Angst, Depression, Verwirrtheit bei zu hohen Dosen</li><li>weite Pupillen, Herzklopfen und Bluthochdruck. </li></ul></li></ul></p><p class="bodytext"><div>Weniger giftige Pilze wie der Satanspilz oder der Riesen-Rötling verursachen vor allem Magen-Darm-Beschwerden . Gefährlich ist der große Flüssigkeitsverlust durch Erbrechen und Durchfall, also die Dehydratation (Austrocknung). </p><p class="bodytext"><strong>Wenn Pilz und Alkohol sich nicht vertragen … </strong></p><p class="bodytext">Tintlinge und der Netzstielige Hexenröhrling tragen wiederum das Pilzgift Coprin in sich. Es wird durch Kochen in seine Wirkform umgebaut, die dann in der Leber das Enzym Acetaldehyddehydrogenase hemmt. Weil dieses Enzym zum Abbau von Alkohol benötigt wird, kommt es im Zusammenhang mit Alkoholkonsum zu Vergiftungserscheinungen. Dabei muss der Alkohol gar nicht gleichzeitig getrunken werden. Der Genuss von Wein &amp; Co. kann noch bis zu 5 Tage nach der Pilzmahlzeit zu dem sogenannten Coprinus-Syndrom mit folgenden Beschwerden führen:</p><p class="bodytext"><ul><li>Flush, Schweißausbruch</li><li>Schwäche, Verwirrung</li><li>Gefühl der Schwellung von Gesicht und Händen</li><li>Übelkeit, Erbrechen</li><li>Herzrasen, Atemnot, Pelzigkeit von Armen und Beinen. </li></ul></p><p class="bodytext"><strong>Pilzvergiftung ohne Giftpilz </strong></p><p class="bodytext">Pilze können auch ganz ohne Gift sehr schädlich für den Menschen sein. So kommt es z. B. beim Verzehr von verdorbenen oder ungenügend gegarten Pilzen zu Magen-Darm-Beschwerden. Manche Menschen haben auch eine individuelle Pilz-Unverträglichkeit oder Allergien, die vergiftungsähnliche Beschwerden auslösen. </p><p class="bodytext"><strong>Hinweis</strong>: Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie stellt eine Liste von Pilzen mit uneinheitlich beurteiltem Speisewert zur Verfügung (<a href="http://www.dgfm-ev.de" target="_blank">www.dgfm-ev.de</a>). Hier finden Sie Pilze, bei denen regelmäßig Unverträglichkeiten auftreten und die nur mit Einschränkung als Speisepilz gelten. </p><p class="bodytext"><strong>Was tun bei Pilzvergiftung?</strong></p><p class="bodytext"><ul><li>Achtsam sein für Beschwerden. Falls nach einer Pilzmahlzeit (auch viele Stunden später noch!) körperliche Beschwerden auftreten, diese ernst nehmen.</li><li>Arzt oder Giftzentrale kontaktieren! Je nach Ausmaß der Beschwerden den Hausarzt oder gleich das Krankenhaus aufsuchen. Bei großen Entfernungen oder starken Beschwerden den Notarzt alarmieren!</li><li>Pilze sicherstellen. Pilzreste und Erbrochenes sicherstellen und ins Krankenhaus mitnehmen, damit die Identifikation von Pilzen und Gift möglich ist.</li><li>Keine Selbsthilfe: Kein Erbrechen auslösen, ob mit Finger oder Salzwasser, keine Milch trinken! </li></ul></p><p class="bodytext">Quellen: Dr. Antje Jelinek, DAZ 2018, Nr. 38, S. 28, www.kindersicherheit.de </div></p>

<p class="bodytext">Die Sonne lacht, die glühende Sommerhitze ist vorüber und die Blätter an Bäumen und Sträuchern wechseln ihre Farbe: Für viele ist der Herbst die schönste Jahreszeit in der Natur. Doch ein Herbstspaziergang kann auch gefährlich werden. Wer dabei unbedacht von Beeren oder anderen Früchten nascht oder die falschen Pilze sammelt und verzehrt, handelt sich leicht eine Vergiftung ein. Besonders gefährdet sind Kleinkinder, die gern alles in den Mund stecken. Lesen Sie in unserem Ratgeber, welche Früchte im Herbst giftig sind, wie sich Vergiftungen bemerkbar machen und was Sie im Verdachtsfall tun müssen. </p><p class="bodytext"><strong>Giftgefahr nach Sommerblüte </strong></p><p class="bodytext">Nach der sommerlichen Blüte reifen bei vielen Bäumen und Sträuchern die Samen und Beeren heran. Viele sind harmlos, manche aber hochgiftig. Vor allem Kleinkinder probieren die roten, blauen oder weißen Beeren gerne oder spielen mit den interessanten Hülsen. Doch in einigen der verlockenden Früchte stecken hochgiftige Substanzen wie Alkaloide, Cytisin oder Ricin. Folgende Beeren sind besonders gefährlich:</p><p class="bodytext"><ul><li><strong>Tollkirsche.</strong> Die Tollkirsche bildet nach der Blüte schwarze, glänzende, kirschgroße Beeren, die gar nicht so unangenehm schmecken. Im Gegensatz zu Kirschen sitzen die Beeren an einem sehr kurzen Stiel, außerdem hat die Tollkirsche keinen Stein, sondern einzelne Samen. Für Kleinkinder ist der Verzehr von 3 bis 5, für Erwachsene von 10 bis 20 Tollkirschen lebensgefährlich. Ihr Giftcocktail besteht aus den Alkaloiden Hyoscyamin, Atropin und Scopolamin, typische Vergiftungszeichen sind<ul><li>geweitete Pupillen (Mydriasis)</li><li>Mundtrockenheit</li><li>Überwärmung des Körpers (Hyperthermie)</li><li>Herzklopfen, Angst, Erregung, Halluzinationen.</li><li>Unbehandelt drohen Bewusstlosigkeit und Tod durch Atemstillstand.</li></ul></li><li><strong>Stechapfel und Bilsenkraut</strong>. Auch diese beiden Pflanzen tragen als Gift Alkaloide in sich, die Vergiftungszeichen sind die gleichen wie bei einer Tollkirschenvergiftung. Stechapfelvergiftungen erfolgen durch den Verzehr der Samen, die in einer stacheligen, kastanienartigen Kapsel sitzen und kleine Kinder zum Spielen und Probieren verführen. Auch beim Bilsenkraut ist der Samen der Giftträger. In der eiförmigen Frucht stecken etwa 200 schwarze, leicht mit Mohnsamen zu verwechselnde Samen, von denen schon 15 für Kinder tödlich sind.</li><li><strong>Goldregen.</strong> Beim Goldregen ist die ganze Pflanze giftig. Für Kinder als Spielzeug besonders verlockend sind seine Hülsenfrüchte. Die darinsitzenden bohnenförmigen Samen enthalten das hoch giftige Cytisin, dass in den Nervenzellen wie Nikotin wirkt. Pro Hülse finden sich etwa 5 Samen, das Verschlucken von 15 bis 20 Samen ist für Kinder tödlich. Typische Vergiftungszeichen des Cytisins sind<ul><li>Speichelfluss</li><li>Schweißausbruch</li><li>starkes Erbrechen</li><li>Kreislaufstörungen und Erregungszustände.</li><li>Unbehandelt droht Tod durch Krampfanfälle und Atemstillstand.</li></ul></li><li><strong>Gefleckter Schierling</strong>. Dieses hochgiftige Doldengewächs mit seinem Duft nach Mäuseurin ist eigentlich wenig appetitlich zum Verzehr. Trotzdem kommt es auch mit Geflecktem Schierling immer wieder zu Vergiftungen.50 bis 100 g der eiförmigen, bis zu 3,5 mm langen Früchte sind tödlich. Das Gift heißt Coniin, typische Vergiftungszeichen sind<ul><li>Brennen im Mund, Speichelfluss</li><li>Erbrechen und Durchfall</li><li>Sehstörungen</li><li>aufsteigende Lähmung, beginnend an den Beinen über den Rumpf bis zu den Gesichtsmuskeln.</li><li>Unbehandelt droht Tod durch Lähmung der Atemmuskulatur bei vollem Bewusstsein.</li></ul></li><li><strong>Rizinus.</strong> Das Gift des Rizinus oder Wunderbaums ist das hoch toxische Ricin. Es steckt in Samen, die aussehen wie vollgesaugte Zecken. Für eine Vergiftung müssen die Samen gekaut werden, denn nur so wird das Gift aufgenommen. Da sie recht gut schmecken, verzehren Kinder leicht mehrere davon. Etwa 8 Samen reichen, um die tödliche Dosis aufzunehmen. Vergiftungserscheinungen sind<ul><li>Bauchschmerzen</li><li>Durchfall</li><li>schmerzhafter Stuhl- und Harndrang.</li><li>Unbehandelt droht Tod durch Kreislaufkollaps und Nierenversagen.</li></ul></li><li><strong>Seidelbast</strong>. Beim Seidelbast sind in der Rinde Daphnetoxin und in den orangeroten Beeren das Gift Mezerin enthalten. Als tödliche Dosis gelten für Erwachsene 20, für Kinder etwa 10 Beeren. Die Vergiftung zeigt sich durch<ul><li>Schwellung, Brennen und Blasenbildung im Mund </li><li>Schluckbeschwerden, Durstgefühl </li><li>Blasenbildung und Juckreiz, Hautnekrosen bei Aufnahme des Giftes über die Haut</li><li>Erbrechen, blutiger Durchfall</li><li>Verwirrtheit, Kreislaufstörungen.</li><li>Unbehandelt droht Tod durch Nierenversagen.</li></ul></li><li><strong>Eibe.</strong> Rinde, Nadeln und Samen der Eibe enthalten giftige Taxane. Der rote, beerenartige, den Samen umhüllende Samenmantel ist dagegen ungiftig. Taxane hemmen die Zellteilung (das Taxan Paclixatel wird deshalb therapeutisch als Krebsmedikamente bei Brust- und Eierstockkrebs eingesetzt). Vergiftungssymptome sind<ul><li>Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall</li><li>erweiterte Pupillen</li><li>Schwindel</li><li>Herz-Kreislauf-Störungen, Schock.</li><li>Unbehandelt droht Tod durch Herzstillstand oder Atemstillstand.</li></ul></li></ul></p><p class="bodytext"><strong>Tipp:</strong> Auf der Seite <a href="https://botanikus.de/informatives/beeren-und-fruechte-giftig-oder-ungiftig/" target="_blank">https://botanikus.de/informatives/beeren-und-fruechte-giftig-oder-ungiftig/</a> finden Sie Beeren und Früchte sortiert nach ihrer Farbe. So können Sie leicht bestimmen, mit welchen BeerenSie es in Ihrer Umgebung oder auf Ihren Spaziergängen zu tun haben und ob die Frucht giftig oder ungiftig ist.</p><p class="bodytext"><strong> Eisenhut und Herbstzeitlose </strong></p><p class="bodytext">Nicht mit Beeren oder Samen, aber als gesamte Pflanze verlockend und tödlich giftig sind die beiden Herbstblüher Eisenhut und Herbstzeitlose.</p><p class="bodytext"><ul><li><strong>Eisenhut</strong>. Diese früher auch Wolfswurz genannte Pflanze gilt als die giftigste Europas. Schon die bloße Berührung kann die Haut schädigen, vor allem Kinder sind gefährdet, wenn sie von der leuchtend blauen Pflanze Teile abpflücken und sich in den Mund stecken. Das Gift des Eisenhuts ist Aconitin, 2 bis 15 g der Wurzelknollen sind tödlich. Aconitin erhöht die Durchlässigkeit der Zellwände für Natrium und wirkt auf vielerlei Art auf das zentrale Nervensystem und das Herz. Typische Vergiftungserscheinungen sind<ul><li>Kribbeln, Brennen, Taubheitsgefühl zunächst im Mund, an den Fingern und Zehen, später am ganzen Körper</li><li>starkes Kältegefühl, niedriger Blutdruck</li><li>Übelkeit, Erbrechen, Durchfall </li><li>sehr starke Schmerzen.</li><li>Unbehandelt droht Tod durch Schock, Atemlähmung oder Herzrhythmusstörung (Kammerflimmern).</li></ul></li><li><strong>Herbstzeitlose.</strong> An dieser hübschen rosafarbenen bis hellvioletten Pflanze ist alles giftig. Vor allem in ihren Samen und der Knolle findet sich das Gift Colchizin. Dieses ist ein Mitosehemmer, es hemmt also die Zellteilung und wird wie die oben genannten Taxane ebenfalls therapeutisch in der Krebstherapie eingesetzt. Die Vergiftungssymptome entwickeln sich schrittweise:<ul><li>1. Tag: Brennen in Mund und Rachen, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall.</li><li>Ab dem 2. Tag: Verwirrtheit, Atemnot, Blaufärbung von Fingerspitzen, Lippen oder Haut (Zyanose), Blutdruckabfall</li><li> Krampfanfälle, Koma.</li><li>Unbehandelt droht Tod durch Versagen von Lunge, Niere, Blutgerinnung und Kreislauf. </li></ul></li></ul></p><p class="bodytext"><strong>So schützt man Kinder vor Beeren-Vergiftung </strong></p><p class="bodytext">Fast 90 % der kindlichen Vergiftungsunfälle betreffen Kinder unter 6 Jahren. Besonders gefährdet ist die Gruppe der Ein- bis Dreijährigen, die schon entwicklungspsychologisch „alles in den Mund stecken“. Doch wie kann man Kinder am Beeren-Naschen hindern? Experten haben folgende Tipps: • Kleinkinder nicht unbeaufsichtigt in der Natur spielen lassen.</p><p class="bodytext"><ul><li>Sich selbst ausführlich über die Giftgefahren in Garten und Natur informieren.</li><li>Kinder frühzeitig über die Giftigkeit von Pflanzen und Beeren aufklären.</li><li>Auf Verwechslungsgefahren aufmerksam machen: Z. B. zeigen, wie sich eine Tollkirsche von einer Kirsche unterscheidet (Stiel, Kern).</li><li>Niemals unbekannte Beeren sammeln lassen.</li><li>Den eigenen Garten auf giftige Pflanzen kontrollieren und diese entfernen. </li></ul></p><p class="bodytext"><strong>Pilzvergiftungen —eine Sache für große Genießer …. </strong></p><p class="bodytext">Schießen im Herbst die Pilze aus dem Boden, stehen in den Giftnotrufzentralen die Telefone nicht mehr still. Denn das Pilzesammeln wird immer beliebter, und neben den Spezialisten sind auch zunehmend unkundige Pilzfreunde in den Wäldern unterwegs. Die Folge: Durch Verwechslung von Giftpilzen mit verzehrbaren Schwammerln und Röhrlingen landen regelmäßig auch Knollenblätterpilz, Giftschirmling oder Ölbaumpilz im Kochtopf — und führen zu schweren Pilzvergiftungen. </p><p class="bodytext"><strong>Knollenblätterpilz &amp; Co</strong>. Am giftigsten sind Pilze mit den Giften Amanitin und anderen Amatoxinen, die zu tödlichem Leber- und Nierenversagen führen. Die gefährlichsten Vertreter sind der Grüne, der Weiße und der Spitzkegelige Knollenblätterpilz, die sehr leicht mit dem Grünen Täubling oder Champignons verwechselt werden. 10 g Pilz sind dabei schon tödlich, d.h. dass ein einziger Pilz in einer Pilzmahlzeit mehrere Personen töten kann. Die Vergiftungsbeschwerden sind trügerisch:</p><p class="bodytext"><ul><li>Nach 8 bis 12 (maximal 36 Stunden) kommt es zu wiederholtem Erbrechen und Durchfall.</li><li>Dann folgt eine kurze Phase der Besserung.</li><li>Doch schon am 2. Tag beginnt die irreversible Leberschädigung, einige Tage später die Nierenschädigung. </li></ul></p><p class="bodytext"><strong>Halluzinogene Giftpilze. </strong>Vergiftungen mit „Rauschpilzen“ erfolgen durch Verwechslung mit essbaren Pilzen oder absichtlich zur Herbeiführung eines Rauschzustands. Zum Glück sind die Vergiftungen meistens nicht tödlich, zu den bekanntesten Wirkstoffen gehören Ibotensäure, Pilzatropin (Muscimol), Psilocybin und Psilocin. Zu den beliebtesten Rauschpilzen zählen:</p><p class="bodytext"><ul><li><strong>Pantherpilz.</strong> Er ruft wie der Rote und der Braune Fliegenpilz und der Narzissengelbe Wulstling das sog. Pantherina-Syndrom hervor. Ihre „Wirkungen“ bzw. Vergiftungsbeschwerden beginnen frühzeitig, etwa 15 bis 30 Minuten nach Einnahme und enden meist mit einem tiefen Schlaf. Es kommt typischerweise zu<ul><li>Rauschzustand mit Halluzinationen</li><li>weiten Pupillen </li><li>Herzklopfen, Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, Gangstörungen</li><li>selten zu tödlichen Krampfanfällen, Tobsuchtsanfällen oder Ersticken an Erbrochenem.</li></ul></li><li><strong>Kahlköpfe, Düngerlinge und Glockenschüpplinge. </strong>Die Inhaltsstoffe Psilocybin und Psilocin setzen im Gehirn die wichtige Filterung von Sinneswahrnehmungen herab. Etwa 20 Minuten nach Aufnahme lösen sie für 5 bis 6 Stunden folgende Symptome aus:<ul><li>Halluzinationen</li><li>verändertes Körperempfinden </li><li>verändertes Raum- und Zeitgefühl</li><li>Angst, Depression, Verwirrtheit bei zu hohen Dosen</li><li>weite Pupillen, Herzklopfen und Bluthochdruck. </li></ul></li></ul></p><p class="bodytext"><div>Weniger giftige Pilze wie der Satanspilz oder der Riesen-Rötling verursachen vor allem Magen-Darm-Beschwerden . Gefährlich ist der große Flüssigkeitsverlust durch Erbrechen und Durchfall, also die Dehydratation (Austrocknung). </p><p class="bodytext"><strong>Wenn Pilz und Alkohol sich nicht vertragen … </strong></p><p class="bodytext">Tintlinge und der Netzstielige Hexenröhrling tragen wiederum das Pilzgift Coprin in sich. Es wird durch Kochen in seine Wirkform umgebaut, die dann in der Leber das Enzym Acetaldehyddehydrogenase hemmt. Weil dieses Enzym zum Abbau von Alkohol benötigt wird, kommt es im Zusammenhang mit Alkoholkonsum zu Vergiftungserscheinungen. Dabei muss der Alkohol gar nicht gleichzeitig getrunken werden. Der Genuss von Wein &amp; Co. kann noch bis zu 5 Tage nach der Pilzmahlzeit zu dem sogenannten Coprinus-Syndrom mit folgenden Beschwerden führen:</p><p class="bodytext"><ul><li>Flush, Schweißausbruch</li><li>Schwäche, Verwirrung</li><li>Gefühl der Schwellung von Gesicht und Händen</li><li>Übelkeit, Erbrechen</li><li>Herzrasen, Atemnot, Pelzigkeit von Armen und Beinen. </li></ul></p><p class="bodytext"><strong>Pilzvergiftung ohne Giftpilz </strong></p><p class="bodytext">Pilze können auch ganz ohne Gift sehr schädlich für den Menschen sein. So kommt es z. B. beim Verzehr von verdorbenen oder ungenügend gegarten Pilzen zu Magen-Darm-Beschwerden. Manche Menschen haben auch eine individuelle Pilz-Unverträglichkeit oder Allergien, die vergiftungsähnliche Beschwerden auslösen. </p><p class="bodytext"><strong>Hinweis</strong>: Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie stellt eine Liste von Pilzen mit uneinheitlich beurteiltem Speisewert zur Verfügung (<a href="http://www.dgfm-ev.de" target="_blank">www.dgfm-ev.de</a>). Hier finden Sie Pilze, bei denen regelmäßig Unverträglichkeiten auftreten und die nur mit Einschränkung als Speisepilz gelten. </p><p class="bodytext"><strong>Was tun bei Pilzvergiftung?</strong></p><p class="bodytext"><ul><li>Achtsam sein für Beschwerden. Falls nach einer Pilzmahlzeit (auch viele Stunden später noch!) körperliche Beschwerden auftreten, diese ernst nehmen.</li><li>Arzt oder Giftzentrale kontaktieren! Je nach Ausmaß der Beschwerden den Hausarzt oder gleich das Krankenhaus aufsuchen. Bei großen Entfernungen oder starken Beschwerden den Notarzt alarmieren!</li><li>Pilze sicherstellen. Pilzreste und Erbrochenes sicherstellen und ins Krankenhaus mitnehmen, damit die Identifikation von Pilzen und Gift möglich ist.</li><li>Keine Selbsthilfe: Kein Erbrechen auslösen, ob mit Finger oder Salzwasser, keine Milch trinken! </li></ul></p><p class="bodytext">Quellen: Dr. Antje Jelinek, DAZ 2018, Nr. 38, S. 28, www.kindersicherheit.de </div></p>

<p class="bodytext">Egal ob roter Lockenkopf, braune Zöpfe oder blonde Mähne. Jeder will gesundes Haar, das glänzt und&nbsp;Volumen hat. Wie Sie lästigen Spliss und Schuppen loswerden und Ihr Haar in Glanzform bringen, lesen Sie hier. </p><p class="bodytext"><strong>Dem Spliss ohne Schere beikommen</strong></p><p class="bodytext">Haare müssen so einiges aushalten: Kämmen, Föhnen und Färben strapazieren das Haar und trocknen es aus. Die Folge ist Spliss – gespaltene Haarspitzen. Splissige Spitzen kann man nicht reparieren. Hier hilft nur noch die Schere. Es gibt aber einige Möglichkeiten dem Spliss zuvorzukommen.</p><p class="bodytext">Gespaltene Haarspitzen entstehen meist durch Reibung – etwa, wenn man&nbsp;auf Kunstfaserkissen schläft, die Haare nach dem Waschen frottiert oder das Haar an der Kleidung reibt. Auch ein absoluter Haarkiller und mit verantwortlich für Spliss ist Hitze. Föhnen Sie Ihre Haare deswegen auf niedrigster Stufe. Wenn möglich verzichten Sie ganz darauf. Vorbeugend lassen sich die Haare mit Spülungen oder Kuren behandeln. Suchen Sie die Produkte entsprechend Ihrem Haartyp aus und massieren Sie diese nur in die Haarspitzen.</p><p class="bodytext"><strong>Zufriedene Kopfhaut – keine Schuppen</strong></p><p class="bodytext">Erneuert sich die Kopfhaut, entstehen&nbsp;natürlicherweise kleine Schuppen. Verklumpen diese abgestorbenen Hautzellen, machen sie sich als unschöne weiße Flocken auf Kragen und Schultern bemerkbar. Bei trockener Kopfhaut bilden sich trockene Schuppen. Abhilfe schafft hier ein rück­fettendes Shampoo. Damit sollten sich Schuppengeplagte alle zwei bis drei Tage die Haare waschen. Außerdem kann man trockene Schuppen mit Öl behandeln: Massieren Sie es in die Kopfhaut und lassen Sie es zwei Stunden einwirken. Um das Schuppen-Problem bei der Wurzel zu packen, sollten Sie alles vermeiden, was die Kopfhaut reizt. Dazu gehören Kämme mit scharfen Zinken, zu heißes Föhnen oder zu häufiges Haarewaschen.</p><p class="bodytext">Wen allerdings große, fettige Schuppen plagen, bei dem steckt oft mehr dahinter als nur die falsche Haarpflege. Meist verursachen hier Pilzinfektionen oder Schuppen­flechte die&nbsp;Schuppen. Betroffene leiden unter Kopfjucken und plagen sich mit roten, nässenden Stellen auf der Kopfhaut. Ein Arztbesuch klärt dann die Erkrankungsursache und bestimmt das richtige Pflegemittel.</p><p class="bodytext"><strong>Noch mehr Pflege nach dem Sonnenbad</strong></p><p class="bodytext">Gerade im Sommer braucht Ihr Haar besondere Pflege, denn Haare leiden unter zu viel Sonne. Die UV-Strahlen dringen bis ins Innere der Haare vor, bleichen die Haarpigmente und greifen die Struktur an. Das Haar lässt sich dann schlechter kämmen und wird stumpf. </p><p class="bodytext">Besonders schädlich ist die Kombination von Sonne mit Salz- oder Chlorwasser. Waschen Sie deswegen unbedingt die Haare, wenn Sie in salzigem oder gechlortem Wasser gebadet haben. Benutzen Sie ein Shampoo für strapaziertes Haar. Außerdem gibt es für die Haare – ähnlich wie für die Haut – Pflegeprodukte mit UV-Schutz. Und wer auf Nummer sicher gehen will, setzt einfach einen Sonnenhut auf.</p><p class="bodytext"><strong>Tipps für gesundes Haar</strong></p><p class="bodytext"><ul><li>Verwenden Sie mildes Shampoo: Damit schonen Sie Kopfhaut und Haar auch bei täglicher Wäsche.</li><li>Waschen Sie Ihr Haar nur lauwarm. Heißes Wasser entzieht der Haut Feuchtigkeit.</li><li>Nasse Haare sind empfindlicher als trockene. Bürsten Sie Ihre Haare deswegen schon vor der Wäsche und verwenden Sie zusätzlich eine Spülung: Das Kämmen nach dem Waschen fällt dann leichter.</li><li>Wenn Sie ihr Haar mit Glätteeisen oder Lockenstab stylen wollen, sollten Sie es auf jeden Fall durch ein passendes Produkt vor Hitzeschäden schützen.</li><li>Nehmen Sie zum Zusammenbinden der Haare weiche Gummis und binden Sie den Pferdeschwanz nicht zu fest: Das beugt Haarbruch vor.</li></ul></p>

<p class="bodytext">Egal ob roter Lockenkopf, braune Zöpfe oder blonde Mähne. Jeder will gesundes Haar, das glänzt und&nbsp;Volumen hat. Wie Sie lästigen Spliss und Schuppen loswerden und Ihr Haar in Glanzform bringen, lesen Sie hier. </p><p class="bodytext"><strong>Dem Spliss ohne Schere beikommen</strong></p><p class="bodytext">Haare müssen so einiges aushalten: Kämmen, Föhnen und Färben strapazieren das Haar und trocknen es aus. Die Folge ist Spliss – gespaltene Haarspitzen. Splissige Spitzen kann man nicht reparieren. Hier hilft nur noch die Schere. Es gibt aber einige Möglichkeiten dem Spliss zuvorzukommen.</p><p class="bodytext">Gespaltene Haarspitzen entstehen meist durch Reibung – etwa, wenn man&nbsp;auf Kunstfaserkissen schläft, die Haare nach dem Waschen frottiert oder das Haar an der Kleidung reibt. Auch ein absoluter Haarkiller und mit verantwortlich für Spliss ist Hitze. Föhnen Sie Ihre Haare deswegen auf niedrigster Stufe. Wenn möglich verzichten Sie ganz darauf. Vorbeugend lassen sich die Haare mit Spülungen oder Kuren behandeln. Suchen Sie die Produkte entsprechend Ihrem Haartyp aus und massieren Sie diese nur in die Haarspitzen.</p><p class="bodytext"><strong>Zufriedene Kopfhaut – keine Schuppen</strong></p><p class="bodytext">Erneuert sich die Kopfhaut, entstehen&nbsp;natürlicherweise kleine Schuppen. Verklumpen diese abgestorbenen Hautzellen, machen sie sich als unschöne weiße Flocken auf Kragen und Schultern bemerkbar. Bei trockener Kopfhaut bilden sich trockene Schuppen. Abhilfe schafft hier ein rück­fettendes Shampoo. Damit sollten sich Schuppengeplagte alle zwei bis drei Tage die Haare waschen. Außerdem kann man trockene Schuppen mit Öl behandeln: Massieren Sie es in die Kopfhaut und lassen Sie es zwei Stunden einwirken. Um das Schuppen-Problem bei der Wurzel zu packen, sollten Sie alles vermeiden, was die Kopfhaut reizt. Dazu gehören Kämme mit scharfen Zinken, zu heißes Föhnen oder zu häufiges Haarewaschen.</p><p class="bodytext">Wen allerdings große, fettige Schuppen plagen, bei dem steckt oft mehr dahinter als nur die falsche Haarpflege. Meist verursachen hier Pilzinfektionen oder Schuppen­flechte die&nbsp;Schuppen. Betroffene leiden unter Kopfjucken und plagen sich mit roten, nässenden Stellen auf der Kopfhaut. Ein Arztbesuch klärt dann die Erkrankungsursache und bestimmt das richtige Pflegemittel.</p><p class="bodytext"><strong>Noch mehr Pflege nach dem Sonnenbad</strong></p><p class="bodytext">Gerade im Sommer braucht Ihr Haar besondere Pflege, denn Haare leiden unter zu viel Sonne. Die UV-Strahlen dringen bis ins Innere der Haare vor, bleichen die Haarpigmente und greifen die Struktur an. Das Haar lässt sich dann schlechter kämmen und wird stumpf. </p><p class="bodytext">Besonders schädlich ist die Kombination von Sonne mit Salz- oder Chlorwasser. Waschen Sie deswegen unbedingt die Haare, wenn Sie in salzigem oder gechlortem Wasser gebadet haben. Benutzen Sie ein Shampoo für strapaziertes Haar. Außerdem gibt es für die Haare – ähnlich wie für die Haut – Pflegeprodukte mit UV-Schutz. Und wer auf Nummer sicher gehen will, setzt einfach einen Sonnenhut auf.</p><p class="bodytext"><strong>Tipps für gesundes Haar</strong></p><p class="bodytext"><ul><li>Verwenden Sie mildes Shampoo: Damit schonen Sie Kopfhaut und Haar auch bei täglicher Wäsche.</li><li>Waschen Sie Ihr Haar nur lauwarm. Heißes Wasser entzieht der Haut Feuchtigkeit.</li><li>Nasse Haare sind empfindlicher als trockene. Bürsten Sie Ihre Haare deswegen schon vor der Wäsche und verwenden Sie zusätzlich eine Spülung: Das Kämmen nach dem Waschen fällt dann leichter.</li><li>Wenn Sie ihr Haar mit Glätteeisen oder Lockenstab stylen wollen, sollten Sie es auf jeden Fall durch ein passendes Produkt vor Hitzeschäden schützen.</li><li>Nehmen Sie zum Zusammenbinden der Haare weiche Gummis und binden Sie den Pferdeschwanz nicht zu fest: Das beugt Haarbruch vor.</li></ul></p>